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Full text of "Annalen der Physik und Chemie"

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ANNALEN 


DEB 


PHYSIK  UND  CHEMIR 


irSUE     FOLO& 

RAND  XXXII. 


ANNALEN 

DEB 

HYSIK  UND  CHEMIE 

■■OBÜraCT  UND  rOmTSlVDHBT  DnBDH 

r.  A.  c.  ms,  L.  H.  ULBBT,  j.  c.  n«EBMrr. 

ITBtTE    FOLOE. 

BAND  XXXII. 

(wm  »*«■■*  roLoi  KwnHintDBVT  icBTUKMManoarvL 

ONTBR   NITWIBKUKQ 
DBB    FHTBIKALISOHBN   OBBBLIiSOHArr   DI   BHEUM 

H.   VON   HELMHOLTZ 


0.  WIEBEHANN. 

NiBBT  rlinr  riauBRirrArcLH. 


LEIPZIG,  1887.    ,  , 
TEKUO  TON  JOHANN  AMBBOSIDS  BABTH. 


.z^ 


S9^^ 


»    •     •  •  • 

•  •    - 

•  ••  - 


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Inhalt. 


Neue  Folge.    Band  XXXU. 


NeunteB  Heft. 

Seite 
I.'  B.  V.  Uelmholtz.   Versuche  mit  einem  Dampfstrahl  ...        1 

IL   A.  Wüllner.    Ueber  den  electrischen  Rückstand  und  die 

Influens  in  dielectrischen  Körpern 19 

in.   F.  Exner:   Zur  Contacttheorie 58 

IV.    W.  Hallwachs.    Zur  Theorie   einiger  Versuche  des  Hm. 

F.  Exner 64 

V.   J.  Elster  u.  H.  Geitel.  Ueber  die  Electricitätsentwickelung 

bei  der  Tröpfchenreibung 74 

VI.  W.  Hankel  Endgültige  Feststellung  der  auf  den  Bergkrystal- 
len  an  den  Enden  der  Nebenazen  bei  steigender  und  sinken- 
der Temperatur  auftretenden  electrischen  Polaritäten  ...      91 

VII.    S.  Kalischer.   Ueber  die  Beziehung  der  electrischen  Lei- 

tungsfilhigkeit  des  Selens  zum  Lichte 108 

VIII.    J.  Gubkin.  Electrolytische  Metallabscheidung  an  der  freien 

Oberfläche  einer  Salzlösung 114 

IX.  F.  Streintz.  Experimentaluntcrsuchungen  über  die  galva- 
nische Polarisation 116 

X.  H.  Haga.  Erwiderung  auf  die  Bemerkungen  des  Hm.  Budde 
über  meine  Experimentaluntersuchung  über  die  Fortführung 
der  Wärme  durch  den  galvanischen  Strom 131 


VI  Inhalt. 

Seite 

XL   A.  V.  Waltenhofen.   Neuere  Versuche  über  die  Magnetisi- 

roogsformel 138 

XII.   F.  Schumann.  Electromagnetische  Botationserscheinungen 

flüssiger  Leiter 141 

XIII.  W.  V.  Bezold.  Ueber  eine  neue  Methode  zur  Zerlegung  des 
weissen  Lichtes  in  Complementärfarben 165 

XIV.  E.  Kock.  Zur  Kenntniss  der  Beziehungen  zwischen  optischen 
Eigenschaften  und  Constitution  der  Verbindungen  ....     167 

XV.   W.  V.  Bczold.  Experimentaluntersuchungen  über  rotirendc 

Flüssigkeiten 171 

XVI.   L.  Pfaundler.  Ueber  die  Bezeichnung  der  Maasssysteme .     18b 

XVIL   F.  Friedrichs.  Ueber  eine  galvanische  Batterie   .  .191 

Geschlwtsen  am  /.  August  1887. 


Zehntes  Heft. 

I.    W.  König.   Ueber  die  Bestimmung  von  Beibungsco^fficien- 
ten  tropfbarer  Flüssigkeiten  mittelst  drehender  Schwingungen     193 

IL   —  Nachtrag  zu  den  ^^Magnetischen  Untersuchungen  an  Kry- 

stallen'*       222 

III.  F.  Kola jiek.  Versuch  einer  Dispersionserklärung  vom  Stand- 
punkte der  clectromagnetischen  Lichttheorie 224 

IV.  H.  F.  Weber.   Die  Entwickelung  der  Lichtemission  glühen- 
der fester  Körper 2ö6 

V.    F.  Stenge r.    Zur  I^ichtemission  glühender  fsster  Körper   .     271 

VI.   B.  Hecht    Bemerkung  zu  der  Abhandlmig  des  Hm.  Pulfrich 

über  die  WoUaston^sche  Methode 275 

VIl.    E.  Mach   u.   P.  Salchcr.     Photographischo    Fixirung   der 

durch  Projectile  in  der  Luft  eingeleiteten  Vorgänge    .     .    .     277 

VIII.    W.  Peukert.    Ueber  die  Erklärung  des  Waltenhofen 'schon 

Phänomens  der  anomalen  Magnetisirung 291 

IX.   E.  Hoppe.    Zur  magnetelectrischen  Induction 297 

X.   F.  N  ee  s  en.  Erwiderung  auf  die  Bemerkungen  von  V.  DvofAk 

zu  meiner  Arbeit:  Akustische  Beobachtungen 310 


Inhfdt.  VII 

Seite 
XI.    W.  Müller -Erzbach.    Die  Dissociation  des  Kuplervitriols 

in  höherer  Temperator 313 

XII.  K.  Schulze.  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  Hm. 
Müller- Erzbach:  .,Die  Verdampfungsgeschwindigkeit  als 
Maass  ftlr  den  Dampfdruck" 329 

XIII.    S.  Tereachin.    üeber  electrische  Fortführung  bei  Flüssig- 
keiten     333 

Oeitchlossen  am  tfi.  Sepf^mher  IHH7, 


Elftes  Heft. 

I.   H.  Ebert.     Ueber  die  Abhängigkeit  der  Wellenlänge  des 
Lichtes  von  seiner  Intensität 337 

II.    £.  Pringsheim.    Ueber  die  chemische  Wirkung  des  Lichts 

auf  Chlorknallgas 384 

III.  F.  Kolaöek.  Nachtrag  zur  Abhandlung:  ,, Versuch  einer 
Dispersionserklärung  etc." 428 

IV.  A.  Winkelmann.  Notiz  zur  anomalen  Dittpersion  glühender 
Metalldämpfe 439 

V.   F.  Tegetmeier  u.  E.  Warburg.    Ueber   eine  besondere 

Art  von  electrischer  Polarisation  in  Krystallen 442 

VI.   G.  Wiedemann.    Magnetische  Untersuchungen     ....    452 

VII.   M.  Planck.  Ueber  das  Princip  der  Vennehrung  der  Entropie    462 

VIII.   F.  Braun.   Bemerkung  über  den  Zusammenhang  der  Com- 

pressibilität  einer  Lösung  mit  derjenigen  der  Bestandtheile    504 

IX.   J.  H.  Koosen.    Ueber  die  Eigenschaften 'der  Alkalien,  die 

electromotorische  Kraft  des  Zinks  zu  erhöhen 508 

X.   F.  Exner.    Zur   Theorie  meiner   Versuche   über  Contact- 

electricität 515 

XI.  H.  Lorberg.  Notiz  zu  dem  Aufsatz  des  Hrn.  Clausius: 
„EiTviderung  auf  eine  Bemerkung  des  Hrn.  Lorberg  in  Bezug 
auf  dynamoelectrische  Maschinen^' 521 

XII.    W.  Voigt.    Zur  Erklärung  der  elliptischen  Polarisation  bei 

Reflexion  an  durchsichtigen  Medien 526 

Qenühloasen  am    15.  Ocfober  Iö87. 


\ 


vm  Inhalt, 

Zwölftes  Heft. 

Setto 
I.    6.  Quincke.     IJobor  anormale  Erscheinungen  bei  dieleetri- 

schen  FlÜHsigkeiten,  besonders  bei  Rapsöl 529 

II.   8.  Arrhenius.    lieber  das  Leitungsvennögen  der  phospho- 

rescirenden  Luft hAii 

III.  R.  Krüger.    Ueber  den  Widerstand  dünner  Metallplattcn    572 

IV.  P.  Drude.    Ueber  die  Gresetze  der  Reflexion  und  Brechung 

des  Lichtes  an  der  Grenze  absorbirender  Krjstalle      .    .    .    5S4 

V.  L.  Matthiessen.  Ueber  die  Wanderung  der  Interferenz- 
curven  zweier  mikroskopischer  Kreiswellensvsteme  auf  der 
Oberflächenhaut  von  Flüssigkeiten 626 

VI.   0.  E.  Meyer.    Ueber  die  Bestimmung  der  inneren  Reibung 

nach  Goulomb's  Verfahren 642 

VII.    F.  Melde.    Ueber  einige  Anwendungen  enger  Glasröhren    659 

VIII.  S.  Tanaka.    Ueber    Kiangflguren,    insbesondere   über  die 

Schwingungen  quadratischer  Platten 670 

IX.   G.  Tarn  mann.    Ueber  den  Einfluss  geringer  Beimengungen 

auf  die  Dampfspannungen  von  Flüssigkeiten 683 

X.   R.  V.  Kövesligethy.    Zum  Draper'schen  Gesetjce     .     .    .    699 

Berichtigung 70Ö 

Namenregister 701 

Geschlossen  am  Ht,  November  1887. 


Nachweis  zu  den  Fignrentafeln. 


Taf.  I.  R.  V.  Helmholtz,  Fig.  1.  -  Elster  u.  Geitel,  Fig.  2.  — 
Gubkin,  Fig.  3— 5.  —  F.  Streintz,  Fig.  6.  —  Schumann, 
Fig.  7.     —  V.  Bezold,  Fig.  8—10. 

Taf.  II.  W.  König,  Fig.  1—3.  -  Mach  u.  Salchcr,  Flg.  4-17.  - 
Hoppe,  Fig.  18-19. 

Taf.  III.  Ebert,  Fig.  l— H.  —  Pringsheim,  Fig.  4-9.  -  Teget- 
meier  u.  Warburg,  Fig.  10. 

Taf.  IV.  Arrhenius,  Fig.  1—3.  —  Krüger,  Fig.  4-6.  -  Mat- 
thiessen, Fig.  7—11.  —  Melde,  Fig.  12—14. 

Taf.       V.    Tanaka. 


EUctrischer  Rüchiand.  35 

e  ohne  Dielectricum  vorhandene  Potcntiulfunction  in  der 
>llectorplatte  im  Yerhältniss  von  1  —  a  zu  1  vermindert. 
er  Quotient  (1  —  fl)/(l  —  ö^,)  gibt  also  die  Werthe  der  Po- 
ntialfunction  in  der  Collectorplatte,  bezogen  auf  jene  zur 
dt  Null  bei  vorhandenem  Dielectricum  als  Einheit.  Neben 
n  direct  aus  den  Beobachtungen  sich  ergebenden  Werthen 
-a  sind  deshalb  auch  die  Quotienten  (1  —  a)/(l  —a^  ange- 
brt,  welche  den  Gang  der  Influenz  ganz  direct  mit  dem 
ange  der  Rückstandsbildung  vergleichen  lassen. 

Die  in  folgender  Tabelle  vollständig  mitgetheilte  Beob- 
htungsreihe  bezieht  sich  auf  ein  Stück  einer  Scheibe,  welche 
Iher  einer  aus  der  Werkst&tte  des  Prof.  Carl  in  München 
L  Jahre  1870  bezogenen  Influenzmaschine  von  ausgezeich- 
ter  Wirkung  angehört  hatte.  Das  Glas  war  noch  mit  der 
irken  Firnissschicht  bedeckt,  welche  man  den  rotirenden 
'heiben  der  Influenzmaschinen  zu  geben  pflegt.  . 

Die  Dicke  des  Glases  ist  d  as  2,92  mm. 

Der  Abstand  der  CoUectorplatte  von  der  Condensator- 
itte  somit,  da  der  Abstand  derselben  von  dem  Dielectricum 
,^ts  0,2  mm  war,  ef  ==  3,12. 

Die  Capacität  der  CoUectorplatte  in  dieser  Lage  war 
J90  =  C. 

Als  die  Glasplatte  zwischen  die  Platten  des  Condensa- 

rs  gelegt  und  nun  durch  Umwerfen  der  Wippe  die  Platte 

t   dem  Electrometer   eine   solche  Ladung   erhalten   hatte, 

SS  das  Electrometer  eine  Ablenkung  von  113,5  mm  zeigte, 

wirkte   das   sofortige  Hochziehen   der  CoUectorplatte  eine 

:)lenkung  von  400,1  mm.   Die  Capacität  C^  ergibt  sich  des- 

Ib  aus  \ 

'  (1  +  CJ  113,5  =  1,0772.400,1;     C,  =  2,71)7. 

Es  wurde  nun,  nachdem  die  Glasplatte  auf  ihren  elec- 
schen  Zustand  untersucht  und  unelectrisch  befunden  war. 
d  das  mit  der  Batterie  in  Verbindung  stehende  Electro- 
jter  fest  die  Ablenkung  113,5  zeigte,  durch  Umwerfen  der 
ippe  die  CoUectorplatte  auf  denselben  Potentialwerth  ge- 
acht  und  über  der  Glasplatte  hängen  gelassen.  Als  die 
»Uectorplatte  darauf  mit  dem  Schlage  der  24.  Minute  auf- 
zogen wurde,  gab  die  hoch  gezogene  Platte  eine  Ablenkung 


Electrischer  Rückstand.  4ä 

Platten  hatten  seit  1876  zwischen  Glasplatten  verpackt  ge- 
legen, sie  lieferten  anfänglich  viel  grössere  Dielectritätscon- 
stanten  als  später,  zum  Theil  anch  als  ich  früher  abgeleitet 
hatte  y  und  einen  erheblich  rascheren  Verlauf  der  Influenz. 
Als  sie  längere  Zeit  an  der  Luft  gelegen  hatten,  wurde  die 
Dielectritätsconstante  kleiner  und  bei  gleichem  Feuchtigkeits» 
gehalt  der  Luft  auch  der  Gang  der  Influenz  ein  lang- 
samerer. 

Ich  theile  nur  einige  der  beobachteten  Reihien  mit,  etwa 
diejenigen,  welche  die  am  weitest  auseinander  gehenden 
Werthe  geliefert  haben.  An  den  dünnsten  Ebonitplatten 
I  und  II  hatte  ich  früher  den  Gang  der  Influenz  nicht  ver- 
folgen können. 


Tabelle 

B  VIIL 

Ebonitplatte  I, 

1,12  mm 

dick. 

> 
i 

Zeit 

1 

—  a 

1-rt 

1-a 

1-ff 

beob. 

her. 

1-rto 

i-^o 

0 

0* 

0,4600 

0,4600 

1 

0,5052 

1 

— 

20 

0,4171 

0,4242 

0,9065 

— 

— 

— 

40 

0,4047 

0,4057 

0,8798 

— 

— 

1 

0,3942 

0,3942 

0,8570 

0,4496 

0,8900 

20 

0,3847 

0,3855 

0,8363 

— 

— 

— 

40 

0,3791 

0,3782 

0,8241 

— 

— 

2 

— 

0,3733 

0,3719 

0,8115 

0,4389 

0,'<686 

3 

— 

0,3543 

0,3564 

0,7702 

0,4324 

0,8559 

4 

— 

0,3440 

0,3442 

0,7478 

0,4280 

0,8472 

— 

0,3346 

0,3344 

0,7274 

0,4245 

0,8403 

6 

0,3jl'.l 

0,3260 

0,7089 

0,4190 

0,8294 

8 

0,3100 

0,3123 

0,6739 

0,4100 

0,S116 

10 

— 

0,2978 

0,3008 

0,6474 

0,4039 

0,7995 

12 

— 

0,2891 

0,2906 

0,6285 

0,3998 

0,7914 

16 

— 

0,2731 

0,2721 

0,5937 

0,3881 

0,7682 

20 

0,2557 

0,2553 

0,5559 

0,3837 

0,7595 

24 

— 

— 

— 

0,3811 

0,7554 

Vor  10  Jahren  hatte  ich  für  dieselbe  Platte  I  mit  dem 
Sinuselectrometer  als  Werth  der  Potentialfunction  nach  der 
ersten  Minute  1  —  a  ■«  0,3937  und  bei  constanter  Ladung 
nach  10"  1  —  «  =  0,3865  erhalten,  man  sieht,  die  in  der  ersten 
Reihe  enthaltenen  Werthe  entsprechen  den  früheren,  die  in 
der  zweiten  Reihe  erhaltenen  sind  erheblich  grösser.  Die 
erste  Beobachtangsreihe  lässt  sich,  wenn  nach  der  früher 
Ton   mir   angewandten    Bezeichnung  c   den  Grenzwerth   an- 


Gahanische  Polarisation,  129 

die  Ä^ Polarisation  unter  jenen  in  2)  gefundenen  liegen.  Nach 
Unterbrechung  des  Stromes  ergab  sich  für  Ag  j  Ag  +  H  ein 
sehr  geringer  Rest  der  Polarisation  (0,04  Volt  nach  1  Mi- 
nute), für  Ag  +  O  j  Ag  hingegen  nach: 


Qm 

2" 

»Jin 

18™ 

2ci™ 

1,08        1,03 

0,93 

0,86 

0,04 

4i  e.  K.  =  5,5  V. 

1™ 

2™ 

3™ 

4™ 

5™ 

6™ 

Ag  +  0   Ag  =    - 

1,31 

1,34 

1,36 

Ag  ,  Ag  +  H  =  0,73 

— 

0,76 

— 

0,77 

— 

•Jm 

8™ 

9™ 

15™ 

16™ 

18™        19"» 

Ag  +  0  .  Ag  =    - 

1,36 

— 

1,36 

— 

1,36         — 

Ag  '  Ag  +  H  =  0,78 

— 

0,78 

— 

0,78 

—          0,78. 

5)  e.  K.  =  7,7  V. 

1'" 

2™ 

3"' 

4™ 

6,5™ 

8™ 

Ag  -H  0  i  Ag  =    - 

1,30         - 

1,40         — 

1,43 

Ag   Ag  +  H  =  0,67         — 

0,ti6         — 

0,6' 

l         — 

9,5™        11™       12,5 

I4U 

16™ 

18™ 

Ag  +  0   Ag 

1,44         - 

1,44         — 

1,44 

Ag ,  Ag  +  H  =  0,67 

0,66         — 

0,68         —  . 

b)  e.  K.  =  9,9  V. 

1™* 

2™ 

3™ 

4111 

8'" 

911.                IQm 

Ag  +  0  Ag  =    - 

1,32 

— 

1,37 

1,37 

—                1,37 

Ag  ;  Ag  +  H  =  0,79 

— 

0,83 

— 

— 

0,90         — 

11™ 

15™ 

17™ 

18™ 

19™ 

29™         30™ 

Ag  +  OiAg   =    - 

1,37 

— 

1,37 

1,37         — 

Ag  '  Ag  +  H  =  0,93 

— 

0,96 

— 

0,96 

—          0,96. 

Aus  den  Versuchsreihen  geht  hervor:  Die  O- Polarisation 
erreicht  bei  einer  electrolysirenden  Kette,  deren  electromoto- 
rische  Kraft  der  dreier  Daniells  ungefähr  gleichkommen  wird, 
nahezu  ihren  Maximalwerth.    Derselbe  beträgt  1,3  bis  1,4  Volt 
Die   ff- Polarisation    hingegen    befindet    sich    schon   bei 
einem  von  2  Daniell  gelieferten  Strome  auf  einem  Maximal- 
werth (0,96  Volt);    bei  Anwendung   von   kräftigeren  Ketten 
sinkt  die  Ä-Polarisation  mit  der  Vergrösserung  der  electro- 
lysirenden Kraft,  um  erst  bei  Anwendung  von  9,9  Volts  e.  K. 
wieder  denselben  Werth  zu  erhalten,  welchen  sie  schon  bei 
2)2  Volts  besessen  hatte. 

Diese  Beobachtungen  finden  sich  sowohl  qualitativ  wie 

^lui.  d.  Phyt.  a.  Ch«m.  N.  F.    XXXII.  9 


Galvanische  Fortführung  der   fVärme.  133 

ich  dadurch  prüfen,  dass  ich  das  Thomson'sche  Phänomen 
in  Quecksilber  untersuchte.  Meine  Untersuchung,  die  ganz 
unabhängig  von  der  theoretischen  Arbeit  des  Hrn.  H.  A.  Lo- 
rentz  geschah,  zeigte,  dass  im  Quecksilber  das  Thomson'- 
sehe  Phänomen  nur  V3  war  von  dem  im  Wismuth.  Deshalb 
mein  Schluss,  den  ich  als  ganz  richtig  ansehe:  das  Thomson'- 
sche  Phänomen  kann  nicht  durch  Structuränderungen  be- 
dingt sein.  Wenn  aber  als  die  Ursache  einer  Erscheinune 
Structuränderungen  angenommen  werden,  muss  man  erwarten, 
dass  die  Grösse  der  Erscheinung  mit  der  der  Structurände- 
rungen zusammenhängt. 

Ich  constatire  übrigens,  dass  Hr.  Budde  selbst  keine 
Structuränderungen  im  Sinne  der  obengenannten  Clausius'- 
schen  Hypothese  annimmt,  sondern  den  Thomsoneflfect  er- 
klärt aus  einer  Aenderung  in  der  Beziehung  zwischen  der  in 
den  Metallen  enthaltenen  Electricität  und  den  in  ihnen  ent- 
haltenen ponderablen  Theilchen.  Hiermit  wird  wohl  jeder 
einverstanden  sein:  alle  electrischen  Erscheinungen,  also  auch 
die  Thomson'sche,  werden  ja  von  jener  Beziehung  und  deren 
Aenderungen  abhängen. 

Groningen,  Mai  1887. 


XL    Neuere   Versuche   über   die  JfagnetisirungS' 
farmel;    von  A.  von  Waltenhofen. 


Bei  den  Rechnungen,  welche  ich  ausgeführt  habe,  um 
die  theoretische  Begründung  der  von  Uppenborn  aufge- 
stellten Regel  für  die  Bewickelung  der  Eleotromagnete  der 
Dynamomaschinen  zu  untersuchen^)^  war  ich  zuerst  veran- 
lasst, eine  Magnetisirungsformel  in  Anwendung  zu  bringen, 
'welche  als  vereinigter  Ausdruck  der  von  Dub  aufgefundenen 

empirischen  Gesetze    für   den  Einfluss   der   Länge   und   des 

Durchmessers  betrachtet  werden  kann  und  folgendermassen 

lautet: 

(1)  i/^k.niVWd, 

DA.  V.  Waltenhofen,  Zeitschr.  f.  Electrotechnik.  2.  p.l63.  1884. 


Magrutisirungtformel. 


137 


Nr. 

l 

1 

ä 

1 

1             ^ 

1 

• 

t 

yfür 
k  «  0,135 

y 

^0 

XI 

9,05 

1,0 

26 

8,83 

843 

785 

0,126 

I 

10,3 

2,8 

144 

4,6 

4  948 

4  700 

0,128 

X 

18,1 

1,0 

52 

12,45 

6  733 

5  860 

0,118 

XIII 

13,5 

7,0 

192 

20,5 

69  730 

74  981 

0,145' 

XIV 

27,0 

7,0 

384 

19,6 

377  146 

344  729 

0,123 

XVI 

52,0 

23,4 

2628 

5,65 

3  635  944 

4  111241 

0,153 

Man  sieht  hieraus,  dass  die  Werthe  von  h  zwischen 
0jl2  und  ö,/5  yariiren,  wobei  zu  bemerken  ist,  dass  die 
Grewichte  des  kleinsten  und  des  grössten  der  untersuchten 
Eisenkerne,  beziehungsweise  56  und  174000g  betragen^),  also 
rund  wie  /zu  3000  sich  verhalten. 

Die  Verschiedenheiten  des  Magnetisirungsco^fficienten  k 
scheinen  einerseits  im  Einklänge  mit  der  Theorie  der  Per- 
meabilität (Maxwell,  Bosanquet  u.  a.)  mit  dem  erreichten 
Sättigungsgrade  (beziehungsweise  mit  dem  Momente  der 
Yolumeinheit),  und  andererseits  mit  dem  Verhältnisse  der 
Länge  zur  Dicke  der  untersuchten  Stäbe  in  einem  gewis- 
sen Zusammenhange  zu  stehen,  wie  aus  der  folgenden  Tabelle 
ersichtlich  ist,  welche  zeigt,  dass  im  allgemeinen  dort  ein 
kleinerer  Werth  von  k  sich  ergibt,  wo  ein  höherer  Sättigungs- 
grad erreicht  oder  die  Länge  im  Vergleiche  zum  Durchmes- 
ser gross  ist.  Die  Rubrik  y  Iv  enthält  die  magnetischen 
Momente  für  die  Volumeinheit  (d.  h.  für  einen  Cubikcenti- 
meter)  und  die  Bubrik  //</  den  Werth  des  Verhältnisses  der 
Länge  zum  Durchmesser. 


Nr. 


f 


XI 


XIII 


XIV 


XVI 


HO 
9,05 
0,126 


74 

3,68 
0,128 


412 
18,10 
0,118 


144 
1,93 
0,145 


332^ 
3,86 
0,123 


184 
2,22 
0,153 


Für    den    Electromagnet  X    haben    beide    Verhältnisse 
[y'lv  und  Ijd)   die   grössten  Werthe   und   dementsprechend 


1)  Aus  dem  Volumen  berechnet,   wenn  man  die  Dichte  des  Eisens 
">üt  Weber  zu  7,78  annimmt. 


Magnetisirungsformel,  141 

Als  ich  sodann  die  Dynamomaschine  abschaltete  und 
dafür  den  Ström  einer  grossen  Accamulatorenbatterie  in  die 
Magnetisirungsspirale  einführte,  zeigten  sich  zwar  immer 
noch  die  Wirkungen  eines  ungemein  kräftigen  magnetischen 
Feldes,  aber  mit  der  Beseitigung  der  Stromvibrationen  waren 
auch  die  physiologischen  Wirkungen  spurlos  verschwunden. 

Bezüglich  des  vorhin  erwähnten  unmagnetisirbaren  Stah- 
les will  ich  noch  folgendes  mittheilen  Hr.  F.  Uppenborn 
hatte  die  Grüte,  mir  ein  21,5  cm  langes  und  6,5  mm  dickes 
Stäbchen  dieser  angeblich^)  15  Proc.  Mangan  enthaltenden 
Stahlsorte  einzusenden.  Ich  untersuchte  dasselbe  in  einer 
das  Stäbchen  eng  umschliessenden  Magnetirungsspirale  von 
gleicher  Länge  mit  264  Windungen  bei  Anwendung  von 
Strömen  bis  zu  52  Ampöre  und  konnte  dabei  keine  Spur 
von  Magnetismus  nachweisen.  Ob  übrigens  der  Mangan- 
gehalt die  Ursache  des  unmagnetischen  Verhaltens  ist,  möchte 
ich  bezweifeln,  da  meine  Versuche  mit  Manganstabl^)  (frei- 
lich von  geringerem  Procentgehalte)  keineswegs  eine  autfallend 
geringe  magnetische  Permeabilität  erkennen  Hessen. 


XII.     Elet'traniagn  et isch e  Rotation sevsch  ein  un gen 
flüssiger  Leiter;    von  F.  Schumann. 

(Hierzu  Taf.  1  Fig.  7.) 


In  den  „Nachrichten  der  Königl.  Ges.  der  Wiss.  zu 
(iöttingen"  vom  6.  December  1884  hat  Hr.  Prof.  E.  Riecke 
eine  Abhandlung  veröffentlicht:  „Ueber  die  electromagnetische 
Rotation  einer  Flüssigkeit**,  in  der  Versuche  folgender  Art 
beschrieben  werden.  Eine  ringförmige  Flüssigkeitsplatte  aus 
einer  Lösung  von  Zinkvitriol   bestehend,   w^elche  oben  und 

1)  Ueber  den  von  Moses  Eadon  in  Sheffield  herrühreudeu  un- 
magnetisirbaren Stahl  vgl.  Dingler's  polyt.  Journal  208.  p.  60.  1887  nach 
den  Mittiieilongen  des  technolog.  Gewerbemuseums  in  Wien  vom  Jahre 
1886.  p.  159. 

2)  A.  V.  Waltenhofen,  Pogg.  Ann.  121.  p.  456.  1863. 


144  F.  Schumann. 

l^-.-io^l  g      "T"    8.24         8.24.48"*"*') 

oder  einfacher  mit  Weglassung  des  beliebigen  Factors: 

^"^        \  2.4    ■*"  2/4.4.6        2.4.4.6.6.8"^"*) 

=  (2 / x„  r)  y«*^ r .  wo  J^  die  Bessel'sche  Function  erster  Art 
bezeichnet. 

Zur  Auffindung  eines  zweiten  particulären  Integrals 
setzen  wir  ?#„  =  ü„  m?.  Differenziiren  wir  dies  zweimal  nach  r 
und  setzen  die  Werthe  für  Vn»  dunjdr,  d-v^J^dr^  in  Gl.  1) 
ein.  80  erhalten  wir: 

oder  auch:  -^  =  -     — h  "  - r^i^^f'y 


Iw'  =  -2lvn  -  3/r, 
dtc  1  r  t'r 


</>•        y»*'*^  '  -/  '^-^''^ 


■^  =/;-^ 


aho 


3 
^3 


oder  in  anderer  Form: 


Da 


nun:        «J,^  +  ;i  IV  =  V^^'^VT^h}  '^ ' 


wo  a,  /5,  /  Constanten  sind,  so  folgt,  wenn  wir  die  Quotienten 
aiy  =  u^  und  ß ly  =  ß^  setzen: 

Ziehen  wir  noch  sämmtliche  Constanten  mit  in  die 
Integrationsconstante,  so  erhalten  wir  als  allgemeines  Inte- 
gral der  (j-leichung  (I): 

Da  die  Winkelgeschwindigkeit  an  den  beiden  Electroden- 


1)  Lommel,  Stiid.  über  liio  Bosse  1 'sehe  Funct.  p.  107. 


Eleetromagnetische  Rotation  von  Flüssigheiten.  145 

Üächen  =  0  wird,  so  ergibt  sich  zur  Bestimmung  der  Inte- 
grationsconstanteuy  wenn  wir  mit  a  und  b  die  Kadien  der 
entsprechenden  Kreise  bezeichnen: 

A^Ji^.  +  B,  V,\a  =  *  ^t^  T '      ^••^-.»  +  ^-  ^«»»  =  *  X'  T  ■ 
Multiplicirt  man  die  erste  Qleichung  mit  Ji^i,f  die  zweite 
mit  «7x  aj  darauf  die  erste  mit  Yuh,  die  zweite  mit  ¥i  a  und 
subtrahirt  beide  mal  die  zweite  von  der  ersten,  so  folgt: 

R     —       w»n'    I  g     V         b      »n°  J  ,  ^ 

tfn ji    pi    _  jx    jri  una: 


»n*      "»•  «n«     «n* 


Es  ist  somit  fi>«  vollständig  bestimmt  durch: 

71       l  _  Vi L  yi        1   "F!       (3      71 —71         I 


«n«      *n*  «»*       »n« 


Hiermit  haben  wir  einen  Ausdruck  für  die  Winkel- 
geschwindigkeit abgeleitet,  der  streng  gültig  ist  für  alle 
Werthe  von  r,  und  dessen  numerische  Berechnung  mit  Hülfe 
der  Entwickelungen  von  Hansen  für  J^  und  ähnlicher  Ent- 
wickelungen  für  Y^  ^)  allerdings  auf  sehr  umständliche  Weise 
möglich  ist.     Es  ist: 

-^'^  =  l/n¥  {^'  «*°  ("  -  t)  +  «1  ««>«  ['  -  "4  )}  ' 

r.i=  {,/.  (0)  +  j  _  log  2j  y.i  -  "^  - 1 « |/ A  |i>,  cos  (z  -  ^) 

-  <^M'  -  t)}  +  l/äk«i"  (^  -  i)  +  Q:'«««(^  -  t)}- 
Hier  bezeichnet: 

^i^V+  s7[ö^[v)-    8.16.24:^2    Uj+"r 

^  _U^  1     8.5.7. 1. 3 /"iV   3.5.7.9.11.1.8.5.7 /iV I 

^l""l8«'  8.16.24     U/  8.16.24.32.40       \z}        '"'T 

1)  Lommel,  1.  c.  p.  96. 

Abu.  d.  Phyt.  a.  Cham.  N.  F.  XXZIL  10 


EkctromagnetUehe  Rotation  von  Flüssigkeiten.  147 


=  1-1/^  \]/l  -^^^  (^1  <=««  (-•«  -  f )  -  «X  sin  (..a  -  f  )^ 

-l/P--''(^i^««(*»*-f)-«'"°(''-*-f))}- 

Führen  wir  diese  Ausdrücke  in  (II)  ein  und  setzen  zur 
Abkürzung: 

80  erhalten  wir: 


(HI)  a>.  =  6^3-,  , 


4^  ci^^in^X^-l'^-^.al-^'^-^^lKa-XO 


r 


Mit  Hülfe  der  Relationen: 


/  -j\      8inx-r+C08x-r  .     /  n\      ^ 


sinx^r  — cosx^r 


V« 


finden  wir  ferner: 


+  (/*,  cos  Xnr  -  Q.  sinxnr)}|/~||/y  (i'i  sinxn^  +  Q,  cosx„4) 
-|/y  (/^i  cosxn*  -  Qi  sinxn^)  -  l/y(P;8inxna  +  Q,  C06X,a) 

+  l/y  (/^,  cos  Xn«  —  Qi  sin  x«  a)  [      und : 

-  [F^  cosxnr  -  Qj  8inxnr)|  |/l|r/l  [P^  sin  XnO  +  Qj cosx,a) 
+1/-T- (Pj  cos XnO  —  Qi  sin  '/.^a)  —  l/—  (Fj  sin Xnb  4-  Qj  cos x«Ä) 

—  1/-^ (iPi  cos  Xnb  -  Qy^  sin x„ *)| ; 


folglich  ist: 


10' 


148  F.  Schumann, 

«  ^  l/-^  { Pi  sin  x«r  +  Qj  cosx«r}  ||/-1  (Pj  C08x„a  -  Q^  8inx„a) 
-  ]/?  (^i  ^^^  ^nb^Q,  sin  x„Ä)}  |/^ 

+  ;^l/7-|  ^1  cos  XnT  —  Q,  sin  x,r  j  |-l/y  (^i  sin  Xn«  +  Qi  cos  x««) 
+  |/I  {P,  sin xn*  +  «1  cos  x,Ä)} y^ . 

Auf  dieselbe  Weise  lässt  sich  ableiten: 


•/«„6  ^««o  —  «Ai^a  ^«„6 


•n* 


«  -  ^  ]/^  |(i\  sin  x«a  +  Q^  cos  x„a)  (P^  cos  x»*  ~  Qj  sin  Xn^) 

—  (Pj  cosx«o  —  QiSinxnö)(Pj8inxnÄ  +  Q^COS^n^)}- 

Es   bietet  sich  daher,   wenn  wir   noch  zur  Abkürzung 
setzen: 

Sin*-  =*  ^1  si^  *«  '•  +  Qi  cos  Xn  r,      Qi^r  =  ^i  COS  x«  r  -  Q^  sin  x,  r, 

die  neue  Form: 

f  l/?3i.'(l/i3;..-|/|8i„») 


(IV)     «»=^37. 7 


•n"     "n"  "fi"  ~"n' 


Wollen  wir  P^  und  Qj  aus  den  oben  angegebenen 
unendlichen  Reihen  berechnen,  so  sehen  wir  sofort,  dass  P^ 
einen  reellen  Werth  liefert,  da  x„  nur  in  geraden  Potenzen 
vorkommt;  Q^  dagegen  einen  imaginären.  Um  (On  durch 
lauter  reelle  Grössen  ausgedrückt  zu  erhalten,  formen  wir 
in  folgender  Weise  um: 

^1       i  %mir\\         1.2.3   \^nnr]  "*"   1.2.3.4.5    \^nnr)  +  '  "j  -  /  ^ ' 
l~l  1-2     \8n7rrj  1.2.3.4      \8»nW         "'/■"^» 

sin  Xn  /•  = ^ . ;        cos  x«  r  = 


Electromagnetische  Rotation  von  Flüssigkeiten.  157 


Zinkvitriollösung. 

Beobachtungsreihe  XL 
Reductionsf.  von  B  =  1,0674;  a  =  40,22;  6  =  13,4;  Südpol. 


TaDgentenboflsole 

Ä      i       B 


15,7 
16,0 
16,3 
16,5 
17,0 
17,8 
17,2 
18,7 
19,0 
19,4 
19,3 
20,3 
20,8 
21,0 
21,9 
22,3 
28,2 
23,7 
24,9 
25,1 
25,5 
26.0 
26,5 
27,0 
29,2 
29,3 
31,3 
31,0 
32,1 
33,0 
34,3 
35,1 
35,3 
38,0 
38,1 


15,7 
15,6 
16,1 
16,1 
16,8 
17,0 
17,2 
18,4 
18,8 
19,1 
19,3 
20,1 
20,8 
20,7 
21,8 
22,0 
23,0 
23,5 
24,9 
24,8 
25,5 
25,4 
26,1 
26,8 
29,2 
29,5 
31,4 
31,0 
32,5 
32,8 
34,4 
85,1 
35,1 
88,3 
38,2 


19,9 
18,9 
20,3 
17,9 
17,2 
17,8 
17,5 
19,5 
19,6 
19,7 
20,8 
20,9 
22,5 
22,3 
26,2 
25,9 
29,8 
29,2 
34,4 
36,2 
86,7 
37,6 
41,9 
48,9 
50,0 
50,7 
61,8 
58,7 
62,7 
66,7 
69,2 
81,2 
77,9 
180,6 
186,4 


22,56 
22,91 
22,81 
22,89 
22.91 
22,89 


22,87 
22,89 

22,91 
22,87 
22,89 
22,87 
22,89 
22,87 
22,80 
22,87 

22,80 
22,87 


22,86 


22,81 
22,87 
22,81 

22,80 


42,84 
43,18 
42,11 
43,04 
48,18 
42,95 
43,04 
42,95 
42,90 
43,04 
42,61 
42,95 
42,90 
43,18 
42,70 
42,90 
42,70 
42,90 
42,79 
41,95 
42,61 
42,79 
41,85 
42,61 
42,49 

42,28 

42,89 
42,06 
42,49 
42,11 
42,06 
41,90 
41,85 


0,0518 

520 

522 

518 

506 

508 

502 

450 

485 

421 

419 

884 

363 

361 

381 

321 
295 

283 

255 

254 

243 

289 

219 

21ß 

185 

188 

160 

164 

151 

145 

132 

126 

125 

088 


2,846 
803 
896 
605 
492 
532 
492 
482 
407 
853 
488 
249 
806 
296 
429 
847 
462 
888 
464 
498 
490 
499 
484 
672 
572 
580 
725 
653 
619 
643 
543 
796 
379 
940 

3,065 


+  0,059 
016 
109 

-  182 
+  0,088 

128 
088 
078 
003 
_  051 
+  029 

-  155 
098 

108 

-0,011 

093 

+  022 

-  107 
+  024 

058 

050 

059 

-0,093 

+  095 

-  005 
4^003 
+0,108 

031 

-  008 
+    021 

-  079 
+  174 
--_248 
-0,062 
+    063 


Reibung  von  FlüssigkeUen,  197 

setzt;  Tq  ist  aber  ausserdem  in  p  nnd  q  enthalten,  und  wenn 
man  es  hier  durch  T  ersetzt ,  so  entstehen  aus  dem  ersten 
GUede  der  obigen  Formel  neue  Glieder  von  der  zweiten  Ord- 
nung der  Kleinheit,  die  zu  dem  Correctionsgliede  hinzugef&gt 
werden  müssen,  um  die  vollständige  Formel  zu  erhalten.  Ich 
f&hre  die  Bechnung  durch,  indem  ich  zur  besseren  Unterschei- 
dung die  bisher  gebrauchten,  Tq  enthaltenden  Grössen  mit  Wq, 
Pq  und  7o,  die  gesuchten  mit  Hülfe  der  beobachteten  Schwin- 
gungsdauer T  zu  berechnenden  Ghrössen  mit  m,  p  und  g  be- 
zeichne. 

Es  besteht  zwischen  T  und  Tq  die  Beziehung: 


niQ 


l+5|/^(7o-/>o) 
also:  yro=VT(l+lß|/?J(9o-Po))- 

1  +4m+2m«+24»i»+  (4m+4m«+  120»»»)  i 5  l/?A(y^  «pj 

;'o+?o= 7|w 


l+m«^25]/?|^(y„-p„)p 


Dieser  Ausdruck  ist  in  das  erste  Glied  der  Boltzmann'- 
schen  Formel  einzusetzen.  Man  erhält  Glieder  mit  dem  Factor 
B*,  welche  zu  dem  mit  dem  gleichen  Factor  behafteten  Cor- 
rectionsgliede der  genannten  Formel  hinzuzufügen  sind.  Be- 
schränkt man  sich  auf  diese  Glieder  der  zweiten  Ordnung,  so 
kann  in  allen  mit  B^  multiplicirten  Theilen  T^,  Pq  und  q^^ 
durch  T,  p  und  q  ersetzt  werden. 

Bei  Versuchen  über  die  Reibung  tropfbarer  Flüssigkeiten 
ist  f]  klein  gegen  ju,  daher  m  in  der  Regel  kleiner  als  1.  In 
diesem  Falle  lässt  sich  das  sehr  unbequem  zu  berechnende 


Reibung  von  Flüssigheiten, 


205 


zwischen  T  und  T^  vernachlässigt  werden.  Ich  gebe  in  Tab.  II 
eine  Zusammenstellung  der  so  durch  Beobachtung,  resp.  Be- 
rechnung gefundenen   Zahlen   für   die   drei  Kugeln. 


Tabelle  11. 

Werthe  der  Schwingungsdauern  und  Decremente  bei 

Schwingungen  in  Luft. 


'  , 

t 

^     1     ^     . 

8 

A 

Kugel  Nr.  1. 

wnwn 

teo 

0,4 

17,10 

11,991     0,01077 

0,00216 

0,00861 

0,8 

17,4 

11,137  \            942 

204 

738 

1,8 

17,0 

9,591        713 

182 

531 

2,8 

17,2 

8,569        560 

167 

393 

3,8 

16,5 

7,792   i     469 

155 

814 

4,4 

17,2 

7,203 

415 

146 

269 

6,8 

16,9 

6,346 

mi 

133 

204 

8,8 

16,5 

5,737        288 
Kugel  Nr.  2. 

1     128 

165 

0,4 

16,5 

16,012   '   0,01078 

0,00222 

0,00856 

0,8 

16,5 

14,442        866 

204 

662 

1,8 

17,0 

11,921        633 

176 

457 

2,8 

16,5 

10,882        469 

158- 

311 

8,8 

15,8 

9,318        882 

145 

237 

4,8 

15,9 

8,524   ,     332 

136 

196 

6,8 

16,3 

7,407   1      274 

123 

151 

8,8 

16,6 

6,640   ,     229 
Kugel  Nr.  3. 

113 

116 

0,4 

16 

24,135   ;   0,00908 

0,00224 

0,00684 

0,8 

— 

20,184   1     659 

194 

465 

1,8 

— 

15,257   !      410 

157 

253 

2,8 

— 

12,759 

300 

137 

163 

3,8 

— 

11,190 

242 

124 

118 

4,8 

— 

10,086        214 

114 

100 

6,8 

___ 

8,603   '      161 

103 

58 

8,8 

— 

7,630 

138 

94 

44 

Inder  1,  Columne  ist  unter  d  der  obere  Padenabstand  ange- 
geben ;  der  untere  betrug  bei  der  Kugel  Nr.  1 : 1 ,  14  mm ;  bei  Nr.  2 : 
1,16  mm;  bei  Nr.  3:  1,55  mm.  Die  Länge  der  Fäden  betrug 
ca.  73  cm.  Die  2.  Columne  gibt  die  Temperatur  t^  wie  sie 
während  der  Beobachtungen  in  dem  die  Kugel  umgebenden, 
abgeschlossenen  Räume  gemessen  wurde.     Bei  den  Beobach- 


Reibung  von  JPlüitigheäen. 


Werthe  d«r  Schwingongidkaern  und  d«r  Decremente  bei 
SchwingaDgen  im  Wkiaei. 


Die  in  Tab.  Y  enthaltenen  Zahlen  bilden  also  in  erster 
Linie  eine    experimentelle  Bestattung   der  Ton  der  Theorie 


Dispersionsilieorie. 


238 


T=T^e 


4«^ 
Kk 


WO  Tq  nur  von  xijz  abhängt.     Wir  setzen   T^  =  —  J;^. 
Die  Gleichungen  (IV)  transformiren  sich  dann  in: 

dX 

dx 


4,„,^«+|)f  =^[x+f!. 


Kk 


]. 


^""''^Jndt  +  T 


dX       dx     - 
dt  "^  dx'^ 


Ant. 
Kk 


4n  dt   '    k]  dt 

oder,  weil  {{Kl^n){djdt)  +  \lk))T  identisch   die   Null   er- 
gibt,  auch: 

Wir  setzen: 

A'+^r^"*"=|  etc. 
und  erhalten  an  Stelle  der  Gleichungen  (IV)  die  neuen: 

.      1 K  d  .  \\ds      .y       .     (K  d  ^  i\e,i      . 


(V) 


K  d 


IWJ 


^^n4nii+-krtt=^^ 


Vermöge  der  Definition  der  Grössen  S,  ij,  f  gilt  noch: 

^  +  .^_?  +  ^  =  0. 

doc       dy        dz 
Um  die  Grenzbedingungen  herzustellen,  benutzen  wir  an 
einer  Discontinuitätsfläche  das  Gleichungensystem: 


(VI) 


X  ,  K  ex 

Y  ,    K  dY 

Z  ^    K  dZ 

k  471  dt 


X'   .   X'dX^ 

dt 

Y    .   K  dY' 

dt 


^'--k-  +  ln 


k         47? 


,       Z    ,    K  dZ' 


Setzt  man: 

A".  cos  nx  +  Y  cos  ny  +  Z  cos  nr  =  itf, 
X'  cos  nx  +  y'cos  ny  +  Z'cos  wz  =  itf', 

so  folgt  aus  (VI)  wegen: 

n  cos  nx  +  V  cos  ni/  +  w  cos  nz  =  m'cos  wa:  +  ü'cos  ny  -|-  w'cos  «z, 


Dispersionstheorie.  285 

"  ""  öar  ^  äy  ^  dz 

Durch  particulare  Integration  findet  man  unter  Berück- 
sichtigung der  Stromcontinuitätsgleichungen,  dass: 

X- /  /\  Cdfidu  ,    dv  .    dw  \ 

^.ijA-ii)^  -^y^co^nx  +  ^^co%ny  +  -^  cosnrj 

fftr  jede  Lage  des  Potentialpunktes  Null  sein  muss.  Dabei 
ist  df  ein  Element  der  Grenzfläche,  infx  die  entsprechenden 
magnetischen  PermeabilitätscoSfficienten  f&r  zwei  anstossende 
Medien.    Dies  ist  nur  möglich,   wenn  an  jeder  Ghrenzfl&che 

gilt:  du  ,   dv  ,   dtp  rk 

^  ^  cos  n^  +  ßT  cos  ny  +  ^-  cos  nz  =  0. 

Ersetzt  man  u  durch:     T  "^  T"S7f  ®^  folgt: 

§i U"  '^In'dl) (^^ös^^  +  ^cosny  +  Z cosnz)  =  0. 
Addirt  man  hierzu  die  identische  Qleichung: 

80  folgt  durch  Addition  sogleich: 

Fe\i  +i^^)(^C08na?  +  ??  coswy +  £co8nz)  =  0, 

eine  Gleichung,   die,   weil   sie  jederzeit  besteht,  übergehen 

muss  in: 

(VII)  I  cos  nx  +  7/  cos  ny  +  ^  cos  n  r  =  0.  q.  e.  d. 

Wir  wollen  nun  daran  gehen,  die  physikalische  Bedeu- 
tung der  Grössen  ^rj^  und  der  Grössen  /e-*"*^^*«  t/»  zu 
erörtern. 

Hat  man  die  Gleichungen  (Y)  gelöst,  so  folgt  wegen 
^  —  —  JSfjLf{duldt)  .(llr)dT  für  die  Componente  der  totalen 
Kraft  X  vermöge  der  Definition  des  |: 

Da     Jxe    ""^Jh [|?+|1  +  ||)   besteht,  und 


Dispersionstheorie,  237 

jF--4««+(i_Ä)/;j'^, 

wenn  ä—  1  =  Ijw^  gesetzt  wird,  was  ä^I  fordert. 

Für  a>  =  oc  erhält  man  AF^  —  \n\KU  etc.  wie  früher. 

B.    Anwendung  der  Formeln  auf  electrodynamische  Schwin- 
gungen in  einer  Kugel. 

Da,  wie  sich  leicht  nachweisen  läset,  radiale  Schwin- 
gungen nicht  möglich  sind,  so  soll  der  nächst  einfache 
Fall,  wo  um  eine  Coordinatenaxe,  die  a?-Axe,  Symmetrie 
besteht,  eingehender  behandelt  werden.  Schwingungen  allge- 
meinerer Art  sollen  bei  einer  anderen  Gelegenheit  erörtert 
werden.  Wir  integriren  die  Gleichungen  (V)  durch  die 
Supposition: 

S-^         [ef'^dz^)'       '^^'^^     dx'dy'       ^""^    dxdy' 

Die  Continuitätsbedingung  d^jdx  +  djjidi/  +  d^/dz  =  0  ist 
hierdurch  von  selbst  erfüllt.  Für  S  ergibt  sich  dann  die 
Gleichung: 

Setzen  wir  S  als  Function  des  Abstandes  r  vom  Centrüm 
voraus,  so  folgt: 

woraus  folgt:  Sr  =  sininr,        wenn  m  der  Gleichung: 

(VIII)  4 71  u  \~^  w  +  j)  n  +  m«  =  0  genügt. 

Vermöge  der  Relationen: 

dyox^^'       or  \    r    J     r  dz ax^  ^  ^       dr\rj     r 

sowie  mit  Rücksicht  auf  (VII)  ergibt  sich,  /(r)  =  sin  w r/r 
gesetzt,  die  Grenzbedingung  —  2  (/'(r))/r..r/r=0  oder: 

d  fsin  ^''^  ^  0  für  r  =  i2  (Ä  =  Kugelradius). 


dl 
dx^ 


Dispersionstheorie,  241 

(VII)  erfüllt  wird,  eine  Forderung,  die  auf  das  Verschwinden 
von  df{r)ldr  und  d\p[r)ldr  für  r  =  Ä  hinausläuft. 

Ist  diese  Bedingung  nicht  erfüllt,  so  convergirt  die 
Sinusreihe  (XII)  nur  für  r  <,  R,  nicht  mehr  aber  für  r  ==  Ä. 
Dies  tritt  beispielsweise  ein,  wenn  zur  Zeit  ^  =  0  sowohl  | 
als  d^jdt  in  der  Kugel  bis  hart  an  ihre  Oberfläche  constant 
sind,  dagegen  ?;  =  i;  =  d^jdt  =  dr^jöt  ==  0  ist. 

In  diesem  Falle  hat  man  für  /(r),  i//(r)  zu  schreiben 
c^r^,  resp.  c.»r^,  wobei  Cj  und  Cg  Constante  bedeuten. 

Die  Constanten  A»  B,  bestimmen  sich  in  ähnlicher 
Weise  wie  bei  Fourier 'sehen  Sinusreihen,  die  nach  den 
Sinusen  geradzahliger  Vielfacher  des  Bogens  aufsteigen,  und 
zwar  hat  man  für  <  =  0: 

r./(r)=  JS'sing.5,    und    i/; (r) . r  =  :?  sin  g (/?.  ^  -  e^, B,), 

wobei  mR  =  e,  6  =  tg6  gilt;  ß,  und  a,  sind  zur  Wurzel  « 
gehörige  Werthe  des  a  und  ß. 

Man  beweist  leicht,  dass,  wenn  €=stg6  und  €=mÄ  be- 
steht, die  Gleichungen  gelten: 

R  B 

I  sin  ^ sin -^ •  rfr  =  0  und  j  dr sin ^ sin ^  =  J Ä sin*€. 

0  0 

Damit  folgt:  ä 

0 

B 

ß.A-  a..  B  =  ^^^.fxl;{r).r.6m^^-dr. 

0 

Die  Intensität  einer  Partialschwingung  ist  dann  durch 
Br  +  A,^  gegeben. 

Im  einfachsten  Falle  f{r)=^  cr^,  \ij{r)=sc^r^  wird  ein 
und  das  andere  Integral  mit  sinc.Ä^/e^,  deshalb  B,  und  A, 
mit  4R^I{sme.e^),  also  wegen  e  =  7nR  mit  RIsinmRAIm^ 
proportionirt.  Da  die  meisten  Wurzeln  von  a  =  tg  6  in  der 
Form  e  =  {2 ff  +  s)lln  geschrieben  werden  können,  woy  eine 
ganze  Zahl  bedeutet,  so  nehmen  die  Amplituden  der  Par- 
tialschwingungen  mit  dem  Quadrate  der  ungeraden  Zahlen, 
die  Intensitäten  mit  deren  vierten  Potenzen  ab. 

Ann.  d.  Phys.  u.  Chem.    N.  F.   XXXIL  16 


Dispersionstheorie.  243 

Aether  erregten  Kräfte  sieb  nicht  etwa  auf  Null 
reduciren.  Dass  letzteres  nicht  eintritt,  lässt  sich  leicht 
beweisen )  wenn  die  Molecüle  kugelförmig  sind;  gleichzeitig 
ist  zu  ersehen,  inwiefern  die  Grösse  und  Lage  derselben  ins 
Spiel  tritt. 

Die  Stromstarkeänderungen  imMolecül,  also  du/dt,  dvjdt, 
dwjdt  lassen  sich  im  Symmetriefalle  durch  DifiFerenziation 
aus  einer  Grösse  <t  herleiten,  die  nur  von  der  Entfernung 
vom  Kugelmittelpunkt  abhängt.  Es  sei  für  eine  Partial- 
schwingung  <t  =  (sinmr/r)./(<)  und: 


du             d'^ij       d^a 

dv          d^(T 

dw          d^a 

dt  "        dy''        dz^ 

dt        dxdy 

dt        dxdz 

Dann  ist  in  einem  Punkte  jc  y  z    des  Aethers   der  von 
einem  Molecül  herrührende  Kraf tantheil  gegeben  durch: 

^,  Cdu      ,        1  Cld'^G    ,    rf'trWr 

^«  =  -J  dt'^^'  r  =Ji5?  +  ^»j  7- 

An  der  Molecüloberfläche  ist  wegen: 

du  dv  dw  n. 

^-  cos  nx  +  -^  cos  wy  +  ^  cos  nz  =  0, 
die  Grösse  dajdr,  also  auch  dajdy  =  0. 
Ferner  ist:  ^(l)=_^.(l). 

T\  i»  1^  r^^cr    dx         d     Cdd   di 

Daraus  folgt :         J —.  -  = —J  ^^.- . 

Ferner  ist:     l  ~'  —  dT  =  ja  cosny  —  dw —  l a  Y-i  —  jdr 

/coBny  dio   ,      d    Tac^r 

(7q  ist  dabei  der  Werth  des  a  an  der  Kugeloberfläche ,  folg- 
lich mit  sin  (tw  Ä/Ä)  (/(^))  gleich.  Nun  ist,  weil  a  blos  von 
der  Entfernung  vom  Kugelmittelpunkte  q  abhängt: 


".a* 


16 


Dispei'sionstheorie. 


245 


Grössen  |,h  '/m  Jw  gehen  als  Massenpotentiale  continuirlich 
durch  die  Grenzfläche  hindurch.  Um  somit  aus  dem  für 
einen  Molecülpunkt  gegebenen  Ausdrucke  des: 

R 


s==:s 


sin  wir 


;• 


sin  mR  ^    '  ' 

den  Werth  des  S  an  einer  Aetherstelle  x  ij  z  herzuleiten,  ver- 
binden wir  den  Aetherpunkt  x  y  z  mit  dem  Kugelcentrum 
durch  einen  Radius.  Gehört  zu  x' y  z  die  Grösse  1«,  und 
bezieht  sich  der  Index  „0"  auf  die  Kugeloberfläche,  so  folgt 
aus  (XIII)  für  den  von  einer  Partialschwingung  herrühren- 
den Antheil  im  Aether: 


^'^ 


dz 


r 


.10) 
m 


Tz-.R 


also  fc,'=i(o)fü-+  ^Mfl) 


Nun  ist  ^'l'J  gegeben  durch: 

d'^  d'^  \  lainmr 

dz 


gm  — 


d'     .     d^ 


2    •    ;),  2 


l\dy 


R 


r  Jr  =  E 


sin  m  R 


v.  (0 


r=R 


somit: 


1 


fiji/^       dz"^j  \  r 


d' 
ßp  "^  dz* 
"'  d 
.d 


8111  tnr 


R 


sin  mR 


:-  ^  Ä.)  (I) 


Im  eingeklammerten  Ausdrucke  ist  die  Differentiation 
auszuführen  und  r  =  Ä  zu  setzen.  Führt  man  die  angedeu- 
tete Operation  aus,  so  ergibt  sich: 


R 


- « 


//,/  z'jF  sind  Richtungscosinusse  des  Radius. 

Daraus  folgt  unmittelbar,  dass  der  Mittelwerth  aller 
Einwirkungen  der  Molecüle  auf  die  Aethertheilchen  sich  in 
der  Form  darstellen  lässt: 

dabei   ist    A,   eine   wesentlich   positive,   von   der  Lage   und 
Grösse  der  Molecüle  abhängige  Grösse. 

Für  den  Aether  besteht  demnach  die  Gleichung: 


Dispersionstheorie.  247 

Die  äussere  Einwirkung  setzt  sich  aus  der  der  Aether- 
theilchen  und  der  der  Nachbarmolecüle  zusammen.  Letztere 
werden  sich,  insofern  sie  auf  unser  Molecül  überhaupt  ein- 
wirken, in  denselben  Zustanden  wie  dieses  selbst  befinden. 
Es  wird  also  ^t{t)  aus  einem  ersten  Theile  bestehen,  der 
wie  oben  durch  RAi.^'^^jj,[t)  ausgedrückt  werden  kann. 
Andererseits  wird  die  Einwirkung  der  Aethertheilchen  durch 
einen  Ausdruck  gegeben  sein,  der  im  Molecül  constant  ist 
und  zu  dem  obigen  Mittelwerthe  |  in  einem  constanten,  Yon 
der  Molecülgrösse  unabhängigen  Verhältnisse  steht.  Zerlegt 
man  den  zu  diesem  Werthe  |  gehörigen  Werth  des  S,  der 
Ton  der  Form  Cr^  sein  muss,  in  eine  Sinusreihe,  so  wird 
der  daher  stammende  Antheil  des  V^«(^)  gegeben  sein  durch 
das  Product  einer  Grösse  a,  und  eines  Zeitfactors,  und  zwar 
genau  desselben,  der  auch  in  |  vorkommt. 

Dabei  ist  a«  laut  obigen  Erörterungen  (zum  Schlüsse  des 
Absatzes  B)  mit  4iß^/(sin5.e^  proportional,  kann  also  durch 
^, .  i2^/(sin  € .  6^  ersetzt  werden. 

Es  ist  also  für  ^,[t)  zu  setzen: 

h    E^  - 

wobei  b,  von  der  Molecülgrösse  nicht  abhängt. 

Die  Schwingungsgleichungen  für  das  Molecül  lauten 
infolge  dessen: 


XV) 


^\^ndt       k)      dt     [ßinmE  J       sin  mJK        t-«  v  / 


+  4 


^^  Un  dt  "^  'k\  LsinmÄ  *  e«  *  dt\ 


Die  Gleichungen  (XIV)  und  (XV)  ^)  sind  die  weiter  zu 
behandelnden  Dispersionsgleichungen.  Wir  wollen  zuvörderst 
durchsichtige  Medien  behandeln,  setzen  also  A  =  CX).  Dann 
hat  man  statt  (XV)  zu  schreiben: 


(XV) 


/.     I  '    \^nl\Bm  mE  J  dt*     _  sin  mE        ^ ^ ' 


'^471        sin  m^    fi*    dt* 


1)  Beide  Gleichungen  können  mit  weit  weniger  Mühe  angesetzt  wer- 
den, wenn  es  sich  nicht  um  Feststellung  des  Einflusses  der  Molecülradien, 
sondern  blos  um  die  Form  dieser  Hauptgleichungen  handelt. 


'Dispersionstheorie,  249 

Diese  Grösse  l^d  ist  es,   die  in  Ketteler's  Formel  unter 
der  Bezeichnung  X^^  vorkommt. 

A,  und  AI  sind  mit  dem  specifischen  Ge\?ichte  q  pro- 
portionale Grössen.  Für  Licht  bestimmter  Sorte  ist  somit 
die  brechende  Kraft  iV-—  1  darstellbar  durch  die  Form: 

V*  —  1  3/ 


wobei  M,N,P,  positive,  von  der  Farbe  abhängige  Grössen 
bedeuten. 

In  neuerer  Zeit  hat  man  vielfach  die  von  Lorenz 
herstammende  Relation  (iV^— l)/(iV2+ 2)  (>  =  Const.  oder 
^V2  —  1  =  (3 .  C ,  o)/  (1  —  Cq)  geprüft  und  innerhalb  gewisser 
Grenzen  als  richtig  befunden.  Der  Ausdruck  (XVI(a))  stimmt 
mit  dem  Lorenz*schen  der  Form  nach  überein,  wenn  man 
sich  auf  ein  Summenglied  beschränkt,  enthält  aber  eine 
arbiträre  Constante  mehr,  da  sich  aus  unserer  Theorie  die 
Relation  3M,,P,  =  N,jF,  nicht  herleiten  lässt.  Die  Anwen- 
dung von  (XVIa)  auf  Versuchsresultate  müsste  also  noch 
genauere  Resultate  geben,  als  die  Lorenz'sche  Formel. 

Wir  wenden  (XVI)  noch  auf  Gase  an.  Dieselben  sollen 
aus  Molecülen  bestehen,  die  voneinander  so  weit  abstehen, 
dass  der  einem  derselben  zugehörige  freie  Aetherraum  gegen 
das  Molecularvolumen  verschwindet.  Bedeutet  r  den  Abstand 
eines  Aetherpunktes  von  einem  Molecülcentrum ,  aßy  die 
Richtungscosinus  des  Radius,  auf  dem  dieser  Punkt  liegt,  so 
ist  dem  früheren  zufolge  die  vom  Molecül  erzeugte  Kraft  in 
diesem  Aetherpunkte: 

Da  sie  mit  der  Entfernung  vom  Centrum  rasch  abnimmt,  so 
bilden  wir  einfachheitshalber  den  Mittelwerth  |«  derart,  dass 
wir  ^n  niit  dem  Volumendifferential  2r^7tdrd(p  sin  rp  mul- 
tipliciren,  nach  r  von  r=Ä  bis  r  =  J  integriren,  wobei  8  den 
halben  Abstand  zweier  Molecülcentren  bedeutet.  Ist  dieser 
das  Fünf-  bis  Zehnfache  des  Radius,  so  können  wir  S  auch  oo 
setzen.  Das  gewonnene  Integral  dividiren  wir  durch  den 
einem  Molecül  zugehörigen  Aetherraum,  d.  h.  wir  multipli- 


Dispersionsiheorie,  251 

(XIV)    führen    wir    andere    bequemere    Bezeichnungen   ein. 
Es  sei: 

•p  A    2 ^^ ^m^ 

d=. _3 _.      /•='♦«  *• 


Dann  hat  man  für  den  Aether: 
und  für  das  Molecül: 

Wir  setzen :     i//.  =  5.-  e*  f*» '  +  "^ '^    |  =  S  e*» » (« +  ^') . 

Dann  folgt:  (1  -  V^ß^)  B  +  2 B,p.  =  0, 

B,  (c,  -  n2  +  w/fl,)  -  i?[fl^,.n3  -  /,7ii]  =  0 
und  hieraus: 

=  1  +  2  (^;^r;r«f.'ir(^ •  W «'  - /"•  «0  [«•  -  «* -  '•««•]• 

Wir  setzen  ß  =  ßo  +  ß^i  und  erhalten  so : 

I-  {/?o^  -  Ä^)  =  1  +  2(,^_„y^(,,^).  W (c.  -  «^  -/.aj  . . . 

Weil  nun  a,d,  =/,  ist,  so  lautet  letztere  Formel: 

Die  gewöhnlichen  absorbirenden  Medien  sind  auf  einige 
Wellenlängen  hin  im  gewöhnlichen  Sinne  des  Wortes  durch- 
sichtig. Da  nun  absolute  Durchsichtigkeit  an  4^1  Kk  =  0 
geknüpft  ist,  so  können  wir  für  die  absorbirenden  Medien 
4:71  jKk  als  Grösse  erster  Ordnung  der  Kleinheit  betrachten, 
deshalb/, üT,  als  von  der  Ordnung  {4njKkf  vernachlässigen. 
So  erhalten  wir: 


252  F.  Kolädek. 

/  =  —  F/9j  ist  dann  der  Extinctionsfactor,  der  sich  nach  dem 
Typus  e-^'  sinn{t  —  z/v)  fortpflanzenden  Wellen. 

Führt  man  für  n...27rF/A,  für  c,  =  m^lKfjL{l+A;sm6.a^-) 
die  Grösse  (2n  Vß^Y  ^^^7  wobei  X,  die  Wellenlänge  der 
Eigenschwingung  eines  Molecüls  bedeutet,  das  ohne  Dämpfung 
unter  dem  Einflüsse  der  Nachbarmolecüle  schwingt,  so  er- 
hält man  für  den  Brechungsindex  die  Relation: 

(XVII)         N^-i-r^^2  w^^^ ' 

wobei  M,  und  ff,  Constante  bedeuten.    Dagegen  ergibt  sich 
für  den  Extinctionsfactor  y  die  Relation: 

A//  ist  wieder  eine  Constante. 

Mtj  fft'^y  M/  lassen  sich  durch  a„  c,  etc.  ausdrücken.  So 
findet  man  MJ  =  M,.(ll27tV)a,,  oder,  weil  ff;-=aM.^i{2:TVy- 
ist: 


m: = 

,     • 

in: 

M,. 

9r 

1 

^    0 

-^ 

K' 

Hiermit  geht  (18)  über  in: 

(XVIII)  2  N: 

Die  Formel  (XVII)  fällt  mit  einer  von  Ketteier i)  auf- 
gestellten und  an  mehreren  Farbstoffen  verificirten  Formel 
zusammen.  Statt  Formel  (XVIII)  hat  Ketteier  in  unseren 
Bezeichnungen : 

(xviir,  2iv,  =  2(F^^,7^-- 

für   enge   Absorptionsgebiete    sind   beide   Formeln   (XVIII) 
und  (XVIir)  praktisch  gleich,  nicht  aber  für  breite. 

Hr.  Ketteier   hat  Formel   (XVII)   und    (XVIIF)   auf 

1)  Ketteier,  Optik,  p.  559. 


Dispersionstheorie.  253 

epectrometrische,  resp.  photometrische  Messungen,  die  mit 
Cyanin  vorgenommen  wurden,  angewendet  Die  aus  beiden 
berechnete  Grösse  M,  soll  identisch  sein;  sie  ist  es  nicht 
ganz;  ob  der  Unterschied  beider  M^  unter  Anwendung  mei- 
ner Formel  (XVIII)  sich  reduciren  würde,  kann  ich  nicht 
sagen,  da  ich  gegenwärtig  ausser  Stande  bin,  die  weitläufigen 
Zahlenrechnungen  durchzuführen.  Unter  Zugrundelegung 
des  Tausendtelmillimeters  als  Einheit  findet  Hr.  Ketteier 
für  Cyanin  (Lösung  Vse)  /7**=  0,00209,  also  ^,  =  0,045.  Da 
nun  ^,  =  a,,At^  1(271  V)  ist,  und  Hr.  Ketteler^)  A,  =  0,5940 
angibt,  so  lässt  sich  auch  a,  =  4nlKk  finden.  Daraus  ist 
berechenbar: 

Ist  y^  der  specifische  Widerstand  eines  Cyaninmolecüls,  (das 
wir  uns  kugelförmig  und  aus  einem  Stoffe  bestehend  denken), 
Quecksilber  =  1  gesetzt,  so  hat  man  in  Tausendtelmilli- 
metern und  electromagnetischem  Maasse: 

,  _  2'o  •  ^ö^  1000^(1000)«  __        -  ^13 
100.1000       -- /o-i^  J 

also  im  electrostatischen  Maasse  y^  10^^/  V%  wobei  F=300000 
km  oder  3 .  10^*  in  Tausendtelmillimetern  bedeutet. 

Hieraus  folgt  für  K.y^  der  Werth  470.  Das  Product 
aus  der  mittleren  Dielectricitätsconstante  und  dem  speci- 
fischen  Widerstände  eines  Cyaninmolecüls  ist  also  eine  end- 
liche Zeit  und  somit  Grund  zur  Annahme  vorhanden,  da^ 
die  Molecülmasse  die  Eigenschaften  endlicher  Materie  besitzt. 

Die  Stelle  der  stärksten  Absorption  (deren  Wellenlänge 
A,)  ergibt  sich  aus: 

.,  _        _      jn-       _  471«  F« 

'  ~  Xu  (i  +  A~;~8\n6 .  e«)  ""     V 

Daraus  folgt,  dass  A,^  mit  1 4-^/ sine.«-  proportional  ist. 
Da  nun  A,  mit  der  Zahl  der  Molecüle  in  der  Volumenein- 
heit proportional  ist,  so  folgt  daraus,  dass  die  Wellenlänge 
des  am  stärksten  absorbirten  Lichtes  von  der  Concentration 
abhängt.    Die  Wurzeln  e  liegen  im  ersten,  dritten,  fünften, 


1)  Ketteier,  1.  c.  p.  590. 


Dispersionstheorie,  255 

Die  Coefficienten  sind  für  kleine  Excursionen  von  der 
Grösse  der  allgemeinen  Coordinaten  unabhängig.  Der  über 
V  gemachten  Annahme  liegt  die  Hypothese  zu  G-runde,  dass 
der  Mechanismus,  welcher  die  Bewegung  von  den  Molecülen 
zu  den  Aethertheilchen  vermittelt,  keinerlei  potentielle  Ener- 
gie verbraucht,  etwa  wie  die  Transmissionsräder  eines  Ma- 
schinenwerkes, wenn  sie  aus  starrem  Material  gebaut  sind 
und  die  Bewegung  des  Dampfmaschinenkolbens  auf  andere 
Mechanismen  übertragen.  Die  für  beide  Energien  aufge- 
stellten Ausdrücke  beziehen  sich  auf  ein  cylinderformiges 
Volumen,  dessen  Axe  in  die  Fortpflanzungsrichtung  fällt. 
Das  Hamilton' sehe  Princip  oder  die  Lagrange'schen 
allgemeinen  Gleichungen  ergeben  dann  für  den  Aether  die 
Gleichung: 

und  für  die  Molecüle: 

Durch  Coordinatentransformation  gewinnt  letztere  Gleichung 
die  Form: 

^'  Tt^'  +  ^'  *  ö?"  +  ""  '/''  =  ^• 

Um  Absorptionsgliedcr  einzuführen,  musste  eine  Art 
molecularer  Reibung  berücksichtigt  werden. 

Trotz  der  formellen  Einfachheit  der  mechanisch  opti- 
schen Theorie  wird  man  doch  der  electromagnetischen  Fas- 
sung derselben  den  Vorzug  geben,  und  zwar  wegen  der  klaren 
Bedeutung  aller  ins  Spiel  kommenden  physikalischen  Grössen^ 
wodurch  sie  zu  anderen  physikalischen  Theorien  in  be- 
stimmte, einer  experimentellen  Controle  zugängliche  Be- 
ziehungen tritt. 

Brunn,  Juni  1887. 


268  H.  F.  Weber. 

Ich  gebe  im  Folgenden  das  Protocoll  der  beiden  Beob- 
achtungsreihen, die  für  die  Combinationen  Platinlamelle-Gold- 
lamelle und  Platinlamelle-Eisenlamelle  an  den  Abenden  des 
5.  und  7.  Mai  zur  Ausführung  kamen. 

L  Combination:   Platinlamelle-G-oldlamelle. 

A.  Platinlamelle  erhitzt,  G-oldlamelle  auf  0^  abgekühlt. 

Ruhelage        Stand  des  Magnets  Stand  des  Magnets 

481,0      758,0  graues  Lieht  erscheint  — 

755,2        »        ?>     verschwindet   — 
756,5        }}        7)     erscheint .    .  202,2 

200,5 

201,5 

757,0 — 

759,5 

759,2 202,0 

201,7 

199,7 

754,7 — 

756,5 
755,0 

B.  Platinlamelle  auf  0^  abgekühlt,  Goldlamelle  erhitzt. 

Rahelage        Stand  des  Magnets  Stand  des  Magnets 

481,8  180,5  graues  Licht  erscheint 

180,5      ?i  j)    verschwindet 

777,0 181,8      „  »    erscheint 

777,0 

775,5 180,5 

181,0 

180,4 

778,5 — 

779,2 

779,4 184,5 

182,0 

182,5 

C.  Platinlamelle  erhitzt,  Goldlamelle  auf  0^  abgekühlt. 

Ruhelage        Stand  des  Magnets  Stand  des  Magnets 

482,3      758,0  graues  Licht  erscheint 

756,5        »j        ;»     verschwindet 

757,1        j,        ?,     erscheint  .     .  203,1 

201,5 
202,7 

Daraus  ergeben  sich  als  mittlere,  der  beginnenden  Grau- 
glüht  der  Platin-  und  Goldlamelle  entsprechende  Ausschläge 
278,0  und  298,1  Scalentheile.    Werden  diese  Werthe  auf  die 


Lichtemission  glühender  Körper.  269 

Tangenten  der  Ausschlags winkel  reducirt,   so  gehen  sie  in 
275,9  und  295,6  Scalentheile  über. 

Unmittelbar  vor  der  Ausführung  dieser  Beobachtungen 
war  für  dasselbe  Thermoelement  und  für  vollständig  iden- 
tische Beobachtungsverhältnisse  (von  der  kleinen  Verschie- 
denheit des  Widerstandes  im  Thermoelement  bei  der  Gra- 
duirung  und  bei  der  Temperatur  der  Graugluht  konnte  ab- 
gesehen werden,  da  sich  im  Galvanometerkreise  ein  Zusatz- 
widerstand von  500  Ohm  befand)  als  Zusammenhang  zwischen 
dem  reducirten  Scalenausschlag  s  und  der  (am  Quecksilber- 
thermometer abgelesenen)  Temperatur  t  der  einen  Löthstelle 
(die  andere  Löthstelle  auf  0®  abgekühlt)  gefunden  worden: 

s  =  0,6246 1  +  0,000  204 1\ 

Hiernach  sendete  die  benutzte  Platinlamelle  die  erste 
Spur  von  grauem  Licht  bei  der  Temperatur  391^  aus;  für 
die  Goldlamelle  begann  aber  das  Auftreten  der  sichtbaren 
Strahlung  erst  erheblich  später,  nämlich  bei  der  Tempera- 
tur 417«. 

II.  Combination:  Flatinlamelle  und  Eisenlamelle. 

Zwei  Tage  später  wurde  eine  ähnliche  Versuchsreihe 
mit  einer  anderen  Platinlamelle  in  Verbindung  mit  einer 
Eisenlamelle,  beide  von  der  nahezu  gleichen  Dicke  von  etwa 
0,1  mm,  in  gleicher  Weise  durchgeführt. 

A.    Platinlamelle  erhitzt,  Eisenlamelle  auf  0®  abgekühlt. 

Stand  des  Magnets  Stand  des  Magnets 

Ruhelage  490,6       198,0  graues  Licht  erscheint 

196,5      V  ??     verschwindet 

197,0      -  ,.     erscheint  .     .     783,6 

785,0 

785,5 
199,5 

197,0 

199,4 784,0 

785,6 

786,5 
198,3 

199,0 

196,5 


Lichtemission  glühender  Körper,  275 

Energievertheilung  ändert,  kann  also  nur  eine  objective 
Methode  Aufschluss  geben.  Als  solche  kann  man  nur  die 
Anwendung  des  Bolometers  betrachten.  Gerade  dass  Lang- 
ley  gegenwärtig  mit  derartigen  Untersuchungen  zwischen 
0  und  2000^  beschäftigt  ist,  und  dass  ich  deren  Resultate 
hier  auch  benutzen  wollte,  war  der  Grund,  dass  ich  diese 
kleine  Mittheilung  erst  jetzt  veröffentlicht  habe. 

Phys.  Inst,  der  Univ.  Strassburg  i.  E. 


VI.    Benierkuuff  zu  der  Abhandlung  des 
Mm.  Pulfrich^)  über  die  WoUaston^ sehe  Methode; 

von  B.  Hecht. 


In  Bezug  auf  den  Einfluss  der  Brechung,  welche  der 
Grenzkegel  der  Totalreflexion  bei  Benutzung  der  Wol- 
last on' sehen  Methode  an  der  Austrittsfläche  des  Prismas 
erleidet,  sagt  Hr.  Liebisch^),  dass  „die  Wollaston'sche 
Methode  die  Abweichung  der  Winkel  x  von  90^  etwas 
grösser  erscheinen  lasse,  als  sie  in  Wirklichkeit  ist." 

Dieser  Ansicht  entgegen  leitete  Hr.  Pulfrich^  folgen- 
den Ausdruck  ab: 

tgS=  ^'''*  tg6\, 
^  cos  r    °     1 ' 

worin  yS  den  direct  gemessenen  Neigungswinkel,  S^  den- 
selben vor  der  Brechung,  i  und  r  die  Winkel  bedeuten, 
welche  der  Grenzstrahl  mit  der  Normale  der  Austrittsfläche" 
nach  und  vor  der  Brechung  bildet. 

Für  die  Richtigkeit  der  Liebisch'schen  Anschauung 
habe  ich  einen  Beweis  geliefert^),  der  mit  Benutzung  obiger 
Bezeichnung  auf  die  Gleichung: 


tg  S  =  """^  r  tg  Ä  führt. 

^  C08  t      °      1 

1)  C.  Pulfrich,  Wied.  Ann.  31.  p.  734.  1887. 

2)  Liebiscli,  N.  Jahrb.  f.  Min.  etc.  2.  p.  63.  1886. 

3)  Pulfrich,  N.  Jahrb.  f.  Min.  etc.  Beil.  5.  p.  187.  1887. 

4)  Hecht,  N.  Jahrb.  f.  Min.  etc.  1.  p.  218.  1887. 

18* 


Anomale  Magnetisirung,  297 

Intensitäten  arbeitete.  Die  mitunter  etwas  verschiedenen 
temporären  Momente  für  die  gleiche  magnetisirende  Strom- 
stärke dürften  davon  herrühren,  dass  der  magnetisirende 
Strom  nicht  in  allen  Fällen  in  ganz  gleicher  Weise  seine 
Maximalintensität  erreichte,  da  bekanntlich  das  temporäre 
Moment  nicht  unabhängig  ist  von  der  Art  der  Zunahme  des 
magnetisirenden  Stromes. 

K.  k.  electrotechn.  Institut  zu  Wien. 


IX.    Zur  magnetelectr Ischen  Indxictimi; 

van  JE  dm.  Hoppe. 

(Hierzu  Taf.  II   Fl;.  IS—IO.) 


In  zwei  früheren  Mittheilungen  ^)  habe  ich  Beobachtungen 
mitgetheilt,  welche  zum  Theil  darauf  gerichtet  waren,  die 
Edlund'sche  Theorie  der  unipolaren  Induction  und  deren 
Anwendung  auf  die  electrischen  Erscheinungen  der  Atmo- 
sphäre als  irrthümlich  nachzuweisen,  zum  Theil  die  Frage 
behandelten,  ob  überhaupt  ein  rotirender  Magnet  freie  Elec- 
tricität  auf  seiner  Oberfläche  erzeugen  könne.  Besonders  die 
letzte  Frage  forderte  eine  eingehendere  Untersuchung,  zumal 
meine  damaligen  Experimente  mit  negativem  Resultat  ver- 
laufen waren.  Jedem  Versuche  mit  negativem  Resultat  kann 
vorgeworfen  werden,  dass  die  Methode  oder  der  Messappa- 
rat ungenügend  war.  In  der  That  ist  von  Hrn.  Budde^ 
die  Vermuthung  ausgesprochen,  dass  das  Electrometer  wohl 
zu  unempfindlich  gewesen  sei,  solche  geringe  Mengen  nach- 
zuweisen, und  Hr.  Edlund^)  glaubt  berechnet  zu  haben,  dass 
mit  einem  Electrometer  überhaupt  diese  Mengen  nicht  nach- 
gewiesen werden  können,  indem  ein  Thom so n'sches  Electro- 
meter höchstens  0,0025  Daniell  zu  messen  gestatte,  und  die 
electromotorische  Kraft  der  in  Frage  kommenden  Induction 

1)  Hoppe,  Wied.  Ann.  28.  p.  478.  18S6;  29.  p.  544.  1886. 

2)  Burlde,  Wied.  Ann.  30.  p.  388.  1887. 

3)  E dl  und,  Wied.  Ann.  80.  p.  657.  1887. 


Unipolare  Induction,  809 

(Fig.  18)  an  Stelle  von  b  eingeschraubt  werden  konnte.  Füllte 
ich  dies  jetzt  mit  Quecksilber,  so  konnte  ich  von  oben  nach 
Beseitigung  der  Ebonitplatte  h  mit  der  Drahtspitze  des 
festen  Leiters  B  direct  hin  eintauchen ,  während  das  zweite 
Ende  A  federnd  auf  d  schleifte.  Nach  Hrn.  Edlund's 
Theorie  soll  ja  in  den  Armen  e  eine  electromotorische  Kraft 
von  innen  nach  aussen  wirken,  dann  müsste  der  Strom  also 
entgegengesetzt  sein,  wie  wenn  die  Kraft  in  b  auch  wirkt. 
Da  einer  einmaligen  Rotation  des  Schwungrades  ca.  5  Um- 
drehungen des  Magnets  entsprechen,  konnte  ich  die  früher 
angewandte  Rotationsgeschwindigkeit  nicht  beibehalten,  da 
dadurch  das  Quecksilber  aus  dem  Napf  verspritzte.  Bei  lang- 
samen Rotationen  ist  es  aber  sehr  schwer,  dieselbe  gleich- 
massig  zu  erhalten;  ich  habe  daher  die  Reduction  auf  eine 
Umdrehung  hier  unterlassen.  Folgende  Tabelle  gibt  über 
diese  Verhältnisse  Aufschluss,  die  Stromstärken  wurden  durch 
den  Ausschlag  der  Gralvanometernadel  gemessen. 

1]  Es  rotirt  der  Magnet  mit  dem  gewöhnlichen  Gestell 
II,  die  Federn  schleifen  am  Ende  von  b  und  am  Rande  d, 
27.  Juni  1887. 

Ruhe     Sinn  der  Drehung      ^^^^      ^-tdlun^    Ablenkung 

+  15  Erddrehung  15  +80  +15 

»  Uhrdrehung  »  —  1  —16. 

2)  Aus  dem  Gestell  ist  die  Axe  b  herausgenommen,  der 
Quecksilbernapf  eingeschroben,  und  das  Drahtende  B  der 
Leitung  reicht  in  das  Hg,  das  andere  Ende  A  federt  auf 
dem  Rande  d. 


4-15            Erddrehung 
)j             Uhrdrehung 

ca.  8 

+22 

+  7 

+  7 

-  8 

14            Erddrehung 
;?             Uhrdrehung 

•  • 

+  21,5 

+  6 

+  7,5 

-  8 

n             Erddrehung 
15            Uhrdrehung 

»1 

+  22 
+  7 

+  8 
-  8 

3)  Wie  bei  1). 

15            Erddrehung 
))             Uhrdrehung 

ca.  10 

»1 

+24 
+  5 

+  9 
—10. 

Dampfspannung  des  Kupfervitriols,  313 

Dass  die  Beobachtung  dieser  BeweguDgserscheinungen 
in  der  tönenden  seitlich  begrenzten  Luftsäule  selbst  eine 
Complication  gegenüber  der  Beobachtung  in  freier  Luft  in 
sich  schliesst,  kann  ich  nicht  zugeben.  Im  Gegentheil,  gerade 
in  der  freien  Luft  werden  bei  der  plötzlichen  Ausbreitung 
der  aus  einem  Resonator  kommenden  Bewegungen  in  der 
Nähe  der  Resonatoröflfnung  sehr  verwickelte  Verhältnisse 
eintreten. 

Berlin,  Juli  1887. 


XL    I>ie  I>i88oci>attoii  des  Ku2>ferv^Uriol8  in 
höhei^er  Temperatur;   van  W.  Müller  -  Erzbach. 


In  einer  früheren  Abhandlung^)  hatte  ich  mitgetheilt, 
dass  in  einem  andauernd  trocken  gehaltenen  Räume  der 
Kupfervitriol  bei  gewöhnlicher  Temperatur  alles  Krystall- 
wasser  bis  auf  ein  Molecül  verdunsten  lässt,  und  aus  dem 
verschiedenen  Dampfdruck  des  verdunstenden  Wassers  hatte 
ich  gefolgert,  dass  die  5  Wassermolecüle  vier  verschiedene 
Grade  der  Anziehung  innerhalb  des  Salzes  erkennen  lassen, 
wie  es  durch  die  Formel: 

C11SO4  +  H^O 


+  H,0 


+  H.0 


+  2H,0 
ausgedrückt  wird. 

Später  hat  dann  Lescoeur*)  die  Dissociationsspannung 
desselben  Salzes  in  höherer  Temperatur  barometrisch  ge- 
messen und  mit  den  meinigen  im  allgemeinen  übereinstim- 
mende Resultate  gefunden.  Nur  weicht  er  darin  ab,  dass 
er,  wenigstens  bei  78^,  keinen  Unterschied  zwischen  den 
Salzen  CUSO4+2H2O  und  CuSO^+SHgO  beobachten  kann, 
während  er  für  45^  noch  eine  DifiFerenz  im  Spannungsdrucke 
beider   von    16  Proc.   angibt.     Ich   habe   nun   nach   meiner 

1)  xMüller-Erzbach,   Berl.  Ber.  20.  p.  371.  1887. 

2)  Lescoeur,  Compt.  reud.  102.  p.  1466.  1886. 


Dampfspannung  des  Kupfervitriols. 


319 


Versuchs- 
temperatur  ^|  j 

Relative 
Spannung 

Absolute 
Spannung 

Temperatur  t^ 

t,-i 

A.    CUSO4  +  2  bis  3  HjO. 

52,5« 

0,08 

8,3 

8,5^» 

44,0 

53,1 

0,094 

9,1 

99 

43,2 

56,9 

0,15 

19,2 

21,6 

35,3 

68,0 

0,16 

34,1 

31,4 

36,6 

8B,2 

0,20 

81,1 

47,5 

35,7 

85,7 

0,216 

96,1 

50,9 

34,8 

B.    CUSO4  +  1  bis  2  H,0. 

45,2 

0,062 

4,5                    0,3 

45,5 

50,0 

0,072 

6,6                    5,1 

44,9 

70,9 

0,146 

24,4         1          25,6 

44,7 

73,9 

0,155 

42,6         1          35,3 

38,6 

75,2 

0,15 

43,7         1          35,8 

39,4 

80,3 

'         0,21 

75,6 

i          46,1 

34,2 

Dass  die  Spannungen  in  beiden  Reihen  bei  den  ange- 
wandten Temperaturen  nicht  wesentlich  verschieden  sind, 
gebt  aus  den  im  Verhältnisse  zu  der  Schwierigkeit  der  Mes- 
sungen ziemlich  gut  übereinstimmenden  Werthen  von  t^^t^ 
hervor.  Das  aus  Wasserdampf  gebildete  Salz  zeigte  sich  für 
das  zweite  und  dritte  Wassermolecül  dem  gewöhnlichen 
Kupfervitriol  viel  ähnlicher  als  für  grösseren  Wassergehalt, 
doch  waren  auch  hier  die  Spannungen  durchschnittlich  etwas 
höher.  Da  ein  wesentlicher  Unterschied  zwischen  dem  zwei- 
ten und  dritten  Wassermolecül  nirgends  zu  erkennen  war, 
so  sind  die  Versuche  nicht  weiter  voneinander  getrennt  und 
nur  nach  steigender  Temperatur  zusammengestellt. 


Versuchs- 

Relative 

Absolute 

Temperatur  t^ 

M 

mperatur  t^ 

Spannung 

Spannung 

^-i 

35,2<> 

0,04 

1,7  mm 

-12,70 

47,9 

38,0 

0,05 

2,5     „ 

-  7,8 

45,8 

43,0 

0,09 

5,9      n 

3,5 

39,5 

43,9 

0,09 

6        „ 

3,8 

40,1 

49,8 

0,12 

10,9     „ 

12,6 

37,2 

51,3 

0,11 

10,8     „ 

12,5 

38,8 

70,3 

0,23 

54,3     „ 

39,8 

30,5 

Am  grössten  ist  die  Abweichung  für  70,3®  mit  der  rela- 
tiven Spannung  0,23,  während  das  gewöhnliche  Salz  für  80,3® 
erst  eine  solche  von  0,21  ergab.  Von  der  Verbindung 
CuSO^  +  3  bis  5  HgO  erweist  sich  diejenige  mit  1  bis  3  H3O 
bei  dem  aus  Wasserdampf  erhaltenen  Salze  ebenso  verschie- 
den, wie  bei  den  pulverisirten  Krystallen.    Das  in  der  Ver- 


Electrische  Fortfvhrung  bei  Flüssigkeiten. 


335 


• 

Länge 

a  =  289  mm 

• 

J»om-g-sec 

V  mm 

J.IO*  Amp. 

h 

Methylalkohol  (g)  =  I09') 

ganze  Länge 

17,06 
24,07 
29,54 
34,12 

22 
32 
47 
50 

129 
171 
199 
224      ' 

0,000  022  3 
0,000  023  0 
0,000  027  5 
0,000  025  3 

Mittel    0,000  024  4 

Aethylalkohol  (tp  «  V  9) 

ganze  Länge 

17,06 
24,07 
29,54 
34,12 
38,15 

15 

22,5 

29,5 

36 

37 

34            1      0,000  015  2 
45                 0,000  0161 
56            !      0,000016  8 
67                 0,000016  2 
70            i      0,000  016  7 

Mittel    0,000  016  5 

Die  Steighöhe  ergab  sich  also  proportional  den  Poten- 
tialdifferenzen. Sie  blieb  dieselbe,  ging  der  Strom  durch  die 
ganze  oder  halbe  Länge  der  Röhre.  Die  Constante  b  hat 
Hr.  Quincke  bei  gewöhnlichem,  deutschem  Glas  nahezu 
gleich  gross  gefunden: 


für  Wasser     .    .    . 
Aethylalkohol   . 


» 


0,000  055  bis  0,000  067 
0,000  034. 


Der  Widerstand  der  Flüssigkeiten  änderte  sich  während 
der  Versuche  sehr  merklich.     Im  Mittel  betrug  derselbe  bei: 


Wasser  .  . 
Methylalkohol 
Aethylalkohol 


Widerstand  d.  ganzen 
Flüssigkeitssäule 

319 .  10'  Ohms 
430 .  10' 
.     1570 .  10' 


>» 


V 


Spec.  Widerst. 
Hg  =  l 

4722 .  10« 

6365 .  10« 

23350 .  10« 


Wurden  grössere  Kräfte  benutzt,  so  zeigte  Wasser  eine 
plötzliche  Aenderung  des  Widerstandes,  sobald  die  electri- 
sche Kraft  F/a  in  der  Flüssigkeit  einen  bestimmten  Grenz- 
werth  überschritt :  die  Ablenkung  der  Multiplicatornadel 
nahm  bedeutend  zu,  während  das  Electrometer  eine  plötzliche 


Intensität  und   Wellenlänge  des  Lichts,  845 

silberlicht  wegen  seiner  grossen  Helligkeit,  Homogenität 
und  der  Empfindlichkeit  des  Auges  f&r  diese  Strahlen  mitt- 
lerer ßrechbarkeit, 

Apparate. 
A.    Die  Lichtquellen. 

1.  Farbige  Flammen.  Ein  Haupterforderniss  bei  den 
folgenden  Untersuchungen  war,  die  Bedingungen,  unter  denen 
die  Lichtentwickelung  standfand,  möglichst  constant  zu  er- 
halten. Dies  ist  bei  der  gewöhnlichen  Methode  der  Flammen- 
färbung mittelst  einer  an  einen  Flatindraht  angeschmolzenen 
Salzperle  nicht  in  dem  erforderlichen  Grade  der  Fall,  weil, 
namentlich  bei  leichter  flüchtigen  Salzen,  nie  eine  constante 
Dampfmenge  geliefert  wird.  Hier,  wie  in  allen  Fällen,  wo 
es  sich  um  quantitative  Bestimmungen  handelt,  war  daher 
ein  anderer  Weg  einzuschlagen. 

Sehr  zweckmässig  erwies  sich  das  von  Gouy^)  ange- 
w-andte  Princip,  die  Metallsalze  zu  lösen,  die  Lösungen  zu 
zerstäuben  und  so  der  zur  Verbrennung  des  Leuchtgases  im 
Bunsenbrenner  verwendeten  Luft  beizumengen.  Die  Flamme 
nimmt  dadurch  in  ihrem  oberen  Theile  eine  völlig  gleich- 
massige  Färbung  an,  ohne  sich  zu  deformiren,  wie  dies  bei 
directem  Einblasen  der  Salzlösung  unvermeidlich  ist;  ausser- 
dem gelangt  in  gleichen  Zeiten  bei  ein  und  derselben  Lösung 
immer  dieselbe  Menge  Substanz  in  die  Flamme. 

Der  von  mir  benutzte  Apparat  ist  in  Fig.  1  in  seiner 
Gesammtanordnung  dargestellt,  die  Fig.  1»  und  Ib  geben  eine 
vergrösserte  schematische  Darstellung  des  von  mir  verwen- 
deten Zerstäubers  und  Brenners. 

Durch  zwei  Knaben  wurde  vermittelst  der  beiden  Gummi- 
gebläse A^  und  A^  mit  vorgelegton  Gummireservoirs  in  Netz, 
ßj  und  ^2>  Luft  in  den  ca.  50  1  haltenden  Glasballon  C 
hineingetrieben.  2)     Durch  Vorlegen  dieses  Ballons  wurde  die 


1)  Gouy,  Ann.  de  chim.  et  de  phys.  (5)  18.  p.  28.  1879;    Beibl.  2. 
p.  341.  1878;  4.  p.  376.  1880. 

2)  Die  gewöhnlichen  Blasvorrichtungen,  z.  B.  die  Blasebälge  der  La- 
boratoriiimglasblasetische,  geben  wohl  eine  hinreichend  grosse  Luftmenge, 


Intensität  und   IVellenlänge  des  Lichts. 


361 


Tabelle  1. 


Nr.  des 

— •  — " 

Nr.  des 

Absorption 8- 1 

Ex  tin  c 

tion 

Absorptions- 

Extinction 

glases 

glases 

1. 

71,3 

1 

7. 

10,4 

1 

7 

1,^ 

1 

7 

9,6 

2. 

54,4 

1 

8. 

3,4 

1 
12 

4 

3. 

29,4 

1 

9. 

5,7 

1 

1 

• 

7 

17,5 

4 

4. 

18,0 

1 
5,5 

4 

10.       ; 

4,0 

1 
25 

0. 

15,0 

1 

11. 

2,0 

1 

6,7 

34,3 

• 

6. 

11.2 

1 

12. 

2,6 

1 
38,4 

C.    Der  Interferenzenapparat. 

Aus  dein  p.  339  angegebenen  Grrunde  wurden  die  Inter- 
ferenzen an  schwach  keilförmigen  Glasplatten  erzeugt.  Es 
stand  mir  eine  Reihe  von  sieben  solcher  Platten  zur  Ver- 
fügung, von  denen  ich  vier  aus  einer  grösseren  Auswahl 
von  Planparallelgläsern  ausgesucht  hatte;  die  übrigen  drei 
waren  mit  bestimmten  Keilwinkeln  bestellt  und  in  der  optisch- 
astronomischen Anstalt  von  C.  A.  Steinheil  Söhne  in 
vorzüglichster  Weise  geschliffen  worden,  wofür  ich  den  ge- 
nannten Herren  hier  nochmals  meinen  Dank  sage. 

Die  folgende  Tabelle  II  (p.  362)  gibt  die  Constanten  der 
einzelnen  Platten. 

Die  Dicken  wurden  mit  einem  Dickenmesser  von  Her- 
m  a  n  n  und  P  f  i  s  t  e  r,  der  die  halben  Hundertel  Milli- 
meter direct  messen,  die  halben  Tausendtel  Millimeter  aber 
noch  bequem  schätzen  Hess,  bestimmt;  die  Streifenabstände 
sind  auf  den  Platten  bei  dem  Lichte  der  grünen  Quecksil- 
berlinie gemessen,  und  daraus  die  Keilwinkel  nach  der 
Formel: 


56,310        1 
Wir-        J"™ 


'Ifjr 


berechnet  worden. 


K 


Wirkung  des  Lichtes  auf  Chlorknallgas.  395 

wurde.  Durch  eine  Linse  wurde  auf  einem  unmittelbar  vor 
dem  Insolationsgef&ss  befindlichen  doppelten  Metallschirm 
ein  Bild  der  Flamme  so  entworfen,  dass  nur  die  von  dem 
mittleren,  am  ruhigsten  brennenden  Theile  derselben  aus- 
gehenden Strahlen  durch  eine  Oeffnnng  des  Schirms  auf  das 
Insolationsgefäss  fielen.  Das  gesammte  Glas  des  Apparates 
war  von  aussen  durch  Lack  geschwärzt  und  mit  schwarzer 
Watte  umhüllt,  nur  derjenige  Theil  des  Insolationsgefässes, 
welcher  das  zu  bestrahlende  Gas  enthielt,  blieb  durchsichtig, 
war  aber  durch  geeignete  Schutzvorrichtungen  gegen  Luft- 
strömungen und  fremde  Strahlung  geschützt;  die  Petroleum- 
lampe befand  sich  in  einem  nur  mit  Luftlöchern  und  einer 
Oeffnung  für  das  austretende  Licht  versehenen  schwarzen 
Pappschornstein. 

§  8.  Bei  dem  oben  erwähnten  Versuche  bestand  das 
Gefäss  J  aus  einer  128  mm  langen  Glasröhre  von  20  mm 
Durchmesser,  die  durch  zwei  aufgeschliflFene,  mit  Hülfe  eines 
Messinggestänges  fest  angedrückte  Glasplatten  geschlossen 
war.  Das  Licht  der  Petroleumlampe  ging  durch  eine  grüne 
Glasplatte  hindurch,  die  von  den  sichtbaren  Strahlen  das 
äusserste  Violett  und  das  äusserste  Roth  vollständig  absor- 
birte,  alle  übrigen  Farben  des  Spectrums  sehr  geschwächt 
hindurchliess. 

Der  Verlauf  des  Versuches  ergibt  sich  aus  der  folgenden 

Tabelle : 

Versuch  A. 


ZeiV 
in  Minut 

en 

Gebildete 
Salzsäure 

0 

Zeit 
12 

1 
Salzsäure 

1 
Zeit 

j      23 

Salzsäure 

1 

0 

3 

2 

0 

13 

0 

1      24 

4,5 

3 

0 

14 

0 

i       25 
1       26 

5 

4 

0 

15 

0 

3 

5 

0 

16 

0 

\\      27 

2 

6 

0 

17 

0 

'      28 

2 

Ü 

IS 

0 

1       29 

5 

8 

0 

19 

0 

;'     30 

10 

V* 

ü 

20 

1 

31 

14 

10 

0 

21 

2 

32 

22 

11 

0 

22 

2,5 

33 

24* 

Der  * 

bedeutet,  dass 

von 

der  betr< 

äffenden 

Stelle  ab  die 

rirkunjr  constant  ist. 

Wirkung  des  Lichtes  auf  Chlorknallgas, 


399 


Versuchsreihe  C. 


Nr.  la 

Nr.  2« 

1   Nr.  Ib    1 

Nr.  2b 

1 

2 

Zeit 

!                 ' 

• 

1 

Mittel  aus 

Mittel  aus 

111 

\1  jniit^n 

Blaue 

Rothe 

Blaue 

Eothe 

la  und  Ib. 

2a  und  2b 

Lösung 

Lösung 

. 1 

Lösung 

Lösung 

Blaue  Lös. 

Rothe  Lös. 

1 

0 

1 

0 

1 

1 

0 

r~"i  ' 

2 

3 

4 

4 

3 

;      3,5 

3,5 

3 

5 

6 

3 

5 

4 

;          5,5 

4 

15 

11 

22 

12 

1         18,5 

11,5 

5 

27 

24 

27 

24 

27 

24 

6 

36 

35 

34 

,        84 

35 

34,5 

7 

38 

40* 

36 

37 

37 

88,5 

8 

40* 

40 

40* 

40* 

40* 

40*' 

9 

40 

40 

40 

40 

40 

40 

Dieselben  Versuche  wurden  darauf  mit  stärker  concen- 
trirten  Lösungen  vorgenommen,  um  eine  längere  Inductions- 
dauer  beobachten  zu  können. 

Dabei  ergab  sich  die 

Versuchsreihe   D. 


Zeit 

in 

Minuten 


Nr.  2a     I     Nr.  l 


Nr.  2b   . 


Kothe         Blaue        Rothe 
Lösung  I   Lösung  j   Lösung 


Mittel 
aus  2a  u.  2b 
Rothe  Lösung 


1 
2 
8 

4 
5 

6 

7 
8 


0 

0 

1 

5 

9 
14 
22 
26* 


0 

0 

2 

5 

9 

14 
23 
26* 


0 

0 

1 

5 

10 
16 
23 
26* 


0 

0 

1 

o 

9,5 
15 
22,5 
26* 


Diese  Versuche  zeigen  eine  so  gute  Uebereinstimmung 
im  Verlaufe  der  Induction  bei  Anwendung  verschiedenfar- 
bigen Lichtes,  dass  wir  den  Satz  als  bewiesen  annehmen 
können; 

Der  Verlauf  der  photochemischen  Induction  ist 
unabhängig  von  der  Farbe  und  nur  abhängig  von 
der    chemischen  Intensität   des   wirkenden  Lichtes. 

Durch  diesen  Satz  wird  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  die 
photochemische  Induction  nicht  in  einer  Eigenthümlichkeit 


Wirkung  des  Lichtes  auf  CMorhnallgas.  406 

Wirkung  einer  gewissen  Zeit  bis  zu  ihrem  Eintreten  be- 
darf, dass  also  auch  hier  eine  Induction  stattfindet  und  im 
ersten  Momente  der  Bestrahlung  keine  Salzsäure  gebildet 
wird. 

Es  muss  aber  möglich  sein,  bei  derselben  plötzlichen 
Bestrahlung  eine  messbare  Salzsäurebildung  zu  erzielen,  wenn 
man  das  Gas  vorher  in  den  Zustand  höherer  Induction  ver- 
setzt. Zu  diesem  Zwecke  wurde  der  Versuch  in  der  Weise 
angestellt,  dass  man  das  Gas  zunächst  durch  das  Licht  der 
Lampe  stark  inducirte,  darauf  wiederum  beschattete  und  dann 
die  momentane  Bestrahlung  eintreten  liess,  sobald  der  Index 
zur  Ruhe  gekommen  war.    Dabei  ergab  sich  die 

Versuchsreihe  F. 
I. 

Nr.        12      3        Mittel 
Erster  Ausschlag         2      3      1  2 

Gebildete  Salzsäure     2      11  1,8 

Eine  Wiederholung  dieser  Versuche  an  einem  späteren 
Tage  ergab  die 

Versuchsreihe  E. 
II. 

Nr.         l     2    3    4    5    6    7    8    9     10     11     Mittel 
Erster  Ausschlag        2    3    12    2    13    3    3     2      2         2,2 
Gebildete  Salzsäure    0000000000      0         0 

und  Versuchsreihe  F. 

II. 

Nr.        12      3      4      5        Mittel 
Erster  Ausschlag         13      2      2      2  2 

Gebildete  Salzsäure     1       1       l       1       1  1 

Bei  diesen  Versuchen  war  es  höchst  auffallend,  dass  der 
erste  Ausschlag  bei  dem  nicht  inducirten  Gase  fast  genau 
ebenso  gross,  jedenfalls  nicht  kleiner  war,  als  bei  dem  indu- 
cirten, während  im  ersten  Falle  die  gebildete  Salzsäuremenge 
Null,  im  zweiten  mehr  als  einen  Sealentheil  betrug. 

Dass  die  Zahlen  der  ersten  Horizontalreihe  einer  jeden 
Tabelle  nicht  genau  übereinstimmen,  hat  seinen  Grund  wohl 
weniger   in  Fehlern  des  Capillarrohrs,   als  vielmehr  in   der 


Wirkung  des  Lichtes  auf  Chlorknallgas,  407 

Versuchsreihe  E. 

m. 

Nr.        12      3      4      5        Mittel 
Erster  Ausschlag         6      8      4      6      5  5,8 

Gebildete  Salzsäure     0      10      11  0,6 

Femer  wurde   das  Gasgemenge   mit  Hülfe  der  Petroleum- 
lampe inducirt,   darauf  beschattet  und   die  Wirkung   eines 
electrischen  Funkens  beobachtet,  welchen  man  überspringen 
Hess,  sobald  der  Wasserindex  zur  Kühe  gekommen  war. 
Dabei  ergab  sich  die 

Versuchsreihe  F. 

m. 

Nr.  1        2        Mittel 

Erster  Ausschlag  4        4  4 

Gebildete  Salzsäure  5        5  5 

Mithin  werden  auch  bei  dieser  noch  viel  kürzeren  Be- 
strahlungszeit und  bedeutend  grösseren  Lichtintensität  die 
vorigen  Resultate  vollkommen  bestätigt. 

§  14.  Um  den  Verlauf  der  Induction  bei  schneller 
Aufeinanderfolge  momentaner  Bestrahlungen  zu  untersuchen, 
wurde  abwechselnd  die  Wirkung  von  1,  2  und  3  Funken  be- 
obachtet, die  man  in  möglichst  kurzen  Intervallen  hinter- 
einander zwischen  den  Kugeln  des  Funkenmikrometers  über- 
springen liess.  Um  die  bei  einem  jeden  Versuche  erzeugte  In- 
duction des  Gases  bis  zum  Beginn  der  nächsten  Beobachtung 
wieder  aufzuheben,  genügte  nach  den  Versuchen  mit  1,  2 
und  3  Schlägen  eine  Pause  von  resp.  1,  3  und  6  Minuten. 
Bei  den  Versuchen  mit  zwei  und  mehr  hintereinanderfolgen- 
den  Funken  konnte  nicht  die  chemische  Wirkung  eines  je- 
den einzelnen  Schlages,  sondern  nur  die  gesammte  im  Laufe 
des  betreffenden  Versuchs  gebildete  Salzsäuremenge  gemessen 
werden,  da  der  Wasserindex  des  Capillarrohres  noch  infolge 
einer  electrischen  Entladung  in  Bewegung  war,  wenn  schon 
der  neue  Schlag  erfolgte.  Dagegen  konnte  man  die  plötz- 
liche Ausdehnung  des  Gases  bei  jedem  einzelnen  Schlage 
beobachten,  da  dieselbe  fast  momentan  vor  sich  geht,  wäh- 
rend die  durch  Absorption  der  gebildeten  Salzsäure  emtre- 


Wirkung  des  Lichtet  auf  CklorhnaÜga*.  409 

und  etwa  doppelt  so  gross  war,  als  der  des  alten;  gleichzeitig 
wurde  die  Intensität  und  Länge  der  Funken  bei  Anwendung 
vier  grosser  Leydener  Flaschen  bedeutend  Tergrössert 
Ea  ergab  sich  die 

Versuchsreihe  G. 


S 
3 


Daraus  folgt  als 

Gang  der  Induction. 


I  Schlag  1  I  Schlag  3  |  Schlag  S  jl  Schlag  1  |  Schlag  2  |  Schlag  S 
Sftlzj,äure  ~[      4,5      i      5,9       j      5,8       |      8,1       i       6,7      !      8,9 

Durch  Beobachtung  der  Wirkung  TOn  1  bis  4  rasch  aufein- 
ander folgender  Funken  fand  sich  die 


Dispersionstheorie,  429 

III.    Nachtroig  zv/r  Abhandlung^): 
„Versuch  ehier  IHspersionserMärung  etc.^^; 

van  Franz  Koläcek. 


1 .  In  obiger  Abhandlung  (L  c.  p.  235)  ist  für  die  Grenzfläche 
zweier  verschiedener  Media  eine  Bedingungsgleichung  hergelei- 
tet worden,  der  keine  allgemeine  Gültigkeit  zukommt  Es  lag 
die  Aufgabe  vor,  |,  ?;,  ^  so  zu  bestimmen,  dass  der  Glei- 
chungensatz: 


a) 


dx  '^  dy"^  dz 


befriedigt  werde. 

Irrthtimlicher  Weise  wurden  Ausdrücke  wie: 


^=-^'^-^4 


als  allgemein  gültige  Integrale  angenommen,  und  daraus  die 
Bedingung  «  cos nar+v  cos  ny+w  cos  7i;rs=0  hergeleitet.  Diese 
Grenzbedingung  ist  nicht  allgemein  gültig,  weil  sich  für  |,  ?/,  ^ 
Ausdrücke  angeben  lassen,  welche  die  Gleichungen  ohne 
jeden  Vorbehalt  befriedigen.  Versteht  man  unter  X  \il  v 
die  magnetischen  Momente  in  der  Volumeneinheit,  führt  man 
vorderhand  die  beschränkende  Annahme,  dass  diese  Momente 
den  magnetischen  Kräften  a  ß  y  proportional  seien ,  nicht 
ein,  so  ergibt  das  Faraday-Maxwell'sche  Inductionsprincip 
Gleichungen  von  der  Form: 

(/JET       dG  ,    .     ^f  ^.^ 

welche   mit  Rücksicht   auf  die   Definitionsgleichungen   4nu 
=  dy/di/  —  dßjdz  etc.  übergehen  in: 

Diesen  Gleichungen,  sowie  der  Bedingung  d^/dx+dtj/dy 
-r  r/^',  dz  =  0  genügen  Ausdrücke,  wie: 

f.  y^^Cdu,       1    ,   dM       dy 

*  J  dt  r         dz         oy 

11  Koldcek,  Wied.  Ann.  82.  p.  224.  1887. 


Dispersionstheorie.  433 

schreibe  für:  f{J^SL.+Jtidrt+/i;S^dT 2*^-'^V'«. 

TO  —  1 

berücksichtige  die  Unabhängigkeit  der  Grössen  Öcf^ .   So  folgt 
die  Gleichungenreihe  m  =  1,  2  .  . .  . 


d  (dT\        dT 


+  i^i?:  =  a>.. 


(III)  Ä>     .,,       .     , 

Periodische  Bewegungen,  die  von  der  Amplitude  unab- 
hängig sind,  treten  ein,  wenn  (!>«»  eine  lineare  Function 
der  Grössen  y,  und  T  von  (p  unabhängig  ist.  Letzteres 
deutet  darauf  hin,  dass  £  7;  ^  lineare  Functionen  der  q>  sein 
müssen,  sodass  gilt: 

lila)  l  —  ^(fmfvij       V  =  2(fm(Jm,       ^  —  2  (fjl^^ 

wobei /«//«Äto  nur  noch  von  xyz  abhängen  kann. 

Sollen  selbständige  Schwingungstypen  vorkommen ,  so, 
dass  das  Einleiten  einer  Partialschwingung  das  Auftreten 
anderer  nicht  nach  sich  zieht,  so  muss  b^^  =  ^^^  =  ^^3 , . .  =  0 
sein,  während  noch  ist: 

Die  Gl.  (III)  geht  dann  über  in: 
(1\)  Ku   ^^,    +__=       -<p„. 


mm 


Setzt  man  (III»)  in  (II)  ein,  so  gewinnt  man  zur  Beur- 
tlieilung  des  geometrischen  Charakters  der  allgemeinen  Coor- 
dinaten  die  Gleichungen: 


IVa) 


'fm  Jm  9m  "m 

r—  +  -ä-  "T"  -äl   =  W, 


dx   ~  dy  dz 

/n»  cos  nx  +  g^  cos ny  +  h^  cos  wz  =  0. 

(In  hängt  weder  von  ^,  noch  von  xyz  ab,  und  ist  mit 
Rücksicht  auf  (IV)  der  Grösse  anlbrnm  gleich.  Bildet  man 
mit  Hülfe  von  (Illa)  den  Ausdruck  für  2  T,  so  folgt  wegen 
/a^.„  =  0  die  wichtige  Relation: 

{V\  0  =  Jr/r  {fmfn  +  f/mffn  +  hju),       TW  ^  W. 

Ann.  (1.  Phyi.  u.  Chem.  N.  F.  XXXII.  28 


Dispersionstheorie.  435 

m  =  1  »s  1  m  =  1 

Jede    der  Functionen  i^«  G«,  /?>,  stellen  wir  durch  eine 
Keihe  nach/m^»Am  dar  und  erhalten  so: 


m=l 


^/m  =  ^:(7m  [l/'l  fllm  +  '»/'2  OSm ] 


mz^l 


«  ==  ^  Am  [»^1  ölm  +  V'3  «2m  •  •  •  •] 


m  =  l 


Die  Grössen  aiM  etc.  bestimmt  man  aus: 

gm  =^   ^  ,  Jm  ^m  i  '/m  ^^    ^  ,  ^m  ^m  j  b«  ^^    ^   .  '^m  ^m  • 

wobei:    ^«m'f'm  ^    f  dr,  [/«|4  +  ^'^m^ym  +  /^mci] 

oder:     J„«  1^;  =  i/^x .  /  ^/r  [/«  F,  4-  //«  G^  +  A« /^J 

+  ^2     J   ^^  [/"»^2  +  <7mG,  +  Ä„Hj] 

+ 

und  Amm  =^  f  dr  (/«*  +  ffm  +  *m^. 

Daraus  folgt: 

^m«  Orm—  f  dr  [/m^S-  +  ^'m  ^r  +  Ä«  //r]  . 

Die  Grössen  arm  hängen  vom  geometrischen  Charakter 
der  allgemeinen  Coordinaten,  nicht  aber  davon  ab,  ob  die 
Gruppe  der  gleichschwingenden  Molecüle  durch  den  Aether 
erregt  wird,  oder  nicht;  auch  bleibt  ihr  Werth  ungeändert 
derselbe,  ob  wir  die  Molecüle  jedes  Leitungsvermögens  be- 
rauben oder  nicht.  Thun  wir  das  erstere,  A  =  oo  setzend, 
denken  wir  uns  ferner  die  gleichschwingenden  Molecüle  sich 
selbst  überlassen,  also  vom  umgebenden  Aether  nicht  erregt, 

so    ist  für  ^^n   zu  setzen  xpi  ai„  +  1/^2  (hm  + =  ^L*     Die 

Gl.  (VI)  geht  über  in: 

(Via)      4;riu^|j,(i/;m+  y^;)  =  t/;«e/«,     m=  1,2,3.... 

Multipliciren  wir  rechts  und  links  mit  d{yj^+Wm)ldt 

und  addiren  alle  Gleichungen,  so  steht  links  ein  vollständiges 

Dififerential  nach  der  Zeit,  rechts  aber  hat  nur  ein  Addend 

diese  Eigenschaft.    Daraus  folgt,  dass  auch: 

28* 


Electrische  Polarisation  in  Kry stallen.  445 

Dielectricums  mit  zunehmender  Dauer  des  Stromes  ist  von 
sehr  vielen  Beobachtern  bemerkt  und  verschiedenen  Ursachen 
zugeschrieben  worden. 

§  7.  Wurde  jetzt  die  Krystallplatte  aus  dem  Kreise 
der  10  Bunsen  ausgeschaltet  und  durch  das  vorher  beruhigte 
Galvanometer  geschlossen,  so  zeigte  dieses  einen  bedeutenden, 
mit  der  Zeit  abnehmenden  Rückstrom  im  Quarz  an. 

Anfänglicher  Ausschlag    .  —550  Scalenth. 

Ablenkung  nach  2'  —  15        » 

10  -     9        ,, 

1  Stunde    —  —     4        » 

10  Stunden  —  —     1        ,, 

Nach  20  stunden  war  dieser  dem  primären  Strom  ent- 
gegengerichtete Rückstrom  —  welcher  der  Polarisationsstrom 
genannt  werden  soll  —  vollständig  verschwunden.  Während 
der  ganzen  Dauer  dieses  Versuches  blieben  die  Metall- 
belege der  Platte  fortwährend  durch  das  Galvanometer  ge- 
schlossen. 

§  8.  Wenn  die  Quarzplatte,  nachdem  sie  abgekühlt  und 
frisch  vergoldet  war,  wieder  wie  in  §  6  untersucht  wurde, 
so  erhielt  man  nur  um  wenig  geringere  Werthe  für  den  an- 
langlichen  Ausschlag  und  die  Ablenkung  des  Galvanometers 
wie  bei  der  ersten  Untersuchung  der  Platte.  Dazu  musste 
aber  der  polarisirte  Quarz  bis  zum  Verschwinden  des  Pola- 
risationsstromes entladen  werden,  was  16 — 20  Stunden  in 
Anspruch  nahm. 

§  9.  Die  Stärke  des  Polarisationsstroms,  beurtheilt  nach 
dem  anfänglichen  Ausschlag,  ist  abhängig  von  der  Zeit,  welche 
zwischen  dem  Oeffnen  des  primären  und  dem  Schluss  des 
secundären  Kreises  verstreicht.    Z.  B.: 


Zeit  zwischen  dem  Oefiben 

Anf^glicher  Ausscblag 

des  primären  und  Schliessen 

durch  den 

des  secundären  Kreises 

Polarisationsstrom 

-'      1" 

-475  Scalenth. 

—     40 

-310        n 

10     - 

-  50 

§  10.  Die  Stärke  der  Polarisation  wächst  weiter  bis  zu 
einer  gewissen  Grenze  mit  der  Dauer  des  primären  Stromes. 


Electrische  Polarisation  in  Krystalien.  449 

grosse,  welche  von  dem  benutzten  Gralvanometer  abhängt, 
endlich  u  die  Anzahl  electrostatischer  Einheiten  der  Elec- 
tricitätsmenge  in  einer  electromagnetischen  Einheit,  so  hat 
man: 

Q  =  — ^ — - —  =  a.c.i?-.«. 

« 

C  ergibt  sich,  nach  der  Kirchhoff 'sehen  Formel^)  be- 
rechnet, zu  0,6  cm. 

ö-  ist  0,77",       c  =  M5   (^4). 

Setzt  man  dann: 

F  =  19 .  108,       a  =  SO.  10^       a  =  530, 

so  wird: 

Z>  =  22200. 

Nach  der  Intensität  beurtheilt,  mit  welcher  der  Polari- 
sationsstrom stundenlang  andauert  (§  7),  würde  sich  D  unge- 
mein viel  grösser  ergeben. 

Aus  Versuchen,  welche  den  Anspruch  erheben,  von  den 
Wirkungen  der  Leitung,  sowie  der  electrischen  Absorption 
oder  dielectrischen  Nachwirkung  frei  zu  sein,  hat  man  bis- 
her Werthe  von  D  abgeleitet,  welche  kaum  die  Zahl  10  für 
irgend  einen  Körper  übersteigen. 

Boltzmann^  und  unter  seiner  Leitung  Komich  und 
Nowak^)  haben  aus  Versuchen  über  die  electrostatische 
Fernwirkung  dielectrischer  Körper  abgeleitet,  dass  bei  gewis- 
sen Körpern  die  electrische  Polarisation  sehr  bedeutend  mit 
der  Wirkungszeit  der  electromotorischen  Kraft  ansteigt,  sodass 
die  Dielectricitätsconstante,  beurtheilt  nach  der  in  längerer 
Zeit  sich  herstellenden  Polarisation,  zuweilen  (z.  B.  für  Quarz) 
den  Werth  1000  überschreitet. 

Diese  Erscheinung  ist  von  Boltzmann*)  mit  dem  Na- 
men der  dielectrischen  Nachwirkung  bezeichnet  worden,  die 

1)  G.  Kirchhoff,  Ges.  Abh.  p.  112. 

2)  L.  Boltzmann,  Wien.  Bar.  68.  II.  p.  21  ff.  1873. 

8)  Rom  ich  u.  Nowak,  Wien.  Ber.  70.  II.  p.  380.  1874. 
4)  L.  Boltzmann,  Wien.  Ber.  68.  p.  82.  1873. 

Ana.  d.  Phjt.  u.  Chem.  N.  F.  XXXII.  29 


Electriscke  Polarisation  in  Kry stallen,  451 

Polarisation  zum  Entstehen  längere  Zeit  gebraucht  (§  10) 
und  nach  Entfernung  der  electromotorischen  Kraft  erst  nach 
längerer  Zeit  verschwindet  (§  7),  entspricht  der  elastischen 
Nachwirkung.  Die  permanente  Veränderung  unter  Wirkung 
sehr  grosser  electromotoriscber  Kräfte  (§  13)  entspricht  der 
permanenten  Deformation  des  elastischen  Körpers  unter 
Wirkung  eines  hinreichend  äusseren  Zwanges. 

Auch  mit  dem  Verhalten  des  Eisens  unter  Wirkung 
einer  äusseren  magnetisirenden  Kraft  liesse  sich  eine  Paral- 
lele ziehen. 

§  17.  Ob  dem  erhitzten  Quarz  in  der  Richtung  seiner 
krystallographischen  Hauptaxe  eine  bestimmte  Leitungsfähig- 
keit im  Sinne  des  Ohm'schen  Gesetzes  zukommt,  scheint 
nach  dem  Verhalten  des  permanent  veränderten  Quarzes  sehr 
zweifelhaft.  Für  eine  Art  Leitung  spricht  die  Thatsache, 
dass  die  Polarisation  des  Quarzes  bei  isolirten  Metallbelegun- 
gen mit  der  Zeit  abnimmt  (§  9). 

§  18.  Ausser  dem  Quarz  sind  so  viele  Kry stalle  geprüft 
worden,  als  für  die  Untersuchung  geeignete  aus  dem  hiesigen 
mineralogischen  Cabinet  erhalten  werden  konnten,  nämlich 
Turmalin,  Topas,  Kalkspath,  Augit,  Schwefelzink,  Plussspath, 
Steinsalz,  Beryll.  Nur  am  Kalkspath  und  Augit  wurde  eine 
besondere  Polarisation  wie  am  Quarz  beobachtet  Ueber 
gewisse  Erscheinungen,  welche  einige  der  untersuchten 
Kry  stalle,  insbesondere  das  Steinsalz  darboten,  wird  bei 
einer  anderen  Gelegenheit  berichtet  werden,  sobald  an  aus- 
reichendem Beobachtungsmaterial  die  Resultate  sicher  ge- 
stellt sind. 

Freiburg  i.  Br.,  im  August  1887.    Phys.  Labor. 


29" 


Magnetismus  chemischer   Verbindunffen. 


457 


Wege  bestimmt.  Die  aus  dem  Gewicht  der  Salze  und  ihrer 
Formeln  berechneten  Werthe^  sind  unter  ^'daneben  verzeich- 
net. Die  Unterschiede  zwischen  ff  und  ff'  zeigen,  dass  ein- 
zelne der  Salze  etwas  zersetzt  sind,  indess  sind  die  Abwei- 
chungen nicht  so  bedeutend,  dass  sie  die  im  Folgenden  ge- 
zogenen Schlüsse  beeinträchtigen  können. 


G 

ff 

9i 



m     ! 

ft 

Eisen  Chlorid 

_  _ 

0,3900 

" 

5479 

100 

44 

11 

— 

5501 

100 

Chlorpurpureochromchlorid  (J ) 

.;    2,220 

0,6945 

0,6961 

4174 

40,75 

•1            •? 

J> 

1       " 

11 

»> 

4089 

40,05 

•1            ?? 

»» 

(W) 

2,873 

0,8930 

0,9010 

5315  ! 

40,47 

"            »» 

*> 

» 

'» 

11 

5319 

41,44 

Lute«  »cliromnitrat 

(^) 

2,163 

0,4849 

0,4857 

2858 

40,15 

•'                        M 

» 

11 

,» 

2900 

40,65 

Xanthochromchlorid 

(TT) 

2,713 

0,8287 

0,7872 

5080 

41,26 

•?            ?> 

» 

11 

»> 

5069 

41,59 

K 1  y  tlirochromnitrat 

(^) 

2,140 

0,4991 

0,5273 

2588 

35,25 

•?            '» 

»» 

11 

,} 

2656 

86,16 

Khodochromehlorid 

iJ) 

1  1,481 

0,4679 

0,4649 

2208 

32,08 

*'                             •; 

1 

11 

11 

11 

2134 

80,99 

., 

(W) 

1,880 

0,5840 

0,5902 

2844 

33,06 

%«                             •, 

1       " 

» 

11 

2760 

32,95 

So  ergeben  sich  im  Mittel  die  folgenden  Atommagnetis- 
raen  für  die  verschiedenen  Salze: 


ti 


Chlorpurpureochromchlorid    Clj  (Cr^  IONH3)  Cl 40,68 


Luteochromc'hlorid 
Xanthochromchlorid 

Erythroehromnitrat 
Khodochromehlorid 


Cr2(12NH8)(N03\j2H30 40,80 

(NO^i,Crj(10NH3)CU 41,42 

v!J  ICr^ClONHaXNOXH.O  ....  35,70 

^Mcr,(10NH,)Cl4,  H^O    ....  32,27 


Hiernach  hat  in  den  drei  erstgenannten  Salzen  das 
Chrom  nahezu  den  gleichen  Atommagnetismus,  wie  in  den 
gewöhnlichen  Chromoxydsalzen  (41,9),  und  man  würde  sie 
nach  ihrem  magnetischen  Verhalten  als  Verbindungen  von 
gewöhnlichen  Chromoxydsalzen  mit  Ammoniak  auflfassen  kön- 
nen. Die  Abweichungen  in  den  Zahlen  sind  nicht  grösser, 
als  sonst  bei  anderen  festen  und  gelösten  Salzen.  Der  Mag- 
netismus der  beiden  anderen  Verbindungen,  der  Erythro-  und 
Rhodochromsalze,  ist  dagegen  bedeutend  vermindert.    Dabei 


Magnetismus  chemischer  Verbindtingen. 


459 


Oxalsäure  Doppelsalze. 

8K,C,0,  +  M,  (0,0^8  +  6aq. 
(M  =  Fe,  Mu,  Cr,  Co). 


Oxalsaures  Manganozjd-Kali 

C)xalsaures  Eisenoxyd-Rali 

Oxalsaures  Cobaltoxyd-Kali 
Oxalsaures  Chromoxyd-Kali 

Mohr'sches  Salz     .... 


M 

M, 

T 

const.^^^., 

360,5  1 

175 

76 

2483 

225 

111 

80,5 

2476 

372    , 

179,9 

125 

3859 

226    ' 

111,5 

47,3 

3806 

373 

181,0 

3 

16S0 

369,5  . 

178,9 

52,7 

1646 

224   ] 

110,5 

20,5 

1680 

868,5 

178,4 

113,8 

3559 

223,5 

110,2 

44 

3621 

364,5 

176,5 

61,3 

1974 

222,5 

109,7 

24 

1990 

863 

175,9 

0,7 

23 

359 

174,0 

1 

33 

866 

177,3 

1,1 

32 

361 

175 

3 

98 

Lösung  von  Eisenchlorid     . 

Kolben  voll  Wasser   .    .     . 
Kolben  voll  schwefeis   Kali 
Kolben  voll  schwefeis.  Ammon 
Kolben  leer 

Bezeichnet  y  das  Gewicht  des  in  dem  verwendeten  Salze 
enthaltenen  Metalls,  so  ergibt  sich  unter  sonstiger  Beibehal- 
tung der  früheren  Bezeichnungen: 


\        G                Y  m        \          (t 

Eisenchlorid —            0,2145  1951           100 

—  —  1967      i     100 
Oxalsaures  Manganoxyd -Kali  .         3,223        0,3615  2385            70,96 

—  —  2378             70,20 
Oxalsaures  Eisenoxyd-Kali  .     .         3,501         0,3393  3761      i     103,5 

—  —  8708           101,3 
Oxalsaures  Cobaltoxyd-Kali     .         3,189        0,3786  fast  0         fast  0 
Oxalsaures  Chrumoxyd-Kali     .     ,     3.n28        0,:^899  1548      i       40, '?2 

—  —  1582            41,3(« 
Mohr'sches  Salz '     8,189        0,4556  ,     3461             83,43 

—  —  ;     3525      I       84,33 

Hieraus  folgen  endlich  die  mittleren  Atommagnetismen 
des  Metalls  für  die  untersuchten  Salze: 

(t 

Eisenchlorid 100 

Oxalsaures  Manganoxyd-Kali   .    .  70,58 

Oxalsaures  Eisenoxyd-Kali    .     .    .  102,4 

Oxalsaures  Cobaltoxyd-Kali      .     .  0 

Oxalsaures  Chromoxyd-Kali      .     .  41,10 

Mohr'sches  Salz 83,88 


Magnetismus  chemischer  Verbindungen,  461 

Danach  werden  die  Atommagnetismen  des  Metalls  im: 

Eisenchlorid 100 

Manganfluorkalium       ....        48,25 
Fenifluorkalium 88,48 

Nicht  nur  der  Atommagnetismus  des  Eisens  in  der  Pluor- 
verbindung  ist  also  wesentlich  unter  den  normalen  Werth 
herabgedrückt,  wie  dies  auch  bei  anderen  festen  Salzen  vor- 
kommt, sondern  noch  mehr  der  des  Mangans,  wobei  sich  be- 
stimmte Beziehungen  zu  dem  Verhalten  der  gewöhnlichen 
Oxyd-  und  Oxydulsalze  oder  der  erwähnten  Oxalsäuren  Salze 
nicht  herausstellen. 

Es  dürfte  beim  gegenwärtigen  Stande  unserer  Kennt- 
nisse kaum  möglich  sein,  die  Ursachen  anzugeben,  weshalb 
die  innerhalb  so  weiter  Grenzen  gültigen  Regelmässigkeiten 
in  dem  magnetischen  Verhalten  der  chemischen  Verbin- 
dungen bei  den  zuletzt  untersuchten  Salzen  Ausnahmen  er- 
leiden. Indess  möchte  darauf  hinzuweisen  sein,  dass  Cobalt- 
oxyd  und  Manganoxyd  mit  den  gewöhnlichen  Säuren  kaum 
Salze  liefern,  die  basischen  Eigenschaften  derselben  also  sehr 
gering  sind,  und  demgemäss  auch  die  Oxalsäuren  Doppelsalze 
und  Doppelfluoride  sich  sehr  leicht  durch  Wasser  u.  s.  f. 
zersetzen.  Dieses  letztere,  schon  den  Eisenoxydsalzen  eigen- 
thümliche  Verhalten,  welches  sich  in  der  Bildung  des  relativ 
schwach  magnetischen,  colloid  gelösten  Eisenoxyds  in  ihren 
Lösungen  kund  gibt,  ist  also  bei  ihnen  in  noch  viel  höherem 
Grade  vorhanden.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  analoge 
Verhältnisse  auch  schon  in  den  festen  wasserhaltigen  Salzen 
bestehen  könnten,  worauf  sich  dann  der  geringe  Werth  des 
Atommagnetismus  ihres  Metalls  zurückführen  Hesse. 


Vermehrung  der  Entropie.  463 

constanteuy  die  bisher  nur  in  derjenigen  Gleichung  eine  Rolle 
spielten,  für  die  sie  eingeführt  waren,  mit  den  allgemeinen  ther- 
modynamischen  Eigenschaften  der  betreffenden  Stoffe  stehen. 
Dieser  Zusammenhang  ermöglicht  es,  den  Begriff'  der  Avi- 
dität  in  absolutem  Sinne  zu  definiren,  er  vermittelt  auch  den 
Aufschluss  über  den  Einfluss,  welchen  Temperatur  und  Druck 
auf  den  Eintritt  einer  Reaction  haben.  Schliesslich  werden 
noch  die  nicht  wenig  zahlreichen  scheinbaren  Abweichungen 
besprochen,  welche  sich  bei  der  Prüfung  der  Gruldberg- 
Waage 'sehen  Theorie  durch  die  Erfahrung  herausstellen, 
und  die  bekanntlich  vor  kurzem  van't  Hoff  veranlasst  haben, 
jener  Theorie  eine  wesentlich  modificirte  Gestalt  zu  geben. 

I.   Abschnitt. 
Allgemeine  Gleichungen. 

Durch  jeden  in  der  Natur  stattfindenden  Process  wird 
die  Summe  der  Entropien  aller  Körper,  welche  durch  den 
Process  irgendwelche  Veränderungen  erleiden,  vergrössert. 
Dies  ist  das  Princip  der  Vermehrung  der  Entropie,  der  ein- 
zige Ausgangspunkt  der  folgenden  Untersuchungen.  Man 
kann  dem  Princip  noch  verschiedene  andere  Formen  geben^ 
aber  keine  lautet  so  einfach  und  gilt  so  unbeschränkt,  als 
diese.  Schon  im  Jahre  1865  wurde  sie  von  B.  Clausius^), 
der  auch  den  Namen  Entropie  erfand,  veröffentlicht,  wäh- 
rend das  Verdienst,  das  Princip  zum  ersten  mal  für  die 
Gesetze  chemischer  Erscheinungen  (speciell  Dissociation) 
verwerthet  zu  haben,  unzweifelhaft  A.  Hör  st  mann*)  ge- 
bührt. Etwas  später  hat  dann  Gibbs  in  der  schon  oben 
erwähnten  umfangreichen  Abhandlung  die  Consequenzen  des 
Princips  zu  einer  vollständigen  Theorie  ausgearbeitet,  die  jedoch 
immer  noch  auf  einer  ziemlich  allgemeinen  Stufe  stehen  geblie- 
ben ist.  In  jüngster  Zeit  hat  P.Duhem')  ein  beachtenswerthes 
Werk  herausgegeben,  in  welchem  er,  von  ähnlichen  Gesichts- 

1)  K.  Clausius,  Pogg.  Ann.  125.  p.  853.  1865. 
2j  A.  Horstmanu,  Lieb.  Ann.  170.  p.  192.  1873. 
3j  P.  Duhem,   Le  potentiel   thermodynamique  et  ses  applications. 
Paris,  Hermann  1886. 


Vermehrung  der  Entropie.  487 

liebig  zusammengesetzten  homogenen  Körpern,  die  sich  gegen- 
seitig berühren,  so  lässt  sich  das  System  offenbar  stets 
durch  folgendes  Symbol  vollständig  definiren: 

7i  TW ,  Wj  m^ ,  Wg  wig ,  .  •  •     •\'  n  m  j  n^  wi^ ,  n^  tn.^  ,  •  •  • 

+    ^/    //    _^  //     ff 
n  m  f  n^  m^  ,  .  . 

Die  Grössen  m  bedeuten  wieder  die  Moleculargewichte,  n  die 
Molecülzahlen.  Hierbei  bilden  immer  die  nur  durch  ein 
Komma  getrennten  Stoffe  zusammen  einen  homogenen  Kor- 
per, während  jedes  +  Zeichen  einem  besonderen,  von  den 
anderen  durch  eine  bestimmte  Berührungsfläche  getrennten 
Körper  entspricht.  Die  einzelnen  Körper  sind  durch  Striche, 
die  einzelnen  Stoffe  innerhalb  eines  Körpers  durch  Ziffern 
unterschieden.  Unmittelbar  verständlich  ist  demnach  die  Be- 
deutung folgender  Symbole: 

/i  HgO,     n,  K2CO3,     n.  K^SO^  +  n   BaSO^  +  n"  BaCOs 

n  CaCOj  +  n  CaO  +  n '  COg 
wH^O,    71^  NaCl  +  n  NaCl. 

Der  Aggregatzustand  eines  jeden  Körpers  wird  oft  ohne 
besondere  Angabe  erkennbar  sein;  so  sind  im  ersten  Bei- 
spiel die  Bariumsalze  fest,  im  zweiten  die  Kohlensäure  gas- 
förmig, im  dritten  das  Kochsalz  (in  Berührung  mit  wässeriger 
Lösung)  fest  zu  denken.  Wenn  es  aber  nöthig  wird,  Zwei- 
deutigkeiten zu  vermeiden,  so  kann  man  sich  mit  Vortheil 
der  von  Ostwald^)  vorgeschlagenen  Bezeichnung  bedienen, 
indem  die  Moleculargewichte  fester  Körper  durch  Balken- 
schrift, flüssiger  durch  gewöhnliche  Schrift,  gasformiger  durch 
Cursivschrift  gekennzeichnet  werden.  Demnach  bezeichnet 
der  Ausdruck: 

nH^O  +  n'B^O  +  n'H,0 

n  Molecüle  Eis  in  Berührung  mit  n  Molecülen  flüssigem  Was- 
ser und  n"  Molecülen  Wasserdampf.    Aehnlich  bedeutet: 

nHoO,    WiC^HioO-J- n'/ZgO,    n^  C^H^^O 

eine  Lösung  von  n  Molecülen  Wasser  und  n^  Molecülen 
Aether  in  Berührung  mit  einem  Dampfgemisch  der  beiden 
Substanzen.  Die  Anwendung  dieser  Symbole  erleichtert  wesent- 

1)  Ostwald,  Lehrbuch  der  allgemeinen  Chemie.  2.  p.  28.  1886. 

30* 


Vermehrung  der  Entropie.  469 


2(^5_£üj^)>0. 


Entropie,  Energie  und  Volumen  eines  Körpers  sind  be- 
stimmte Functionen  von  i9-,  ;?,  n,  n^,  itj  .  .  .  Daher  können 
wir  auch  schreiben: 

eu .    ev 


dS 

dU  _^     dV 
dp      ^  dp 

dp 

& 

■  j.      \dS       dn      '^  dn  i    .  ^  f. 

-^^""^rn ^ — /  +  --->o. 

In  dem  Summenglied  sind  die  Coefficienten  von  d  &  und 
von  Öp  =  0,  weil  allgemein: 

vorausgesetzt,  dass  die  Aenderungen  von  S,  U  und  V  nur 
durch  Temperatur-  und  Druckänderungen  (nicht  aber  durch 
solche  der  Zusammensetzung)  hervorgerufen  werden.  Setzen 
wir  ferner  zur  Abkürzung  die  Function^): 

so  bleibt  übrip^  die  Ungleichung: 

^d0  ^      ,    d0  .        ,   d0  ^       ,         ^  ^ 

Dieselbe  lautet  in  Worten:  die  Richtung  eines  Processes, 
der  im  System  von  selber  eintritt,  ist  immer  derartig,  dass 
die  von  den  Aenderungen  der  Grössen  n  herrührende  Ver- 
änderung der  Function -5*0  positiv  ist.  (Diese  Veränderung 
darf  übrigens  nicht  verwechselt  werden  mit  der  totalen  Ver- 
änderung derselben  Function,  die  ausserdem  noch  durch  8& 
und  dp  bedingt  ist.) 

Hieraus  folgt  der  fruchtbare  Satz:  Gleichgewicht  wird 
immer  dann  bestehen,  wenn  der  Zustand  des  Systems  die 
Bedingung  erfüllt,  dass  für  alle  denkbaren  Veränderungen 
der  Variabein  n  die  Function  -2*0  nicht  mehr  wachsen  kann, 
d.h.  ein  Maximum  besitzt;  denn  dann  kann  nach  dem  vorigen 

1)  In  meinen  beiden  ersten  Abhandlangen  habe  ich  statt  0  die  Func- 
tion  W  =  &  .0  benutzt. 


Vermehrung  der  Entropie,  473 

1^  und  p  betrifiFt,  so  geht  dieselbe  schon  aus  den  allgemeinen 
Grundsätzen  der  Thermodynamik  hervor  und  lässt  sich  so 
einfach  darlegen,  dass  wir  ihre  Ableitung  noch  am  Schlüsse 
dieses  Abschnitts  geben  wollen.  Nach  der  Definition  p.469 
ist  nämlich  für  irgend  einen  der  homogenen  Körper: 

Lassen  wir  nun  die  Aenderung  von  0}  hervorgegangen  sein 
lediglich  aus  Aenderungen  von  &  und  p^  so  ist: 

j^       dü  +  pdV 

folglich:  dit}=^^^-d&^-^dp, 

und  daraus  folgt  unmittelbar: 

d0       U  +  pV  j      ö0  V 

~d&  -       ^^         ^^^  .  "§7  =  ""  "S^- 

Diese  Gleichungen  werden  uns  dazu  dienen,  die  Ab- 
hängigkeit des  Gleichgewichts  -von  Temperatur  und  Druck 
zu  bestimmen. 

IL  Abschnitt. 

Körper  von  constanter  Zusammensetzung. 

Nehmen  wir  zunächst  den  Fall,  dass  in  dem  betrachte- 
ten System  ein  oder  mehrere  Körper  von  „constanter  Zu- 
sammensetzung'* vorkommen,  ^p.  465).  Wir  bezeichnen  als 
„Körper"  hier,  wie  durchgängig,  nicht  die  einzelnen  chemi- 
schen Stoffe,  sondern  die  ganzen  zusammengesetzten  homogenen 
Substanzen  von  bestimmter  geometrischer  Form  und  Grösse.) 
Ein  solcher  Körper  besteht  nur  aus  einer  Art  von  Mole- 
cülen  (oder  Molecülgruppen  nach  festen  Verhältnissen  ge- 
mengt), seine  innere  Zusammensetzung  ist  constant,  und  sein 
Zustand  hängt  ausser  von  Temperatur  und  Druck  nur  von 
seiner  Gesammtmasse  ab.  Daher  gibt  es  für  ihn  auch  nur 
ein  einziges  w,  wodurch  eben  seine  Masse  bestimmt  wird. 
Da  nun  die  Function   (p  nach   der   allgemeinen  Definition 


Vermehrung  der  Entropie.  489 

,  -  — /-  =  V^ 
so  ist  nach  der  Definition  p.  469: 

cf>  =  7i(9>  -  log  C)  +  n^  {(p^  -  log  C^)  +  Hg  ((]P2  -  log  Cg)  +  ... 
wobei    die    <p    von    den    Molecülzahlen    unabhängig    sind. 
Folglich : 

ö«  =  'f  -  lö«  ^>         d^.^fl-  log  Ci    U.   8.   W. 

Dieser  Ausdruck  von  4>  umfasst  alle  von  uns  bisher 
behandelten  Fälle.  Er  gilt  ebenso  für  eine  verdünnte  Lö- 
sung, wie  für  ein  Gemenge  vollkommener  G-ase,  wie  für 
einen  Körper  von  constanter  Zusammensetzung.  Im  letzte- 
ren Fall  hat  man  nämlich  nur  n^  =  »3  =  . . .  =  0  zu  setzen 
und  erhält  dann  C=l,  und  <ü  =^  ntp.  Gehen  wir  daher 
gleich  über  zur  Betrachtung  des  allgemeinen  Falles.  Das 
System  bestehe  aus  beliebig  vielen  homogenen ,  sich  berüh- 
renden Körpern  der  betrachteten  Art,  sein  Symbol  ist  also 
nach  p.  467: 

nm,   «1  Wj ,   7ij Wj  .  •   +  nm'f  n^' m^\  • . •   +  n  m\  n^"m^",  — h  • . » 

In  diesem  System  sei  irgend  eine  Zustandsänderung 
denkbar,  von  der  Form: 

8n :  Sn^ :  Sn^ :  •  • . :  8n  :  Sn^: . . .  ==  r :  Vj :  r^ : . .  • :  v' :  v^:  •  •  • 
Dann  ist  das  Gleichgewicht  vorhanden,  wenn  nach  Gl.  (I): 
-i>  (y  -  log  C)  +  v^  (yi  -  log  CJ  +  1/3  (^3  -  log  C3)  +  •  •  •  =  0, 
wobei  die  Summirung  über  alle  Körper  zu   erstrecken  ist. 
Anders  geschrieben: 

2v  log  C-t-  v^  log  Cj  +  V2  log  Cg  +  .. . 
—  2v(f  +  Vi^i  +^2^2  H 

Setzen  wir  zur  Abkürzung  die  rechte  Gleichungsseite  gleich 
logA'  und  schreiben  statt  der  Logarithmen  die  Zahlen,  so 
lautet  die  Gleichgewichtsgleichung: 

links  ist  zu  multipliciren  über  alle  Körper  des  Systems. 
K  hängt  nicht  von  den  Concentrationen  ab. 

Sei  beispielsweise  das  Gleichgewicht  in  dem  folgenden 
System  dreier  Körper  zu  bestimmen: 


(IV) 


Dynamomaschine,  521 

XI.    Notiz  zu  dem  Aufsatz  des  Hm.  CHausius: 
^fEruHderung  auf  eine  Bemerkung  des  Hm.  Lor- 
berg  in  Bezug  auf  dynamoelectrische  Maschinen^^  ^); 

van  H.  Lorberg. 

In  einem  Aufsatz  ,,Ueber  die  Berechnung  der  in  der 
Masse  des  Ringes  einer  Dynamomaschine  inducirten  Ströme'^ ^) 
habe  ich  diese  Ströme,  welche,  wenn  der  King  mit  den  Win- 
dungen fest  verbunden  ist,  theils  durch  die  an  den  zwei 
Indifferenzstellen  in  den  Ringwindungen  stattfindenden  Strom- 
wechsel, theils  durch  die  festen  Electromagnete  inducirt  wer- 
den, berechnet.  Bezeichnet  man  mit  {x,  y,  z)  oder  in  Polar- 
coordinaten  mit  ((>,  «9-,  z)  die  Coordinaten  eines  Punktes  des 
Ringes,  mit  {x\y\z')  die  eines  Punktes  einer  Ringwindung, 
mit  =F  ^^2  die  Stromstärke  in  der  ersten,  resp.  zweiten  Win- 
dungshälfte, mit  n  die  Anzahl  der  Windungen  (unter  Vor- 
aussetzung einer  einzigen  Windungslage),  mit  h  die  Touren- 
zahl; setzt  ferner  für  eine  einzelne  Ringwindung: 

(a)  ^»=/y^'''*'  ^^^-^ 

und  bezeichnet  mit  F^  und  F"  die  Werthe  von  F^  für  die 
Windung  i?-  =  0,  resp.  ß-  =  n^  so  ist  übereinstimmend  nach 
sämmtlichen  bisher  aufgestellten  Inductionsgesetzen  der  Mittel- 
werth  der  Componenten  der  durch  die  Ringwindungen  indu- 
cirten  electromotorischen  Kraft: 

(1)  £;  =  -nÄz(/<^«+i^»),     JF;'=0,     E;'^^nhi{F^  +  F:). 

Wenn  dagegen  der  Ring  allein  sich  drehte,  während  die 
Ringwindungen  ruhten  und  keine  Strom  Wechsel  hätten,  so 
würden,  wenn  F^  das  magnetische  Potential  der  gesammten, 
vom  Strom  =Fl  durchflossenen  Ringwindungen  bezeichnet, 
diese  electromotorischen  Kräfte  sein: 


(2) 


Ex  =  nhig-^-^  cosü-,  Ey=i  nhig-j^  sin^ 

1)  Clausius,  Wied.  Ann.  31.  p.  302.  1887. 

2)  Lorberg,  Wied.  Ann.  80.  p.  889.  1887. 


Dynamomaschine. 


523 


Ich  hatte,  wie  schon  oben  bemerkt,  aus  dem  angeführ- 
ten Grunde  bei  Aufstellung  der  Gleichungen  (2)  das  Weber'- 
sche  Inductionsgesetz  angewandt.  Der  Kürze  halber  wUl  ich 
als  ,,äquiyalente^^  Bewegungen  des  Inducenten  und  des  indu- 
cirten  Leiters  zwei  derartige  Bewegungen  beider  bezeichnen, 
dass,  wenn  man  die  eine  Bewegung  in  entgegengesetztem 
Sinne  nimmt,  beide  sich  als  ein  einziges,  unveränderlich  ver- 
bundenes System  bewegen;  Sjdt  und  S'jdt  mögen  zeitliche 
Differentialquotienten  bezeichnen,  welche  sich  auf  äquivalente 
Bewegungen  des  Leiters  und  des  Inducenten  beziehen,  E^ 
und  Ex  die  dadurch  erzeugten  electromotorischen  Kräfte. 
Die  Geschwindigkeitscomponenten  in  zwei  Punkten  {x^y^z) 
und  {x\  y\  z)  beider  Systeme  bei  zwei  solchen  Bewegungen 
sind,  wenn  (|,  7/,  ^)  die  Componenten  der  Translations- 
geschwindigkeit, [Uf  /?,  y)  die  (im  Folgenden  als  constant  be- 
trachteten) Drehungscomponenten  um  die  Coordinatenaxen 
bezeichnen : 


(b) 


5x 

6x' 

[d 


=  ^+ßz^ry, 


Öy  .  dz       y  .  Q 

-|  =  n^ryx-uz,     -ji^l^rtiy-ßx, 


7  =  -  S  -  ^ß^-yy)  etc. 


und  wenn  r  die  Entfernung  der  zwei  Punkte  bezeichnet,  so 
ist  är/dt  =  ö'rldt.  Nach  dem  Weber'schen  Grundgesetz  ist 
die  durch  einen  Strom  i"  in  einem  Punkt  (jr,y,  z)  bei  einer 
beliebigen  Bewegung  beider  inducirte  electromotorische  Kraft: 


(c) 


^.  __   r  .,    ,  ,  rfr  r        ^  dr  dr         2    d_  ldr\\ 

^"""y^^di   "T^didi'^  r  dt\ds)y 


Daraus  ergibt  sich  für  einen  geschlossenen  Inducenten, 
wenn  man: 


(3) 


V  =  /,^^!  +  i^/^+/;^^  setzt: 


dt 


^  dt 


(4) 


J  ldt\rdxd8j       dx\r  ds  dt) 


+ 
dt 


dt 

}^dr_ld 
r  ds  \d 


\   8r  ^   d  dr\\ 
X  dt       dtdxjj 


+  i'm-rF.)  +  i't-'>Tt-'^'£' 


Anomalien  bei  dielectrischen  Flüssigkeiten. 


536 


Tabelle  54b. 

Electriflche  Zugkräfte 

iu  Luft  und  in  dielectrischen  Flüssigkeiten 

mit  electrischer  Wage  verglichen. 

O  =  58,234  qcm.     a  =  0,1581  cm. 


Gewichte 

Schraubcn- 
electrometer 

Dielectri- 
citfttscon- 

Luft 

Flüssigkeit 

Luft 

Flüssigkeit 

stante 

Rapsöl 

[Landfried) 

rr  =  0,9103 

gr 

!           «fr 

rev 

rer 

10 
20 

25 

100 
200 

8,844 
12,502 

8,538 
12,340 
17,416 
25,112 

2,683 
2,565 
2,531 
2,434 

Terpentin( 

C)l  (Kahlbaum)  <t  =  0,8612 

10 
20 

1        22,5 
^5 
90 

1       180 
360 

9,145 
12,875 

9,004 

12,828 
18,139 
25,892 
36,849 

2,820 
2,266 
2,267 
2,225 
2,197 

20 
1* 

45 
720 

12,681 

12,666 
50,158 

2,255 
2,301 

Tabelle  55d. 

Diel  ec  tri  citätsconstante 

aus  der  Capacität  eines  Condensators  in  Luft  und  in  der 

dielectrbchen  Flüssigkeit  bestimmt. 


Schrauben- 
electrometer 

Luft    Flüssigk. 
''o  +  ''i  ,  ^'o  +  ''ll 


Dielectricitätsconstante  mit 
MultipliciWägungi      K. 


(K) 


(Äl 


Raps< 

51  (Landfned)  a  = 

0,9103 

rer 

rev 

80 

10 

M 

8,iS44 
2,502 

•7 

8,844 
12,502 
25,700 

13,85 
19,36 

90,72 
126,84 

242,1 
339,8 
665 

2,970 
2,982 
2,830 

2,683 
2,565 
2,434 

Terpentinöl  (Kahlbaum) 


9,064 

9,064 

14,72 

96,88 

196,9 

12,681 

12,681 

21,04 

137,14 

275,4 

•» 

36,849 

•» 

' 

780,4 

•? 

45,750 

?> 

'» 

1000,8 

<r  =  0,8612 

2,218 
2,191 
2,132 
2,208 


2,320 
2,266 
2,197 
2,301 


0,903 
0,860 
0,860 


1,046 
1,035 
1,030 
1,042 


5»5  G    ^ 


Di^  TabeLer  sxzkd  in  denelben  WeiSie  angeordnet,  wie 
i&  Tab.  .>4fe.  111.1  55^  der  irsberen  Mittheüang.  Nur  wurde 
b»  den  Besümmxmgec  der  CA|ttrität  jede^mAl  der  llaltipli- 
c^V>ra:isscLlAe  #^  fär  den  Schläsael  und  Znleitnngsdraht  ge- 
me^aext.  -uä  drren  Capaciükt  beracksichügen  und  die  Con- 
sunte  K,  in  der  oben  ^  1  angegebenen  Weise  berechnen 
zn  \JjZiZi^^ 

leb  Liibe  feTBer  die  Dielectridtäuconstacte  f',  für  das- 
selbe Rj&p»o]  nach  der  dritten  Sietbode  bestimmt,  indem  ich 
den  electriscben  Qaerdmck  anf  eine  Liftblase  in  dieser  Flüs- 
sigkeit zwischen  horizontalen  Condensatorplatten  mit  einem 
Manomet'er  in  der  früher  §  53)  beschriebenen  Weise  gemessen 
habe.*.  Die  Manometeräossigkeit  war  Schwefelkohlenstoff 
mit  Zusatz  fon  etwas  Aether  und  hatte  ein  speciäsches 
Gewicht  Toa  l.l&dT. 

For  eine  Stellung  r^  -f  r,.  des  Schraubenelectrometers 
wurde  die  Höhe  der  Manometerd&ssigkeit  beobachtet,  der 
Condensator  entladen  und  die  Abnahme  der  Höhendifferenz 
der  Flüssigkeitskappen  im  Manometer  mit  einem  Katheto- 
metermikroskop  gemessen.  Dieselbe  ist  in  der  folgenden  Ta- 
lielle  unter  /i  angegeben. 

Dif:  obere  0*^.11  den satorplatte  wurde  diknn  durch  eine  an- 
dere gleich  grosse  Condensatorplatte  mit  C ard  an i 'scher 
AufLäLguiig  erTjetzt  und  mit  der  electrischen  Wage  ^  N.» 
bei  gleichem  Abstand  und  gleicher  P«itentialdiflerenz  der 
Condensatorpiatten  diis  Gewicht  G..  bestimmt,  welches  der 
electrischen  Anziehungskraft  beider  Condt^nsatorplatten  in 
Rapsöl  das  Gleichgewicht  hielt.  Findet  man  ferner  für  die 
electrische  Anziehung  der  Condensatorplatten  in  Luft  das 
Gewicht  G^   \tei  der  Potentialdifferenz  r„ -{-  Tj,  so  ist: 


2 
i 


'n  A-.  =  1  -s-  -^  a;  . 

WO  O  die  Oberdä'jhe  der  Condensatorplatte  in  Quadrat- 
centimetern  und  rr  das  specitische  Gewicht  der  Manometer- 
fliissijrkeit  bedeutet. 

1    G.  Quincke,   Wied.  Ann.  19.  p.  721.  1^>3. 


LeitungsvermÖyen  phosphorescirender  Lufl,  645 

II.    Ueber  das  Leitung svermOgen.  der  phosphores'^ 
cirenden  lAift;   von  Svante  Arrhenius. 

iDer  schwedischen  Academie  der  Wiss.  mitgethellt  den  14.  Sept  1887.) 

(HIersu  Tar.  IT    Fig.  1— B  ) 


1.    Einleitung;   Versuchsmethode. 

Die  Versuche,  worüber  unten  berichtet  wird,  sind  im 
physikalischen  Institut  der  Universität  Würzburg  während 
des  Wintersemesters  1886—1887  ausgeführt.  Für  die  freund- 
liche Unterstützung,  welche  mir  dabei  von  Seiten  des  Vor- 
standes dieses  Instituts,  Hrn.  Prof.  Friedrich  Kohlrausch^ 
zu  Theil  geworden  ist,  erlaube  ich  mir  hier  meinen  verbind- 
lichsten Dank  auszusprechen. 

Es  war  meine  ursprüngliche  Absicht,  die  unten  mitge- 
theilten  Beobachtungen  theilweise  zu  vervollständigen,  bevor 
ich  sie  veröflFentlichte;  da  aber  während  der  nach  der  Aus- 
führung meiner  Versuche  verflossenen  Zeit  sehr  interessante 
Beobachtungen  von  den  Herren  A.  Schuster^)  und  Hertz*) 
erschienen,  die  meine  Ansichten  bestätigen,  so  habe  ich  ge- 
glaubt, dass  das  ursprünglich  vorhandene  Beweismaterial  für 
die  Darstellung  der  Sachlage  genügend  ist,  und  theile  es 
also  hier  ohne  neue  Versuche  mit 

Bei  der  Untersuchung  über  die  Verhältnisse  beim 
Durchgang  eines  electrischen  Stromes  durch  eine  Gassäule 
liegt  wohl  die  grösste  Schwierigkeit  darin,  dass  die 
Gase  sich  als  vollkommene  Isolatoren  für  kleine  Potential- 
differenzen zeigen.  Inzwischen  hat  Hittorf ^  die  Beobach- 
tung gemacht,  dass  unter  gewissen  Umständen  auch  für  re- 
lativ kleine  Potentialdifferenzen  eine  Gassäule  sich  als  Leiter 
erweist.*)      Er    fand,    dass,    wenn    ein    Strom    eine    Gas- 


1)  Schuster,  Proc.  Roy.  Soc.  42,  p.  371.  1887. 

2)  Hertz,  Berl.  ßer.  Jahrg.  1887.  p.  487;  Wied.  Ann.  31.  p.  983. 
1887. 

3)  Hittorf,  Wied.  Ann.  7.  p.  614.  1879;  Wiedemann'e  Electricität. 
4.  p.  504. 

4)  Leider  hatHittorf  in  der  citirten  Abhandlung  keine  Zahlen  mit- 
gethellt, um  seine  Beobachtung  zu  bekräftigen  —  es  wird  nur  bemerkt, 
dass  unter  einer  electromotorischen  Kraft  von  100  (Bunaen-)  Elementen 

Anu.  d.  Phy».  u.  Cbem.  N.  F.  XXXII.  35 


550 


^\  Arrhenius. 


Nach 
material. 


diesen  Erörtemogen  gebe  ich  das  Beobachtungs- 

2.    BeobachtungsdateiL 
1.  Druck  =  7,4  mm. 

E.L:      H  =  2,    i 


A.l: 

JI=2: 

A.2:    H=2; 

E.L:    H 

RA-,    H^2; 

A.l:    JI=2; 

i^  =  4; 

£.1:    J5r=2; 

A.l:    H=2\ 

A.2:    fl^=2; 

E.L:    R 

K.l 

:     J5r=2; 

E.V. 

e  =  20; 

A.l 

:     Ä=2; 

A.l 

c  =  20; 

A.l 

e  =  40; 

K.l, 

if=2; 

K.2' 

Ä  =  2; 

K.A-, 

^-=2; 

A.l 

:     5-=  2; 

A.2 

:     i5r=2; 

A.Z 

.     ^=2; 

A  .4 

:     Ä^=2; 

1581. 

tf  =  10,  i  =  33;  c  =  20,  i  =66;  «  = 
e  =  40,  t  =  2. 

2.  Druck  =  4,4  mm. 

=  1,  »  =  752;  JI=:2,  i=  1581;  H -- 
tf  =  20,  »  «  6;  <?  =  40,  1  =  7.  H^ 
e  =  10,  i  =  23;  tf  =  20,  »  =  41 ;  e  = 
tf  =  40,  t  =  195. 

3.  Druck  =  2  mm. 

^.Z:      fi^=  2,    »  =  1597. 
e=2,    »=2;     e=10,  »=7;      e=20,  i= 
c=2,     1  =  4;    c=6,     /=11;     e=10,  t  = 
f=40,  »=35. 
c=20,  »=4;     <?=40,  «  =  6. 

4.  Druck   =  1,6  mm. 

=  1,  »  =  745;     JBT  =  2,  i  =  1562;     If 

e=lO,  »  =  15;    i?=20,  »=23;    e=40,  i 

H=l,  »  =  16;     Ä=2,  t  =  23;     Ä=4, 

e  =  4,     »  =  18:    e  =  10,  »  =  17;    f  =  20,  »  = 

iy=t,  ,  =  17;     Ä^=2,  /  =  33;     //=4, 

il=l,  /  =  34;     i]r=2,  «  =  57;     5'=4, 

5.  Druck   =1,2  mm. 

E.L.      H  =  2,    i  =  1581. 
e  =  10,  »=15:    e  =  20,  t  =  26;    ^  =  30,  t 
e  =  40,  /  =  2. 
(?  =  40,  »=16. 

^=10,  »  =  18;    e  =  20,  »  =  26;    ^  =  30,  / 
e  =  20,  »  =  6;      <?  =  40,  »=10. 
<?  =  40,  »  =  3. 
c  =  40,  »=17. 

6.  Druck    =  0,94  muj. 


40,  /  =  126; 


=  4,  »  =  3101. 

4;    e=  40.    »  =  9 

40,  »  =  95. 


16;     e=r40,  i  =  18. 
16;     tf  =  20,  1  =  22: 


=  4,  «  =  3100. 
=  34. 

/=31. 

r33;     ^  =  40,   / 

»  =  61. 

/  =  94. 


=  5: 


=  37;     ^=40,  i=44 


=  39;    «•=40.  »  =  4H. 


E.L:     H 
K.l:     Ä  =  2; 
K.l:       <?  =  4; 

€=  10; 
K.l:  f  =  40; 
JT.  2:       <?  =  40; 


=  1,  «  =  879;     ja"=  2,  »  =  1751;     U 
c  =  4,  »  =  25;    e=lO,  »  =  52;    e  =  20,  »  = 


5^=1, 


=  o; 


=  4,  »  =  3426. 
75;    e  =  40,  /  =  10S. 
4,  /  =  'i4: 
4,  /=5>, 

4,  /=ii;. 

ir=2,  /  =  7;         i/=4,  ;:  =  s. 


=  26;  5=2,  »  =  25;  J^= 
=  56;  H  =  2,  »  =  57;  i7= 
=  104;     5"=  2,  ;  =  109;     H= 


V 


Leitung svermögen  phosph  orescirender  LufL 


561 


7.  Druck  =  0,81  mm. 

jF.Z:     ä=1,  »  =  695;    Ä  »  2,  »  t=  1516;    J?=4,  »  =  8100. 
AM:       c  =  20;    Ä=l,  »=112;    5-2,  »=96;      5  =  4,  »=91; 
e  =  40;    J2=l,  »  =  143;    5^=2,  »=180;    ff^i,  »=122. 

8.  Druck   =  0,6  mm. 

E,L:    fi^=l,  »  =  783;     fi^=2,  »  =  1585;  JBT  =  4,  »  =  8182. 
AM:       e  =  4;       fl=l,  »=108;    -5=4,  »=88; 

e  =  10;     J5r=l,  »=192;     J2=2,  »=168;  i/=4,  »=172. 

K.\:       c  =  20;     ir=l,  »  =  257;     JEr=2,  »=237;  J?=4,  »=247; 

e  =  40;    J?=l,  »=818;    fi^=2,  »=298;  fi=4,  »=314. 

^.2:       (5  =  40;     JI=1,  »=13;      i?=2,  »=13;  5=4,  »=17. 


Z.l:     H 
A'.2: 


9.  Druck  =  0,46  mm. 

E.L:      5=2,»=  1470. 
2;    e=2,     »=77;      «=4,    »=135;    e=10,  »=-248; 
«=20,  »=358;    e=30,  «=407;    e=40,  »=448. 
5=2;    c=10,  »  =  6;        «=20,  i=10;      e  =  40,  »=16. 


E.L: 
KA:     5  = 

A'.l:     5  = 


KA 

K,2 
A^2 
A.3 

J^.4: 
A  .  1 : 

.:(  .2: 
.J  .4: 


5 
5 

5 


5  = 
2;    6 

2;    e 
e 
0,56; 
40; 
2;    ff 
40; 
2;    <? 
40; 
40; 
2;     e 
40 
40 
40 


jfe.Z:     5  = 


z.l 

:     5=1; 

0 

^.1 

:     5=2; 

e 

^.1 

:     5=4; 

€ 

K.2: 

(?  =  20; 
(?  =  40; 

A.3 

e  =  40; 

10.  Druck  =  0,41  mm. 

1,  »  =  829;     5=2,  »=1608;    5  =  4,  »  =  3106. 
=  0,056,  «=3;      «=0,112,  »=6;     «=0,224,  »=11; 
=  0,56,    »=28;     «=1,12,    »=o6. 
=  4,    »=170;     «=10,  »=304,     «=20,  «  =  402; 
=  30,  «  =  451;    «=40,  »=485. 

5=1,  «  =  33;      5=2,  »=29;      5=4,  »=23; 

5=1,  «=439;     5  =  2,  »=485;     5=4,  »  =  523. 
=  10,  »  =  13;      «=20,  «  =  19;      «=40,  t-27. 

5=1,  »  =  26;      5=2,  »=27;      5=4,  ««^38. 
=  20,  »=7;        «=40,  »  =  9; 

5=1,  »=5;        5=2,  »=9;        5=4,  »=14. 

5=1,  »=28;      5=4,  »=47. 
=  10,  «=18;      «=20,  »=32;      «=40,  »=56. 

5=1,  »=31;      5  =  2,  »=56;      5=4,  »=98. 

5=1,  »=11;      5=4,  »=19. 

5=1,  »=7;        5=4,  »=28. 

11.  Druck  =0,31  mm. 

1,  »  =  802;     5=2,  «  =  1547;     5=4,  »  =  8090. 
=  2,  »=96;     «=6,»=222;   «=20,  »=448;    «=40,  «  =  556. 
=  2,  »  =  117;  «=6,  »=269;   «=20,  »=552;    «=40,  »=694. 
=2,  »=121;  «=6,  »=305;   «=20,  »  =  660;    «=40,  »=838. 

5=1,  »=48;    5=2,  «=55;    5=4,  »=59. 

5=1,  »  =  54;    5=2,  »=71;    5=4,  »=70. 

5=1,  »=11;    5=2,  »=14;    5=4,  »=14. 


LMtiingsvermÖgen  phosphorescir ender  Luft. 


553 


^.3 


€ 

e 

e 


E,L 


K.2'. 


e 
e 
e 


K.4:     R 

A,\'.     E 

H 

Ä  .1:     E 


A.2'. 
A.S: 
A  .4 


e 
e 
e 


=»  20;    5^=2,  »=6;    JI=4,  »=12; 

=  40;     jff=:l,  i»6;     J?=r2,  »=10;     Ä«4,  »=2l; 

=  10;     J2"=4,  »  =  6. 

18.  Druck  =  0,022  mm. 

Ä  =  1,  »•  =  664;     jff  =  2,  »  =  1290;     5  =  4,»«  2500. 

20;     £"=1,  »=95;       JBr=2,  »  =  193;     J?=4,  »  =  375; 

40;     fi^=l,  »=114;     J7=2,  »=235;     JBr=4,  i  =  503. 

20;    ir=l,  »=57;      fi^«2,  »=136;     5=4,  »=288; 

40;     £r=l,  »  =  114;     ir»2,  «=223;     fl  =  4,  »=499. 

e  =  40,  t  =  7. 

c=10,  »  =  85; 

#  =  40,  »  =  201. 

e  =  2,    1  =  31; 

e=20,  »  =  285 

=  40;     JI=1,  »=35 

=  40;    E=\,  »=15 

=  40;    5=1,  »  =  57 


4 
1 
2 
4 


tf=20,  »=72; 


e=40,  »=87; 
tf=10,  »  =  140; 


5=4,  1=162. 
5=4,  »=91. 


K.\:  E 
K.2:     E 

K.S:  E 
A.l:  E 
A.S:     E 

£.L 

K.l:  5 
K.2:     E 

K.S:     E 

K.2:       e 

K.S:       € 

e 


5=  2:    e 

Die 

unstetig, 


K.S:    E 


ff=4,    »=58; 
^=40,  »=382. 

fl^=2,  »=86; 

5=2,  »=37; 

5=4,  »=250. 

19.  Druck  =  0,01  mm. 

E  .Li      5=2,»=  1530. 
=  2;     c  =  2,    i=31;    e  =  4,  »=56;    <?=10,  »=103;    <?=40,  i=309. 
=  2;     e  =  2,    t=2l;    <?  =  4,»=38;    e=10,t  =  88;      <f=20,  »=177; 

tf=40,  »  =  365. 
=  2;     c=10,  »=20;    c  =  20,  »=40;     c=40,  »=78. 
=  2;    <f=40,«  =  276.     J.2:     5  =  2;     <j=40,»=146. 
=  2;    c=lO,  »=45;    e=20,  »  =  63;    ö=40,  »=78. 

20.  Druck  =  0,008  mm. 

5=1,»  =  694;     5=2,»=  1410;     5=4,»  =  2850. 
=  2;     c=10,  »  =  8;      «=20,  »  =  13;       c=40,  »=27. 
=  2;     c=2,     »=8;      <9=6,     »  =  21;       «=10,  t=?33; 

c=20,  »  =  65;     e=30,  »=100;    «=40,  »=132. 
=  2;     «  =  4,    »=7;       «=10,  »=18;      «=20,  »=34; 

«,=30,  »  =  52;    «=40,  »=67. 
=  40;     5=1,  »=67;    5=2,  »=148;    5=4,  »=275. 
=  10;     5=1,  »  =  9;       5  =  2,  »=17;       5=4,  »  =  34; 
=  30;     5=1,  »  =  25;    5=2,  «  =  50;       5=4,  »  =  99. 

21.  Druck  =0,003  mm. 

E.L:      5=2,»  =  1530. 
=  40;     ir.2,  »  =  20;     Ä'.S,  «  =  22;     -4  .  3,  »  =  17. 

Ausschläge    für  AT .  1 ,   A.l   und    A .  2   waren   zu 
um  genau  gemessen  zu  werden. 

22.  Druck  =  0,0009  mm. 

E.L:      5=2,«  =  1410. 
=  2;    «=40,  ;:=4. 


Widerstand  dünner  Metallplatten.  679 

Für  das  Potential  ergeben  sich  folgende  Endwerthe,  und 
zwar  für  den  Punkt  mit  den  Coordinaten  uv  im  Falle  einer 
rechteckigen  Platte: 

y^ L.  log  cr't<(r,*p*-cr,*tfq't?t 

Für  den  speciellen  Fall  des  Quadrates  vereinfacht  sich  diese 
Formel  auf: 


Der  Leitungswiderstand,  welcher  dem  Strom  durch  die- 
jenige Fläche  entgegengesetzt  wird,  welche  durch  die  den 
Punkten  u^^  und  u^  zugehörenden  Niveau  curven  und  durch 
den  Rand  des  Quadrates  begrenzt  wird,  ist: 

1    1^^  ^,'K)^s'W    VK)-^i*K) 


tv  = 


log 


nid  *"^^8*K)  -  ^i'K)     ^i'(«i)^8'(«i) 

Um  die  Beobachtungsart  zu  erläutern,  möge  ein  Pro- 
tocoU  für  ein  Quadrat  folgen.  Die  mit  a  bezeichnete  Grösse 
ist  der  Widerstand  des  Messdrahtes  für  eine  Länge  von 
1000  mm;  die  Lage  der  Punkte  gleichen  Potentials  auf  dem 
Messdrahte  und  auf  der  Metallplatte  ergeben  die  mit  /  und  p 
bezeichneten  Columnen;  die  Zahlen  S  der  ersten  Columne 
geben  die  Stellung  des  beweglichen  Schlittens  gegen  das 
feste,  mit  einer  Millimetertheilung  versehene  Gestell  des 
Monochords,  während  die  mit  Hülfe  eines  Eathetometers 
gewonnenen  Zahlen  der  zweiten  Columne  den  gegenseitigen 
Abstand  der  Punkte  /\  jPg  •  •  •  voneinander  und  auch  von 
den  Zuleitungselectroden  angeben;  letztere  sind  in  der  Ta- 
belle mit  0  und  10  bezeichnet. 

Aluminium.     Quadrate.       c^  =  1,3511  Siemens. 

Temp.  20,1  «>  C. 
l 


Punkt      1.         2.         3.         4.         5.         6.         5.         4.         3.  2. 

789.8  809,8  826,4  841,9  860,6  888,0  860,4  841,9  826,2  809,9 

Punkt      1.         2.         3.        4,         5.         6.         5.        4.         3.        2.         1. 

789.9  809,9  826,4  842,0  860,7  888,0  860,5  841,9  826,3  809,8  789,8 

Temp.  20,2  0  C. 


P 


Punkt  0.     1.     2.     3.     4.     5.     6.     10. 
661,90  692,75  704,55  716,56  728,60  740,55  752,54  783,48 
661,90  692,75  704,54  716,56  728,60  740,55  752,55. 

37* 


Widerstand  dünner  Metallplatten. 


583 


Die  Leitungsfähigkeit  des  Silbers  für  die  Temperatur  t 
ist,  wenn  dieselbe  bei  0  Grad  gleich  100  gesetzt  wird,  durch 
folgende  FormeP)  gegeben: 

A,  ==  100  -  0,38287 1  +  0,000  984  8 1\ 
Hiernach  ist  bei  23,0®  ^  =  91,71  oder  in  Quecksilbereinleiten 

Das  specifische  Gewicht  würde  sich  hier  unter  Annahme 
einer  beobachteten  Leitungsfähigkeit  von  A  s  45  unter  den- 
selben Voraussetzungen  wie  bei  dem  Aluminium  auf  5=13,1 
statt  auf  5  =  10,4,  also  auf  einen  etwa  25  Proc.  grösseren 
Werth  stellen. 

Die  folgende  Tabelle  enthält  schliesslich  die  Resultate, 
welche  sich  bei  den  Untersuchungen  der  Goldblättchen 
ergaben. 


Go 

Id. 

Quadrat  I 

Quadrat  II 

Quadrat  III 

Quadrat  IV 

(1,2) 

Id 

=  1,02076 

Xö 

=  0,97741 

Xd 

=  1,05469 

Xd 

==  1,04892 

(1,3) 

1,04719 

1,06623 

1,13244 

1,05467 

(1,4) 

1,11606 

1,14303 

1,17715 

1,12488 

(1,5) 

1,12812 

1,16018 

1,15871 

1,16331 

(1,6) 

1,08161 

1,12743 

1,11800 

1,12747 

(2,3) 

1,08052 

1,19867 

1,24236 

1,06172 

(2,4) 

1,18443 

1,27949 

1,26920 

1,17861 

(2,5) 

J, 17877 

1,25759 

1,20785 

1,21844 

(2,6) 

1,10046 

1,17631 

1,13774 

1,15263 

(3,4) 

1,32159 

1,87929 

1,29969 

1,33749 

(3,5) 

1,23749 

1,29035 

1,19053 

1,31975 

l3,6) 

1,10695 

1,16947 

1,10813 

1,18468 

(4,5) 

1,16790 

1,21747 

1,10411 

1,30366 

(4,6) 

1,03669 

1,10043 

1,04455 

1,13117 

(5,6) 

0,95084 

1,02188 

1,00156 

1,02262 

►littel 

Xd 

=  1,11729 

Xd 

=  1,17101 

Xd 

=  1,14978 

Xd 

=  1,16200 

Die  Zusammenstellung  der  Mittelwerthe  der  Leitungs- 
fähigkeit liefert  die  folgende  Tabelle. 
Gold. 


Quadrat 


?, 


Leitungs- 
mhigkeit 

I  13,01 

II  12,30 

III  12,46 

IV  13,37 


Dicke 
mm 

0,000  085  9 
0,000  095  2 
0,000  091  5 
0,000  086  9 


Gew.  d. 
Platte 


wahrsch.  Fehler 


d.  Result. 


Temp. 


11,998  mg  0,18603  (1,4<»^) 

13,235  „  0,19454  (1,6  „  ) 

12,757  „  0,15967  (1,3») 

12,094  »  0,19781  (1,5  „) 


16,0«  C. 
15,7 
14,7 
16,9 


Die  Leitungsfähigkeit  des  harten  Goldes  ist  unter  Zu- 


1)  Wiedemann,  Electricität.  1.  p.  508.  1882. 


Reflexion  und  Brechung,  587 

Hr.  Kirchhoff  ^)  hat  sich  der  Grössen  u,  ßj  y,  /,  m,  » 
bedient,  um  aus  diesem  allgemeinen  Ausdruck  für  F  das  so- 
genannte Elasticitätsellipsoid  abzuleiten. 

Für  die  die  Energie  vermindernden  Kräfte  soll  ange- 
nommen werden,  dass  für  sie  ebenfalls  drei  Symmetrieaxen 
*i'>  hy  h  bestehen,  die  aber  mit  den  Axen  «^ ,  ^^ ,  ^3  der  die 
Energie  erhaltenden  Kräfte  beliebige  Winkel  bilden  können. 
Es  scheint  diese  Annahme  ebensowenig  die  Allgemeinheit 
zu  beschränken,  wie  dies  für  die  Kräfte  der  letzteren  Gat- 
tung erwiesen  ist.  Es  sollen  ferner  die  absorbirenden  Kräfte 
denselben  Beschränkungen  unterworfen  werden,  wie  sie  Hr. 
Voigt  in  seiner  oben  citirten  Abhandlung  über  die  Ab- 
sorption in  Krystallen  angenommen  hat,  d.  h.  Elräfte,  welche 
die  Arbeit  V'^  ^  zu  einer  negativen  Summe  von  Quadraten 
machen,  werden  nicht  eingeführt,  und  unter  den  Constanten, 
welche  in  der  Arbeit  V^^  auftreten,  werden  sechs  Bedingungs- 
gleichungen  ^)  angenommen,  um  die  Neumann'schen  Resul- 
tate hinsichtlich  der  Polarisationsebene  zu  erhalten.  Es 
treten  dann  in  ^^  nur  noch  sechs  Constanten  auf,  da  ver- 
möge der  Incompressibilitätsbedingung  die  Gleichungen  be- 
stehen: 

2-^2-  -^X^yy-X^Z^,      y/^—yy^x-yy^^y      2%^^  —Z^X^—Z^yyS) 

Bezogen  auf  die  drei  Symmetrieaxen  als  Coordinaten- 
axen  lässt  sich  dann  ^^  in  der  Form  schreiben: 

-2y/2  =  a'|'«  +  y^'«+c'r^ 

wo  gesetzt  ist: 

, öl«        , dv         , dw  , du  ö*tt        , 

''"Tt'    "^""dt'    ^^^~de'     "^^  ""  ö7  -  ö7ä7' ®^^' 

y,^  dto'       dv         /_  du  diü^       w/_  dv' du 

S  -  ^y  ""  dz'      ^'  ""  ~d~z       dx'     ^  "  di       'dy' 


(n{ 


1)  G.  Kirchhoff,  L  c.  p.  61. 

2)  W.  Voigt,  1.  c.  p.  578. 

3)  W.  Voigt,  1.  c.  p.  585. 

4)  cf.  die  citirte  Abhandlung  p.  580. 


Reflexion  und  Brechung.  589 

=  («n  +  an) V  +  (««  +  «ä)  V*  +  («s$  +  a«) T* 
2(0*3  +  a»)  »?'r  +  2(as'i  +  ai'i)  Tl'  +  2(ai',  +  ai',)  |'f/, 

so  wird: 


(^il^"; 


jr»_/^   ,   Q       [du  dw      d^d^\to       (dwdu      dw  du\ 
,   Q       (du^  dv^       du  dv\ 


(5) 


+  2a 


udv  ^dudv^  du  dw  _^  dtt  dw\ 

a?  d*       dz  dx  dx  dy       dy  dx) 

9       i^y^^^ ^t?  die  .   dv  du       dv  du\ 

'^  \dy  dx      dx  dy  dy  dz       dz  dy) 

p       (dwdu dwdu  dw  dv       dwdv\ 

^^  \dz  dy       dy  dz  dz  dx      dx  dz  ) 

US      /^'  I  o  "  (dv  dw'       dv  dw'\   ,  rt   //  (dw' du       dw'  du\ 


(5') 


■*"'^^^Höj^   ö«        ö»   dy'^  dy  dz        dz  dy] 


+ 


(6) 


o  „  /die'  du^_dw^du_   .dw^d2__dw_  dv\ 
^^^^\dz  dy        dy  dz  "*"  dz  dx       dx  dz)' 

Ferner  folgt: 

fz  ö^   I  o       du      ^       du      n       dv      n       dv 

^  dG   .  a       dv    .  f.       du      ci       dv      g.       du 

^y  =      ö7  +2fln  g^  +2a,3  5^  -  2a3,  ^^  -^^12  q^^ 

fj  c\       dv      ck       du  .  ex       (du  ,    dv\ 

\    ^« 2aiig^-2a„^+2a„[g^+gjJ, 


andererseits: 


(7) 


^'=       ö^+2a,3^-2a,3^+2ß„g^-2a„^, 

V  Ö6r      rt       dw  .  ck       du      n       du      n       dw 

^' -- ä? +2""  «7 +2a„g^ -2a„g^ -2a„^, 

fz  o       ^«^       o       ^**   I  o       (du   .    dv\ 

Z' 2a„  g^  -2a,,  ^  +2«!^  (g^  +  ^J  • 


690  P.  Drude. 

Analog  ergibt  sich: 


(6-) 


(7') 


C.  =-2«rx^^2a&^  +  2ai',(|^  +  |^) 


Dabei  bestehen  wohl  die  Gleichungen: 

aber  die  analogen  Gleichungen  f&r  die  absorbirenden  Kr&fte: 

gelten  nicht,  da  in  W^  nicht  nur  die  Combination  du'  jdz 
+  dtf'7d«i  sondern  aucli  du' jdz^Bw' Idx  auftritt 

Benutzt  man  die  Gleichungen  (6)  und  (6')  f&r  die  dritte 
der  Gleichungen  (3)  und  bildet  die  beiden  anderen  durch 
cyklische  Vertauschung  daraus  entstehenden  Gleichungen,  so 
folgen  den  L am 6 'sehen  analoge  Differentialgleichungen: 


(8) 


?*!üL-  a  fa<?       QG^'\        a  (dQ   .   dO'\ 


d 
d 

d 
d 


Diese  Gleichungen  werden  später  die  Hauptgleichungen 
genannt  werden. 

Es  seien  nun  zwei  Medien  vorhanden,  1  und  2,  die 
jry- Ebene  sei  die  Grenzfläche,  für  1  sei  z  negativ,  für  2 
positiv.  Durch  obere  Indices  ^^^  und  ^*'  soll  die  Zugehörig- 
keit zu  den  Medien  bezeichnet  werden.  Als  Grenz bedingun- 
gen  sollen  zunächst  die  Gleichheit  der  Verrückungen  an  der 
Grenze,  d.  h.: 


Reflexion  und  Brechung.  591 

(9)  M^l)  =  M<2)  ^       ^(1)  ^  ^(2)  ^       ,^1)  =  ^(2;  ^      f  ür   r  =  0 

und  ferner  das  Kirch  hoff 'sehe  Princip  angenommen  werden, 
welches  aussagt,  dass  die  an  der  Grenze  geleistete  Arbeit 
der  Kräfte  verschwinden  müsse,  d.  h.  mit  Benutzung  der 
Gleichungen  (9)  ist: 

(  W^>+^,(^)- A.w-^,(2))  J-i*  +  (r.a)+s,^i)-i;(2).5;2))|i: 
(10)  ^ 

Aus  der  dritten  der  Gleichungen  (9)  und  (8)  folgt,  dass 
für  r  =  0  ist: 

d.  h.  es  existirt  eine  Function  Q  von  x  und  y,  deren  Diffe- 
rentialquotienten sind: 


(11) 


dQ  _  dQ^'^       dQ'_^  _  gg^«)  __  ag'('^  ^1) 
Ö5^   "  Öjy^»^  Öv'^»^  Öv^»^  öjy'^«'  ' 


Aus  den  ersten  Grenzbedingungen  (9)  folgt,  da  sie  längs 
der  ganzen  ^ry- Ebene  und  für  jede  Zeit  bestehen: 


~dt   "    dt  ' 

dt 

du^'^        du(^) 

ör(») 

dx    ~    dx    ^ 

dx 

du^'^        du^-^^ 

dv^'^ 

^y         dy 

dy 

"öF"'  dt'  "     dt 

dv^  dw^'^  ^  dw^ 

dx  dx  dx 

ö»^*^  dw^-'^        ötr(«J 


dy  dy  dy 

Bezeichnet  man  diese  gemeinsamen  Werthe  mit  ent- 
sprechenden Buchstaben  ohne  Index,  so  lässt  sich  mit  Hülfe 
von  (11)  die  vierte  Grenzbedingung  (10)  schreiben: 


(12) 


^^\dy   dt        dx  dt) 
I  /      n\  m\(d^  ^f'      öir  dv\     .      .,,  mA^^  ^v      dto  dv\ 


1)  8.  Kirchhoff,  1.  c.  p.  74. 


Reflexion  und  Brechung.  693 

y,  t  unabhängigen  von  Null  yerschiedenen  Werth  an.   Brsteres 
folgt  durch  Differentiation  nach  t^  welche  ergibt: 

l^[rß"v'-  wv")  =  M?'"i;'-  wv"+  u?"i;"-  w"v'  ==  0, 

da  infolge  (14)   ir"'=  -(l/r»)tü',  w'"«  -(l/r«)i/  ist.     Dass 

xo'v'^  %ov"  nicht  gleich  Null  ist^  folgt  daraus,  dass  dann  der 

Quotient  wjv'  von  Xj  y^  t  unabhängig  sein  mttsste;  er  sowohl, 

wie  w/v  müssen  aber  x,  y,  t  enthalten,   denn  die  Integrale 

der  Hauptgleichungen  verlangen  elliptisch  polarisirtes  Licht 

und  nicht  geradlinig  polarisirtes.  —  Die  Gleichung  (12)  wird 

so  zu: 

/1XN  dQdu       dQdv       ^ 

^^^^  Tydi^  Wx'dt"  ^' 

wo  C  eine  Constante  bedeutet.    Nach  den  Gleichungen  (13) 
wird  (15)  transformirt  in: 

Durch  Differentiation  nach  t  folgt  hieraus: 

dH' l    ,df         .df\        \dR(     df        ,  df\      f. 

Durch  nochmaliges  Differenziren  und  Division  durch  2  folgt: 

Diese  beiden  letzten  Gleichungen  sind  aber  nur  dann 
miteinander  verträglich,  entweder  wenn: 

'  V  _  ,^' 0/  ^     §f___^df  ^Q 
^  dy        "  dx      ^  dy       ^  dx 

ist,  dessen  Unmöglichkeit  schon  oben  erwähnt  ist,  oder  wenn 
dHldfr=.Q  ist,  d.h.: 

(17)  Q  =  Const. 

Diese  Gleichung  spricht  also,  analog  wie  bei  durchsich- 
tigen Krystallen,  die  vierte  Grenzbedingung  aus,  und  es  folgt, 
dass  bei Zulässigkeit  des  Kirchhof Pschen  Principes  C=0  ist, 
d.  h.  da  Relationen  zwischen  a'iiu  und  den  dfjdxy  dfjdy  nicht 
bestehen  können,  dass: 

Ann.  d.  Phys.  a.  Chem.    N.  F.    XXXI J.  3S 


Reflexion  und  Brechung, 


595 


M  =  Wj,  +  Wj',      V  =  v^  +  i;/,      M?  =  ir^  +  tr/, 


(21) 


Wj  =s  M  e^  , 


i/j  =  M  tf     *  ,     üj  =  N  tf    «  , 


II  ^     ' 


Dabei  ist: 

M  =  A/  +  iA7',     N  =  J\r  +  iW,     W^P+iR 
M'=  iV/-  /M',     N'=  N-  iN\     n'«  P  -  iP" 


|u  =3  w/  —  rw«',        1^  ==  n  —  I«', 


•  / 


n  ^  p  —  ip 
n  —  p  +  ip 


.•_/ 


Es  sollen  die  Constanten  so  bestimmt  werden,  dass  so- 
wohl Wj,  Tj,  tTj  als  ii/,  Vj',  ir/  Lösungen  der  Hanptgleichungen 
werden.  ^)     Da  nun  ist: 

80  ist  auch: 

Die  Hauptgleichungen  nehmen  so  die  Gestalt  an: 

bt'        dz    övi        öj^  "ö,-,  '       dt^        dr  d;x~       dz   öf,  ' 


(23) 


a/' 


öy  ö^i        öjf  di?i 


f  <  «  A  ^  _  A  ^^  ^)    AV     A  ^^»'  -  A  ^i' 

ö'^    "  dz  dq,'       di/'d:^'      '      di*    *"da-a;,'       öz  d|/' 

ö«<  _  A  ?^  -  A  ^-^ 

ör         dif  ö^i'       öx  äi/i'  * 
Dabei  bedeutet: 

2  ^i  =  «1,  li  *  +  f^22  '/i  ^  +  «^33  ?i H  2  a^3  >;i  fi  +  2  cfji  ?i  li  +2  nfia  f ^  »^j, 
2G/  =  «,/|/^  +  a2,'.;/2  +  ^^^^f^'2  ^  2^23'*//?!'  +  2c.3/lV|/ 

+2«i3'll'V» 

1)  Es  könuen  die  u^,v^,  tc^  und  u/,  t?/,  to/  jetzt  gesondert  betrachtet 
werden,  da  alle  Gleichungen^  denen  UfVfW  zu  genügen  haben,  linear  sind. 

2)  Hier  bedeutet  f^'  nicht  einen  Differentialquotienten  nach  der  Zeit, 
sondern  den  zu  ^|  conjugirten  Ausdruck. 

38* 


Reflexion  und  Brechung.  697 

80  folgt  aus  dea  Hauptgleichtugen:  . 

I  o  =  Ma,-i)-N^-nz„ 

l  o=-M4-N/i  +  rrc;,-i).    . 

> 

Fall,  dass  die  Amplitude  in  der  Wellenebene  constant  ist. 

Wenn  man  auf  die  Grenz  bedingungen  keine  Bücksicht 
nimmt,  so  ist  folgende  Annahme  möglich^): 

Die  Gleichungen  (20)  stellen  dann  ebene  Wellen  dar^ 
welche  sich  mit  einer  Geschwindigkeit  cü  in  einer  Kichtung. 
deren  Cosinus  gegen  die  üoordinatenazen  ix^^  v^^  n^  sind, 
fortpflanzen,  und  deren  Amplitude  in  der  Wellenebene  con- 
stant ist,  senkrecht  zu  ihr  sich  dagegen  ändert.  Die  Glei- 
chungen (21)  nehmen  die  Gestalt  an: 

«1  =  M  f  , 

l.r        VL'-C-"     -J  (<*«*  +  •'af+  Hol)] 

Da  iWo^+^'o^+^o^  =  1  ^^^>  ^^  "^^^^  ^^  diesem  Falle  alle  Sätze 
über  durchsichtige  Krystalle  hinsichtlich  Fortpflanzungsge- 
schwindigkeit und  Schwingungsrichtung  anzuwenden^  nur  dass 
an  Stelle  der  Fortpflanzungsgeschwindigkeit  allein  hier  der 
Quotient  a)/(l  — ix)  tritt,  und  dass  die  Constroctionen  mit 
Hülfe  des  Elasticitätsellipsoids  nicht  geometrisch,  sondern 
nur  analytisch  durchzuführen  sind. 
Setzt  man:  ,, 

1  —  tx  ' 

so    folgt    aus    (24)    durch    Elimination    von   M,    N,  11  die 
Gleichung: 


1)  W.  Voigt,  1.  c.  p.  582. 


Reflexion  und  Brechung, 


601 


Die  €,  fjj  C  werden  reell  und  bezeichnen  die  Bichtungscosinus 
der  Sjmmetrieaxen  s^jS^j  s^  gegen  die  Coordinatenrichtungen, 
fiQ,  Vq,  tiq  werden  ebenüalls  reell  und  bezeichnen  die  Rich- 
tungscosinus der  Wellennormale  gegen  die  Axen^j,  jj,  «3. 

Aus  (25)  ergeben  sich  durch  Trennung  des  fieellen  und 
Imaginären  die  beiden  in  der  oben  erwähnten  Abhandlung 
des  Hrn.  Voigt  abgeleiteten  Gleichungen^)  für  w  und  x, 
nämlich: 

(32)  +  r;*  [(J3  -  CO')  {J,  -  «»)  -  ff,  H,] 

m  +  <'  [(-^3  -  ««')  Hx  +  W  -  «')  ^,] 

l        +  <*  [(-^1  -  <AH,  +  (J,  -  a>«) fl,] . 

wobei  bezeichnet: 

Ji  =  a(l  -  «*)  +  2x.a',  Ä,  =  2xa  -  a'(l  —  x»), 

Jjj=*(l  -x*)  +  2x.b',  Ä  =  2x*  -i'(l-x«), 

^3=  c(l  -x«)+  2x.c',  H,^2xe  -  c'(l-x*). 

Wenn  man  aus  (33)  «u^  in  x  ausdruckt  und  den  so  erhal- 
tenen Werth  in  (82)  einsetzt,  so  folgt  für  x  eine  Gleichung 
achten  Grades,  welche  sich  in  der  Form  schreiben  lässt: 


J,  (H,-H^)  +Jt(H,-HO  +Jt{H,-H,) 


+  BS. 


Dabei  bedeutet: 

6-  =  H,  H,  «o'* + ff,  ff,  V«  +  ff,  ff,  <» , 

Z,  =  2  y,  J,  (.'o'»  <»  -  ^o")  +  2^3  «^1  «'.«o'*  -  <') 

+  2y,J,(|tto'V'-<*)- 

Der  erste  Theil  der  GL  (34)  ist  beständig  positiv,  R  ist 
auch  stets  positiv.  Es  ergibt  sich  nämlich,  dass  L  Maxima 
und  Minima  erlangt  an  den  Stellen: 

M„'=0    oder    »»„'  =  0    oder    «„'  =  0. 


\)  W.  Voigt,  1.  c.  p.  586. 


Reflexion  und  Brechung,  611 

fallsebene  keine  gegenseitige  Verzögerung  haben)  und  ein- 
ander gleich.    Es  sei: 

Der  sogenannte  Haupteinfallswinkel  (p  wird  dadurch  definirt^ 
dass  für  ihn  A  =  nß  ist,  das  Hauptazimuth  i/;  ist  dann  das 
zugehörige  t/;,  d.  h.  für  qp  ss  qp  ist: 

R.        _ 

R-  =  «>  =  »  tgt/;. 
^  _ 

Man  kann  die  Gleichung  für  cp  leicht  bilden,  indem  man 

den  reellen  Theil  von  ß^/B«  =  0  setzt,    (p  ist  vom  Azimuth 

des  einfallenden  Lichtes  abhängig.    In   unserem  Falle,   wo 

dasselbe  nji.  beträgt:  folgt  aus  den  Gleichungen  (42): 

R,  ^  A,^  (A/  -  A/)  >-  A/  (A,^-  A,^) 
R,      A3MA/-A/)-A,MA/-A,^)' 

Wenn  man  die  Absorptionsconstanten  a',  b\  c  des  Krystalls 
immer  kleiner  werden  lässt,  während  a,  b,  c  ungeändert  blei- 
ben,  so  muss  sich  qp  einem  gewissen  Grenzwerth  ^^  i^ähern, 
der  erreicht  wird  für  a  =  b'=^css  0.  Man  kann  nun  fragen, 
ob  (fQ=  0  ist,  wo  0  der  Polarisationswinkel  des  durchsich- 
tigen Krystalls  mit  den  Constanten  a,  b,  c  bedeutet.  Setzt 
man: 

An  =  An  +  iAn   j  An  =  An  *{•  lA^  , 

WO  An° , . .  reell  seien,  so  folgt  (p^  aus  der  Gleichung : 

A,o  {A,^  -  A,^)  -  A,'  (A.^  -  A,o)  -  0, 
während  nach  früherem  <f>  folgt: 

^3^/—  A^^A^'  -0. 

Man  sieht,  dass  0  mit  cp^  nur  coincidirt,  entweder  wenn 
A4**  =  0,  oder  wenn  A/=s  0  ist.  Dies  ist  der  Fall  bei  iso- 
tropen Medien,  also  bei  Metallen  und  bei  den  Krystallen 
dann,  wenn  die  Einfallsebene  mit  einer  Symmetrieebene  coin- 
cidirt. Dabei  ist  bei  den  einaxigen  Krystallen  jeder  Haupt- 
schnitt eine  solche.  —  Also  nur  bei  den  Metallen  und 
in  den  angegebenen  Fällen  auch  bei  den  Krystalle  n 
entspricht  so  der  Haupteinfallswinkel  des  absor- 
birenden  Mediums  dem  Polarisationswinkel  des 
durchsichtigen. 

39* 


Reflexion  und  Brechung.  613 

Metallrefleziou. 

Wir  werden  nun  die  Formeln  (41),  die  bis  dahin  noch 
allgemein  für  den  Fall  gelten,  dass  das  Medium  1  durch- 
sichtig und  isotrop,  2  ein  absorbirender  Krystall  ist,  dessen 
Absorptionsaxen  eine  beliebige  Lage  gegen  die  Elasticitäts- 
axen  haben,  anwenden  darauf,  dass  auch  2  isotrop  ist,  d.  h. 
die  Formeln  für  die  Metallreflexion  ableiten. 

Es  ist  zu  setzen: 

Gemäss  (37)  wird: 

(50)  sin  ;|f<»  =  sin  ;^  «B  yä .  sin  <]p  • 

Die  Gl.  (88)  erscheint  in  der  Form  ^/g,  man  kann  setzen: 

So  werden  die  Gleichungen  fUr  die  A  nach  (41): 
( Ai«  -  k^^)  cos  9  =  cos  / 1) ,    A^*^ + A/  =  0 , 

r^W    l     (A/+A3*>)8in9P  =  sin;|f,       Aa«-A,'>=«0. 

^^    ^     (Ai*~A3*)cos(p==0,  Ajj'+A^'^l. 

(Aj « + A3«)  sin  9>  =  0 ,  ( A2«  -  A/J  ctg  y  =  c^  ctg  /. 

Hieraus  folgt: 

A  0  «  Bin  (y  4-  /)  a  ^  sin  (y  -/) 

^  8in2<jr  ■  8in2<)n 

A2-=A/=0,       A,«  =  A3«  =  0, 

^  8in2g^  ^  8m2(jp 

Formel  (42)  ergibt  daher  als  gebrochene  und  reflectirte 
Amplituden: 


(52) 


^*^-        -^^  8m(g)  +;^)  '  ^'  -  ■^•BinC,)  +  ;^)  CO8  (<p  -  ;^) 


Es  soll  nun  das  Azimuth  des  einfallenden  Lichtes  45^ 
betragen,  d.  h.  es  ist  E^^E«.     Dann  ist: 

^< co8Xy  +/) 

Rj,  C08  isp  -  /) ' 


1)  Bezüglich  der  Differenz  der  Zeichen  gegenüber  den  sonst  Üblichen 
Formeln  bei  durchsichtigen  Medien  s.  Anm.  p.  607. 


■■»  ♦  ■  ■ 


•14  F.  Ekmia. 

mi  waA  Fand  (4^  n«  ^  M: 

(88)  Jf-iri-efg«^i^5^^!'^ 


'-«Vl»(?^-äi^-t).       2^,^.^^. 


Nadi  -frahar  Onwgrfli  kldfe  Gleidunig  flir  den  Hsopt- 
«iBCJkwiakfll  y:  IP+iV*»!* 

Dieses  cr|^  mm: 

(54)  V»-Hf*i  +  ««*?5V5^-^^-0- 

Wenn  m  imd  c'  sefar  Uen  Hidy  ee  firigoi  Uormiis  dm 
xedle  Wvneln  flfar  tg'^f  voa  dmtm.  äbv  unr  eine  jpoeitiT 
ist  Sfaid  c  und  c'  gEOsser,  so  gibt  es  a«r  eise  redle  Wurzel 
ffer  tg^^,  es  gibt  &ls.o  nur  einem  HaupteiBf&llswiakeL 

OesoAss  FpnmA  (4f)  wird  das  Hswphgnprtii  ^  gegeben 
dorcb: 

4^sctg*i»f^— ^ — •- ^  — iV     sinÄ—SS^-— ^5^^ — 

Es  ist  ein  lon  Brewster  «MgeiinoAengy  Sttts«  das» 
flbr  den  HanptrinflJlswinkri  das  YarUttiiiss  des  senkredii 
zur  EinCdlsebene  polariairten  Ldchtes  za  dem  parallel  der- 
selben polarisirten  ein  Minimum  erreicht  Wir  wollen  sehen, 
ob  der  Satz  nach  obigen  Formeln  gültig  ist    Nach  (47)  ist: 

öw        m  vif  Off  4^    ji^  öa  •     ,<-k.      op 

ä^«!^— >     — sincFä— =  cosr  C08  2tt2ä'^  —  8inF8in2i«  ^• 

POro^öist:    ^  =  4»  d.h.  cos2m  »0,    alao:    ^^p-, 
da  <r  =:  y  wird.    Es  ist  nun: 

Für  den  Haupteinfallswinkel  ist  aber: 

Jf2=cos«2r,       Af|^-iv|^«28in4^ctg»^, 

folglich  ist:  U^       _  =  sin 4w  ctg ' H. 

Da  dieser  Ausdruck  positiv  ist,  so  folgt  hieraus,  dass  der 
Brewster'sche  Satz  nicht  gilt,  und  dass  das  Mini- 


\ 


Reflexion  und  Brechung.  616 

mum  von  xfj  bei  Metallen  immer  für  einen  Einfalls- 
winkel stattfindet,  welcher  kleiner  als  der  Haupt- 
einfallswinkel ist. 

Folgende  Formeln  dienen  zur  Berechnung  der  Con- 
stanten a  und  a  aus  beobachteten  \fj  und  A  bei  beliebigem 
Einfallswinkel.     Setzt  man: 

(57)  ^=^A-Bi,     80  ist: 

P 

/j-ox  4  coß2w/  r>  8in2w8inJ 

^     '  1  +  Sin  2 1^  cos  A  1  +  sin  2  Y/  cos  A 

andererseits  ist,  da  M—  Nisa  {A  —  Bi)^,  nach  Formel  (53): 

yi  —  ff  8in*flp        .^      f.       r> -N 

^- =  tgy  (^  -Si). 

yoe  sin  (p 

Setzt  man:     tgP  =  tg«;^ (^«  +  52),       tgQ  =  ^,     so  wird: 


/Ko\  cos^P     l+tgPcos2Q  /      ,         1  sin! 

^     ^  sm*<]p    l+sin2Pcos2Q  *    8m*<p    1  +  si 


2P8in2Q 


sin2Pcos2Q 


Ich  schreibe  diese  Formeln  hier  so  allgemein  hin,  um 
mich  später  bei  den  Krystallen,  wo  sie  wieder  auftreten, 
nur  dass  A  und  B  nicht  die  einfache  Form  wie  in  (58)  haben, 
sondern  in  complicirter  Weise  Yon  den  beobachbarten  Grössen 
abhängen,  darauf  berufen  zu  können.  —  Hier  für  Metalle 
wird  nach  (58): 

4    T>        *    s      1— sin  2«/ cos  J  Ä,    i-\         '      J4.^n  . 

tg P  =  tg^ff  ,  .    .  ^ ,  >       tg  Q  =  Sin  J  tg  2  \f . 

°  "    '^  1  +  sin  2  ^z  cos  J  ^  o      / 

Ist  der  Haupteinfallswinkel  (p  und  das  Hauptazimuth  ^ 
beobachtet,  so  schreiben  sich  die  Gleichungen  (59)  auch: 

/£>A\  cos'P     l  +  tgPcos4M/  /  1  sin2P8in4«/ 

(bü)   a  = =^  • — ^  >      a  = :  • ^  9 

Bin*q)     l  +  sin2Pco84^  2Bin^q)    l  +  sin2Pco84^ 

für  tgP  —  tg^y). 

Diese  Formeln  sind  bequem  bei  der  Anwendung  Gauss'- 
scher  Logarithmen,  bei  denen  man  zu  log/?  den  log(l  +  p) 
sofort  findet. 

Man  kann  auch  anders  verfahren.    Es  ist  nach  (58): 


Reflexion  und  Brechung»  617 

welche  mit  den  Coordinatenaxen  Winkel  einschliesst,  deren 
Cosinus  resp.  p,  g,  r  seien,  so  ist: 

a  sa  bj         a'  SS  b\ 

öii  =  a  +  (c  -  a)p^,  all  =  a'+  {c  —  a)p^, 
oti^a  +  (c  —  ö)  q%  aii  =»  a  +  (c'  -  a) y^ 
038  a=  a  +  (c  —  a)  r^  «88=«  a'+  (c  —  a')  r^, 
028  «  (c  -  a)yr,  oas  =  (c  —  a')?r, 

«31  =  (c  —  fl)  r;?,  081  =  {c  —  a)  rp, 

012  =  (c  —  a)pq,  012  =*  (c  —  a');^?. 

(/  =  a  +  ea',     a'=  a  —  ic',         y  =  c  +  ic',     y^  c  —  ic\ 
Die  Gleichung  fair  x  zerftllt  in  zwei;  nämlich  in: 

sin 2/<»  =3  p  =  a  sin  ^(jp ,     d.  h.    sin;^*»  ==  Va  sin  95 , 

und  in: 

(62)  r2ö'-a)-y  +  2rp(y-a)tgr*+[/?*(y-«)+Ä2-;^]tgV=0. 

Führt  man  die  Winkel  v  und  u?^)  ein,  definirt  durch: 

p  SS  sin  V  sin  tr,    9  »  cos  v,    r  ss  sin  v  cos  70, 
so  wird  die  Gleichung  für  /«: 

I  y  +  (a  —  y')  sin'i;  cos*ti?  +  {a  ^  y)  sin^t?  sin  2ii? tg;^* 
^    ^  I         +  [(«-  r)  siii  ^t?  sin  «tc  +  y  -  A«]  tg «;t'  =-  0 , 

oder  auch:  A*  sin  *;^*  =  y  +  (a  —  y)  sin  *t?  cos  *  0^  —  w). 
Aus  (88)  folgt: 

tgr8m(;f*'-fr) 

(65)  tg  i?^  =  -  tg  v  sin  (/« -  tu). «) 

Wie  die  Formeln  für  die  Amplituden  des  reflectirten 
und  gebrochenen  Lichtes  für  beliebige  Lage  der  Grenze  und 
der  Einfallsebene  aus  dem  Formelsystem  (41)  abzuleiten  sind, 
ist  klar.  Ich  will  aber  hier  nur  einige  Fälle  behandeln,  wie 
sie  sich  durch  Specialisirung  der  Lage  der  optischen  Axe 
ergeben,  da  man  in  der  Praxis  auch  stets  nur  die  einfachsten 
Fälle  behandeln  wird. 


1)  Eine  Verwechselung  mit  den  Verschiebungscomponenten  v  und  tr 
ist  nicht  zu  befürchten,  da  sie  nicht  wieder  auftreten. 

2)  Es  sind  v,  tc  reell,  /*,  x'  complex. 


Reflexion  und  Brechung.  619 

Aus  (42)  folgt: 


4  k 

Do  =  Ep-  — ,  De  =  E,-  — , 


R,        E,    V«  cos  <jp  +  y l  —  a  sin'  <p    cos  <)p  —  Va  Vi  —  ^^  sin'ijp 
R         E      V«  cos  qp  —  Vi  —  «  sin'  (jp    cos  cjp  +  ]/«  Vi  —  y  sin'  <jp 

IL    Die  optische  Axe  liegt  in   der  Grenze  und 
in  der  Einfallsebene. 


«=2'  «'  =  Y 


Vy  sin  qp 


K  1  —  o  8in'  <)p 

d"  =  0,         «^'  =  y  • 

«11  =  Y>         «S3  =  «83  =  «»         «12  =  «J3  =■  «31  =  0- 


*  '^       •  cos  <jp  ^  cos  qp 

Ag^  =  .V  =  0,  Ai«  =s  A3*  «  0. 


2  •    ^  /  cQa  fp  *  cos  <p 

Rp  =  Ep  .  — '- ,  B,  «  E, .  Y^ , 

A,  Aj 


R,        E,    V«  cos  gp  +  Vi  —  «  ßiii  V    cos  <)p  —  Vy  Vi  —  a  sin  '<p 
R         E      V«^cos  (jp  —  Vi  ~  «  si**  V    CO8  <3P  +  Vy  yi  —  a  8iu*(fi 

III.    Die  optische  Axe.  liegt  in  der  Grenze  und 
senkrecht  zur  Einfallsebene. 

sin;t^  =  yäsiny,  tg;y*  = --^^^"^       >     sin;<*  =  yF8in  y, 

Vi  —  y  Bin '  <jp 

^ll=«33=«>  ^22"=  r^  «12  ««23«*  ^31  =  0. 


Interferenzmrven.  627 

und  zwar  für  Wasser  bei  Einführung  der  Spannungsconstante 
nach  6aj-Lussac  in  Centimetergrammen: 


i;2  =  982  f^  +  0,074 


2n 
X 


Es  entging  W.  Thomson  nicht,  dass  die  Fortpflan- 
zungsgeschwindigkeit der  Wasserwellen  hiernach  ein  Mini- 
mum hat,  nämlich  v^  =  23  cm  für  A^  =  1,7  cm.  Fast  gleich- 
zeitig hat  derselbe  dann  im  Sound  of  Mull  in  Gegenwart 
von  y.  Helmholtz  dies  Minimum  experimentell  bestätigt 
und  zwar  durch  Versuche  mit  einer  Angelschnur,  welche  bei 
Windstille  in  senkrechter  Lage  durch  die  glatte  Wasser- 
fläche gezogen  wurde.  In  der  Formel  von  W.  Thomson 
ist  ausgesprochen,  dass  für  beträchtliche  Werthe  von  Ä, 
grösser  als  1,7  cm,  die  bewegende  Kraft  vorwiegend  die 
Schwere,  also  t;^  =  (A/2i;r)  g,  und  dass  für  Werthe  von  i, 
welche  sehr  viel  kleiner  als  1,7  cm  sind,  die  erregende  Kraft 
vorwiegend  die  Oberflächenspannung  ist,  also  «^  =  (2;i/il)T. 
Die  Messung  von  v  und  X  kann  offenbar  dazu  dienen,  die 
specifische  Cohäsion  verschiedener  Flüssigkeiten  zu  bestimmen. 

In  neuester  Zeit  hat  Lord  Rayleigh^)  meine  frü- 
heren experimentellen  Untersuchungen  über  die  Bippungen 
auf  der  Oberflächenhaut  der  Flüssigkeiten  einer  sowohl 
experimentellen  Prüfung  als  auch  theoretischen  Beurtheilung 
unterzogen.  In  seiner  interessanten  Abhandlung  deducirt  er 
aus  der  Thomson'schen  Formel,  für  sehr  kleine  i,  dass 
v^X  =  n^}?  =  2;ir  =  Const.,  also  n'/«A  2)  =  Const.  sein  müsse; 
dagegen  glaubte  ich,  der  ich  keine  Kenntniss  von  der  Thom- 
son'sehen  Formel  haben  konnte,  aus  meinen  Messungen, 
wenigstens  theil weise,  schliessen  zu  müssen  iiX^  =  Const.  In 
der  That  stimmt  nach  Lord  Rayleigh's  Bemerkung  für 
das  Intervall  X  =  0,154  bis  0,030  cm  die  theoretische  Formel 
besser.  Die  Abhandlung  von  LordRayleigh  enthält  noch 
eine  andere  Correction  meiner  früheren  Deductionen,  welche 
eine  Erscheinung  betreffen,  die  1869  zuerst  von  Lissajous 
beobachtet  worden  ist. 

1)  Lord  Rayleigh,  Phil.  Mag.  (5j  1«.  p.  50.  1883. 

2)  In  der  Abhandlung  von  Lord  Rayleigh  steht  nV«;.,   was  wohl 
nur  ein  Dnickfehler  ist. 

40* 


Interferemcurven,  62ft 

unabhängig  oder  constant  seien,  dass  die  Wellenbewegung  in 
den  Erregungscentren  I  und  II  gleichzeitig  und  gleichsinnig 
beginne,  und  dass  t  von  der  grössten  Deviation  angerech- 
net werde. 

Sind  e  und  e^  die  Abstände  eines  Moleciils  von  I  und  11, 
so  sind  die  partiellen  Deviationen  zur  Zeit  t: 

i/  =  a  cos2;i^^  -  —  j  «       y  =  a  C08  2;rf^  -j)'" 
also.      1  -j,  +,-  2«  c„,{,(i  +  lr)-  (f  +  jj) 


x„o,,{,(A-l)-(f -•;.)[ 


Da  es  nicht  möglich  ist,  t  von  e  oder  e^  zu  trennen,  so 
hat  man  es  mit  fortschreitenden  Wellen  zu  thun,  und  die 
Gleichungen  der  Interferenzcurven  sind: 

w  -i-?-^*'+'(;-^)-v+'("-«.)' 

WO  p  und  q  ganze  Zahlen  bedeuten.  Die  Gleichungen  stellen 
zwei  gesonderte  Scharen  von  Bipolarcurven  dar,  welche  ihren 
Ort  wechseln,  da  sie  die  Variable  t  enthalten.  Diese  ver- 
schwindet nur  aus  den  Gleichungen,  wenn  n-Tt^  oder  n+n^ 
verschwindet,  d.  h.  entweder  n^=:  n  oder  —  n  wird.  Das  erste 
kann  eintreten,  wenn  beide  Systeme  sich  centrifugal  oder 
centripetal  bewegen;  das  zweite,  wenn  das  eine  Kreiswellen- 
system centrifugal,  das  andere  centripetal  ist. 

Die  Curven  (ß)  und  (C)  sind  Gartesische  Ovale,  welche 
aus  einem  inneren  Theil  (Oval)  und  einem  äusseren  (Oval 
oder  Unifolium)  bestehen.  Nach  Liguine  und  Salmon  ist 
ihre  Polargleichung: 

r2 -  2r  {b  cos (f.±a)  +  c''=0. 

Setzt  man  nämlich  r  statt  tf,  also: 

-  ±  -*-  =  f 
wird-       ^i'  _  r^  +  ^' -  ^rd  cos  y  _  ^ra  .    o ^f  ,    ^'  , 


80 


<• 


Inier fereiizcurven.  631 

dass  zwischen  den  Curven  (B)  Wellensysteme  von  aufeinander- 
folgenden Bergen  und  Thälern  sich  axifugal  mit  der  Ge- 
schwindigkeit der  Berg  und  Thal  voneinander  scheidenden 
Curven  (C)  fortbewegen,  und  zwar  auf  Curvenscharen  (D), 
welche  fest  sind  und  ebenso  wie  (B)  und  (C)  die  Centrale 
senkrecht  durchschneiden. 

Diese  Trajectorien  (D)  der  axifugalen  Wellenberge  sollen 
später  bestimmt  werden.  Zunächst  untersuchen  wir  noch  die 
Wanderung  der  Rippungen  auf  der  Axe.  Für  die  Scharen 
(B)  ist  zwischen  I  und  II: 

oder  da  wir  d=^vk^  angenommen  haben: 

Es  muss  also  mit  wachsendem  t  der  Abstand  /  immer 
grösser  werden,  d.  h.  die  Schar  der  Interferenzpunkte  oder 
auch  der  Berge  und  Thäler  wandert  von  I  nach  11,  vom 
höheren  zum  tieferen  Tone  hinüber.     Wir  bestimmen  nun: 

a.  Die  Geschwindigkeit  dieser  Wanderung  der 
Curven  (B)  innerhalb  I  und  IL 

Differenziren  wir  e  nach  t,  so  erhalten  wir: 

de  ^^1     /  \         ItC  —  kc, 

dt       A  4-  Aj  ^  1^  A  +  Xi 

Da  n  >  Wj  ist,  so  wird  de  positiv;  die  Wanderung  er- 
folgt von  I  nach  11.^)  Nun  ist  n  —  n^  die  Anzahl  der  hör- 
baren Stösse  der  Stimmgabeln.  Die  Wellenbreite  L  der  re- 
sultirenden  Welle  erhält  man,   indem  man  das  Zeitintervall 

2^1=  2/(n  —  7ij)  mit  de/dt  multiplicirt,  also: 

Man  kann  also  sagen:  Der  doppelte  Abstand  der  Kno- 
tenpunkte oder  der  Rippungen  auf  der  Centrale  ist  gleich 
dem  harmonischen  Mittel  aus  den  Wellenbreiten  k  und  Aj. 
Aus    dem  Ausdruck   für  w   folgt  zugleich,    dass   an   irgend 

1)  Dioseu    Satz   fand   Rayleigh   experimentell   bestätigt   auch    für 
Wellen  II.  Ordnung  bei  »  =  5  bis  9.     In  seiner  Formel  fehlt  der  Factor  2  rr. 


L.  MBMtieuem 

einem  festen  Punkte  der  Centralen  stete  so  viele  Bippnngen 
Tor&bereilen,  ab  StAese  erfolgen,  wie  dies  aaöh  die  Beobech- 
tongen  zeigen.  Es  sei  in  einem  conoreten  Falle  unter  Bet- 
behaltong  der  Relation  iiil'aBConst: 

iis261,        A»  0,213  cm,        e»^  53,60  cm, 

Dann  ist  l^ts  l/(ii— iij)B>/^^8ec 

L  =  ^-  =  0216  cm,        »  -  If  =  1^1  <an- 

Die  Zahl  der  Stösse  ist  n  —  n^^  14  und  das  Tonintervall 
ein  halber  Ton. 

b.  Die  Geschwindigkeit  der  Wanderung  der 
Curven  (C)  zwischen  I  und  IL 

Man  findet  für  e  +  e^sad: 

Da  lj>il  ist,  so  wird  w  positiv.  Auch  diese  CSorren 
wandern  vom  tieferen  zum  höheren  Ton,  aber  mit  viel  grös- 
serer Gresch windigkeit,  weshalb  sie  direct  nicht  wahrgenom- 
men werden.     Für  den  obigen  concreten  Fall  ist: 

^'»  =      .  ~  =  Vkoq  See. 

L  =  2/«^;  =  ?^k  =  15,5  cm,       ir  =  f^;  =  7899,4  cm. 
^  dt       ii  - 1  '  dt  ' 

c.  Die  Geschwindigkeit  der  Wanderung  der 
Curven  (B)  ausserhalb  I  EE. 

Auf  der  rechten  Seite  von  II  ist  e^  =  ^  —  rf,  also: 

dt  Aj—  A^  ^' 

Demnach  ist  die  Bichtung  der  Wanderung  rechts  von  ü 
positiv  und  links  von  I  negativ,  wie  dies  in  Fig.  7  durch 
Pfeile  angedeutet  ist.  Für  unseren  concreten  Fall  ist  ^  =  */j^  See. 


IrUerferenzcurven,  633 

i:  =  2^1 1^=^^  =  15,5  cm,    «7  =  217,7  cm. 

Also  auch  hier  ist  die  Wanderung  sehr  schnell. 

d.    Die    Geschwindigkeit    der    Wanderung    der 

Curven  (C)  ausserhalb  I  ü. 

Man  erhält: 

XL    (2fii  + 1   ,    .,     ,       vi 


__  öe"  __     ÜAt 

dt  ' 


'"  =  --  =  n:V/'*  +  ^^i)- 


Die  Richtung  der  Wanderung  ist  somit  auch  positiv  rechts 
von  n,  negativ  links  von  I.     Ferner  ist  ^=  Vsos  See: 

Z=  f^Y  =  0,216  cm,    M?  =  54,86  cm. 

Der  Abstand  der  Rippungen  stimmt  mit  dem  in  a.  überein; 
•  jedoch  ist  die  Wanderung  ebenfalls  zu  schnell,  um  so  deut- 
lich wie  die  in  a.  beschriebene  wahrgenommen  zu  werden. 
Wir  wenden  uns  wieder  der  Betrachtung  der  Bewegung 
auf  der  ganzen  Niveaufläche  zu,  über  welche  sich  die  Inter- 
ferenzcurven  ausbreiten.  Es  sind  bereits  erwähnt  die  Tra- 
jectorien  (D)  der  axifugalen  Wellenberge,  von  denen  sich  auf 
der  Centralen  I  II  in  jedem  Zeitintervall  2t^  einer  zwischen 
zwei  benachbarten  Curven  (B)  bildet.  Da  der  Auswechsel 
der  Curven  (B)  in  jedem  Zeitintervall  ^  geschieht,  so  gehen 
in  dieser  Zeit  Va  (^  +  Wj)/(w  —  n^  Wellenberge  zwischen  zwei 
Rippungen  nach  einer  Seite  ab.  Um  unser  Augenblicksbild 
(Fig.  7)  auf  einen  wirklichen  Fall  zu  beziehen,  so  ist  ange- 
nommen, es  stelle  eine  fünffache  Vergrösserung  dar.  Dann 
sind  die  simultanen  Werthe  für: 

I.  n  =  437,5,     l  ==  1,6  mm,     c  =  70,0  cm, 
IL  Wj=280  0,    Ai=2,0  „         Ci=56,0  „ 

Demnach  findet  man  die  Distanz  der  Rippungen  auf  der 
Axe  gleich  ^/g  mm,  m?  =  14,0  cm  und  die  Anzahl  der  in 
^j=  1/157,5  See.  abgehenden  Berge  2%8,  in  jeder  Secunde 
^US^  +  ^i)  =  359  Berge.  Die  Zahl  der  Stösse  ist  157,5,  und 
ebenso  viele  Linien  (B)  bewegen  sich  in  der  Secunde  von  I 
nach  IL  Die  Distanz  der  festen  Curven  (D)  würde  demnach 
auf  der  Centralen  sein: 


6S(4 


1^-JtS-«^™»- 


Bei  dem  voiiiar  a]ig0iu»B]iiMie&  Falle  ww: 

Lfi»261,    it»2,ia]iim,    e»&5,60Giii, 
IL  «1=247,    ii«2,l9»        ci«H09w 

folglich  die  Distanz  der  feeten  Ciunren  (D)  aar  0,08  mm.    Die 
Anzahl  der  Abgangsatdlen  zwischen  I  und  1£  ist: 

nnd  weil  die  Anzahl  der  zu  beiden  Seiten  der  Centralen  ab- 
gehenden Berge  pro  See.  a  +  %  beirftgt,  so  ist  die  geaammte 

Anzahl: 

<l  (A  +  1,)  (li  4- «,)« 

Da  in  dem  Angenblicksbüde  d  »  16  mm  angenommen  isty 
so  ist  diese  Anzahl  für  den  ersten  Fall  294Ö0,  filr  den  zwei- 
ten 147000. 

Wir  wollen  nnn  die  GHeiehung  der  Corren  (D)  bestim- 
meiL  Ans  dem  umstände,  däss  die  Scharen  (B)  und  (C), 
welche  paarweise  einen  Berg  von  vier  Seiten  ein^dhlie^en, 
beide  in  yerschiedenen  Zeitintervallen  t^  und  ^  miteinander 
auswechseln,  folgt,  dass  die  Berge,  resp.  die  Thäler  sich  auf 
Curven  (D)  bewegen,  welche  die  Curven  (B)  schief  durch- 
schneiden. Der  in  H  befindliche  Berg  gelangt  nicht  nach 
Jj  sondern  nach  H^  oder  Z>,  und  HH^  ist  die  gesuchte  Tra- 
jectorie  (D).  Ihre  Gleichung  wird  gefunden,  indem  man  aus 
der  Gleichung  der  zwischen  (B)  und  (C)  liegenden  Bippungen 
die  Zeit  t  eliminirt     Diese  sind: 

(J)  ;  _  fL  =  /  +  t{n-n,), 

(K)  -^  +  P-  =  m  +  t{n  +  n.),  (/  und  m  ganze  Zahlen). 

Die  Elimination  ergibt: 

(J^)  7  -  J  =  r!^^^^"  + "')  -»'(«-  "i)}- 

Dies  sind  ebenfalls  Curven  IV.  Ordnung.  Ist  im  spe- 
ciellen  Falle  c^—  c,  so  sind  es  feste  Hyperbeln.  Ist  ausser- 
dem noch  X^  =  Xj   so  sind  auch  die  Curven  (B)  Hyperbeln. 


InUrferemcurven.  635 

Da  aber  zugleich  n^  =  n  wird,  so  sind  (B)  stehende  Hyperbeln 
und  die  Curven  (C)  axifugale  Ellipsen.  Die  Gleichung  der 
Trajectorien  wird: 

(D)  e^e^^a, 

d.  h.  es  bewegen  sich  die  Wellenberge  und  die  Thäler  zwi- 
schen der  festen  Curvenschar: 

(B)  ._e,=  %±Jx. 

Das  bekannte  Augenblicksbild  erhält  man  mittelst  einer 
einzigen  Stimmgabel  mit  zwei  Spitzen.  In  demselben  müssen 
die  Berge  und  Thäler  schachbrettartig  über  die  ganze  Niveau- 
fläche ausgebreitet  erscheinen  (Fig.  8). 

Ein  ganz  ähnliches  Bild  entsteht,  wenn  zwei  Ereis- 
wellensysteme  miteinander  interferiren,  welche  in  den  Brenn- 
punkten eines  elliptischen  Gefässes  auf  Flüssigkeiten  erregt 
werden  und  gleiche  Wellenbreiten  haben.  Dieses  Augen- 
blicksbild ^)  unterscheidet  sich  von  dem  vorhergehenden  nur 
insofern,  als  beide  Curvenscharen  (B)  und  (C)  stehend  oder 
fest  sind. 

Infolge  der  adoptirten  Relation  7«A-  =  Const.  würde  nun 
weiter  sein: 

sodass  man  auch  setzen  kann : 

Es  liegen  demnach  die  Curven  (D)  mit  den  Curven  (B) 
und   (J)    völlig   symmetrisch   gegen   die   Mediane  MM   der 

n  Man  vgl.  Wellenlehre  von  E.  H.  Weber  und  W.  Weber,  Tab.  VI, 
Fig.  51  u.  53.  Diese  berühmten  Kupferstiche,  welche  neuerdings  auch  in 
andere  physikalische  Werke  übergegangen  sind,  leiden  an  einem  merk- 
würdigen perspectivischen  Fehler,  der  bisher  unbemerkt  geblieben  zu  sein 
scheint.  Betrachtet  man  Fig.  51  in  schiefer  Lage  von  unten,  so  sieht 
mau  nur  Thäler;  betrachtet  man  sie  von  oben  her,  nur  Berge.  Bei 
Fig.  53  ist  das  umgekehrte  der  Fall.  Die  schachbrettartige  Vertheilung 
von  Berg  und  Thal  ist  nicht  erkennbar.  Die  von  mir  beigegebene  Fig.  8 
ist  die  Copie  einer  photographischen  Aufnahme  durch  den  Herrn  Privat- 
docenten  Dr.  Mönnich  von  einem  nach  meiner  Angabe  ausgeführten 
Gypsmodelle.  Dieses  befand  sich  auch  in  der  „Wissenschaftlichen  Aus- 
stellung** der  60.  Vers.  Deutsch.  Naturf.  u.  Aerzte  in  Wiesbaden. 


Interferenzeurven.  637 

d.  h.  gleich  einer  halben  Rippendistanz.    Allgemein  ist: 

e=    *^    .-^-^f^  =  (Vft  +  ®/e*)  mm. 
Ueber  II  hinaus  ist  immer  ^  —  Cj  =  rf,  also: 

e,         e,  __        ,,    .     2/>  +  1  _  2«  +  1 
1  ""Ij  -  ■"  "^  +  ~2  " 2  "• 

Der  kleinste  Werth  ist: 

II^'  =  e,  =^/^^  =1^. 

und  allgemein: 

2«  +  1 


e^  = 


.  -i^L.^  =  (4  +  8z)  mm. 


1  2        l, 

2)  Die  Curven  (C).     Auf  der  Axe  ist  für  dieselben: 


A  "*■  ;ii  2 


Links  von  I  ist  zu  setzen  e^  —  e  =i  d,  also: 

<?     ,     c  ,2q  -\-  \        2x  +  1 

y+i.  ^-"  +  -2 -2-' 

folglich  allgemein: 

_  2jr  +  1       Ui 

^""    2    'a  +  a;* 

Der  kleinste  Werth  ist: 

^^="  =  41^^  =  */»""™- 

Für  die  inneren  Schnittpunkte  ist  e  +  e^=d,  also: 

e  =    ^2      •  ;t"^*l  =  (4  +  8j:)  mm. 
Für  den  1.  Schnittpunkt  E  erhält  man: 

für  den  zweiten: 

I^'=|-A^^-  =  12  mm. 

Der  dritte  würde  über  II  hinausgehen,  für  welche  Strecke 
aber  e  —  e^  =  d  zu  setzen  ist,  also: 

A  +  A,  -       "+—2"  ""Y'  ' 
Demnach  ist  über  II  hinaus: 


686  X.-4M««iMMHb 


«1 


Die  (O-Corven  haben  dOTifiach .  aoseeriialb  der  Pole  diesdibeii 
Distanzen,  wie  die  (B)-Oaryen  innerhalb  und  nrngekehrt 

3)  Die  Onryen  (J).  Sie  liegen  swischen  (B)  in  der 
Mitte,  nnd  ihre  Gleichung  ist: 

k     Xt      *• 
Wenn  / »  0  ist,  so  wird  die  Qurre  ein.  Kreis,  dessen 
Schnittpunkte   gefunden  werden,   wenn  man   nacheinander 
e^  +  e=:^d  und  e^  —  e  «  ff  setzt  und  nach  e  auflöst    Man 
fbidet  fbr  den  Abstand: 

rechts  tou  I:  a?j  =«  as  7^9  nun; 

links  von  I:  «,  =  j,\  =  64  mm. 

Der  1.  Schnittpunkt  li^  um  eine  Bippendistanz  Tor 
der  Mediane,  der  zwdte  um  T2  Rippungeii  links  Ton  X  Der 
Badius  ist: 


Pi  = 


x;^nT*' 


4)  Die  Curven  (K).  Unter  diesen  können  Kreise  nicht 
vorkommen. 

5)  Die  Curven  (D).    Ihre  Gleichung  ist: 

Da  im  angenommenen  Falle: 

/  =3  "  ~~  ^1  __  9/ 

rational  ist,  so  kann  eine  dieser  Curven  ein  Kreis  werden. 
Derselbe  liegt  ebenso  gegen  II,  wie  der  Kreis  (J)  gegen  I, 
und  ist  demselben  congruent. 

Für  unseren  Specialfall  n  =  437,5  und  Hj  =  280  ist  17,5 
der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler.  Deshalb  erscheint  das 
Augenblicksbild  in  je  zwei  Secunden  35  mal,  weil  die  rechte 
Seite  von  (J)  eine  ganze  Zahl  wird,  wenn  man  ^  =  1/17,5  setzt 

Von  besonderem  Interesse  ist  es  noch,  die  Fortbewe- 
gungsgeschwindigkeit der  Wellenberge  auf  den  (D)- Curven, 


de 
-de, 

d  ff  cos  y        cos  y 
6  ff  ('08  Ö  ~~  cos  d 

__  ^1 

de 

ds  cr>s  n  __  cos  « 

dr. 

"~  ö*  cos  ri  ~~  cosS 

1               1 

Interferenzcurvev,  639 

also  in  ihrer  Bahn  zu  bestimmen.  Zu  diesem  Zwecke  betrach- 
ten wir  die  Bewegung  in  dem  Durchschnittspunkte  einer 
(K)-Curve  mit  einer  (D)-Curve.     Es  war  gefunden: 

(K)  f  +';  ==m  +  t(n  +  n,), 

Fixiren  wir  den  Zeitmoment  t^  betrachten  t  also  als 
constant,  indem  wir  auf  der  (K)-Curve  fortschreiten,  so  ist 
mit  Vernachlässigung  unendlich  kleiner  Grössen  (Fig.  9): 

für  (K;  / 

für  (D)  ^/ 

Daraus  folgt: 

cos  u :  cos  ^i  =  Aj :  A,       cos  ;' :  cos  S  =^  k:k^. 

Du  A  <  Aj  angenommen  ist,  so  wird  nunmehr  sein  ß  >  a, 
y  >  ö.  Demnach  kann  ß-\-ö  =  cc  +  y=^  nj2  werden,  in  wel- 
chem Falle  (K)  und  (D)  orthogonal  sind.  Wenn  man  da- 
gegen eine  fK)-Curve  mit  einer  (J)-Curve  verbindet,  so 
resultirt: 

r'..      /Tv  öf         ).         be        ö*,  cos «, 

^  de,         Aj       oe^        0«i  cos  üx 

also:  cos  u^ :  cos  ß^  —  l :  Aj  =  cos  y :  cos  d. 

Alsdann  ist  immer  a^  +  ;'  >  ß^  +  d,  d.  h.  KPJ  stets  von  90^ 
verschieden.  Nur  für  Aj  =  A  tritt  Orthogonalität  ein,  und 
wie  bereits  bemerkt  worden  ist,  coincidiren  (J)  und  (D). 
(Fig.  8). 

Es  lassen  sich  weiter  die  Winkel  a,  ß,  y,  S,  a^  und  ß^ 
als  Functionen  von  e  und  Cj  ausdrücken.    In  kurzer  Form  ist: 

(K)   * +  ;;  =  «!,    (DJ  {-'i=h„    (i)  l-'i-^^h- 

Nach  der  ersten  Gleichung  ist: 

^^2  =  ^3  ^  ^2_  2ed  cos  {f  =  »ij3  Aj^  -  2  Wj  tf  ^^'  +  e^^ll 

und  •  »        ,  ^1  ^        ^1 '  —  ^' 


>.    .      vi     ?-!V        l'l^.. 


•J»         ■•    ! 


MÜBiBirt  Plan  0(^#  m^  %^iniHdi  iü^ifit  umA  4«  (K)r 

oder,  wenn  man  den  Inhalt  des  Dreieoks  IPII  mit  J  be- 
zeichnet: ^ 

Daraus  folgt  weiter:  .  . 

cos  y*  = z — r 

und  cos^« ' ^ -* 

Um  die  Werthe  von  cosa  and  cos/9  za  erKälleiii  geht 
man  aus  Ton  (D)  nnd  setzt  —e^  statt  e^/i^  stell  in^  imd 
Tortanscht  X  nnd  2^.    Bann  finctet  tnain: 

"ör  =  *8«» JA — ^^^' 

und  wenn  man  co8i9-  und  ^  mittelst  (D)  und  der  Relation: 

«1*=  c«  +  rf«  — 2<fd  cos  *  =  Ä.U«- 2*i«-|- +  «"  S 
ausdrückt,  so  erhält  man: 

cos  a^  =  ^ 


i^^,  j-.(e-^0*+<'*+  fj  (^  -  ^)') 


und  co8/9«=  ^^ 


Wir  haben  noch  die  Winkel  cc^  und  ß^  für  die  (J)-Carvexi 
zu  suchen.  In  Berücksichtigung  von  (D)  haben  wir  hierbei 
k  und  k^y  l^  und  k^  zu  vertauschen.    Man  erhält: 

cos  «1*=  ^ r  J 

cos  /9,  *  = i . 


Innere  Reibung.  649 

annimmt  Diese  Gleichung  besitzt,  wie  die  früher  unter- 
suchte einfachere,  unendlich  viele  Wurzeln  m;  doch  kommen 
von  diesen  aus  den  früher  erörterten  Gründen  für  das  Ex- 
periment nur  die  complex-imaginären  in  Betracht,  und  von 
diesen  brauchen  wir  nur  die  eine  Wurzel: 

in  der  beide  Grössen  a  und  b  reell  und  positiv  sind,  zu  be- 
rechnen, um  durch  Vertauschung  der  Vorzeichen  die  übrigen 
zu  erhalten.  Dasselbe  gilt  nach  der  obigen  Doppelgleichung 
von  q  und,  wie  wir  gleich  einsehen  werden,  auch  von  p. 
Aus  dem  Quadrate: 

erhält  man  dann  die  Schwingungszeit  T  und  das  logarith- 
mische Decrement  t  nach  den  Formeln: 

Bei  der  Berechnung  beschränke  ich  mich  auf  den  Fall, 
dass  der  Abstand  der  Scheibe  von  der  ruhenden  Grenze 
C2  —  c^  SS  00  gesetzt ,  und  dass  zugleich  der  Radius  R  der 
Scheibe  im  Verhältniss  zu  der  Grösse  VnlQ  äIs  sehr  gross 
angesehen  werden  darf  Dann  ist  die  in  der  hier  zulässigen 
Form  von 

1 
vorkommende  Exponentialfunction,  in  deren  Exponent: 

iqrz  =s  (ai  —  i)rzl/-^ 

die  Variabele  r  nie  kleiner  als  R  ist,  eine  mit  wachsendem 
z  sehr  rasch  abnehmende  Function;  denn  nach  früheren  Rech- 
nungen ist  annäherungsweise 


|/^,      also     *r|/f»r|/^ 


eine  Grösse  von  beträchtlichem  Werthe.  Daraus  folgt,  dass 
der  Werth  der  als  bestimmtes  Integral  Q  dargestellten  Summe 
hauptsächlich  durch  denjenigen  Werth  bedingt  wird,  welchen 


Innere  Reibung, 

6{ 

LÖSUD 

g  von 

salpet 

ersaurem  Natron. 

Salzgehalt 

Temp. 

Alt 

Neu 

»70 

Temp.-Coeflf. 

82,62     45,24 

17,9 

0,0351 

0,0255 

57,11     86,85 

12,8 

299 

228 

0/)291 

0,0233 

17,0 

266 

207 

28,8 

281 

187 

85,26    26,07 

-8,0 

840 

257 

0,0288 

0,0280 

14,1 

211 

166 

16,5 

199 

161 

28,9 

166 

187 

16,81     14,02 

-2,35 

258 

200 

0,0191 

0,0306 

9,8 

185 

152 

16,5 

150 

126 

24,1 

181 

in 

Lösung  von  salpe 

tersaurem  Kali. 

Salzgehalt 

Temp. 

Alt 

Neu 

»70 

Temp.-Co€ff. 

16,76     14,85 

10,55 

0,0147 

0,0128 

0,0155 

0,0279 

10,7 

142 

119 

12,7 

132 

111 

17,85 

124 

106 

21,65 

111 

095 

11,81     10,57 

10,45 

150 

126 

0,0166 

0,0307 

23,2 

118 

097 

7,70      7,15 

10,42 

151 

127 

0,0169 

0,0822 

28,8 

111 

096 

4,79       4,57 

10,5 

151 

127 

0,0179 

0,0849 

23,5 

118 

098 

Aus  den  letzten  4  Tabellen  habe  ich  die  in  der  folgen 
den  zusammengestellten  Werthe  fbr  17,9^  berechnet^  um  die 
Abhängigkeit  des  Reibungsco^fücienten  vom  Salzgehalt  an- 
schaulich zu  machen.    Ebenso  wie  früher  habe  ich  versucht, 
diese  Abhängigkeit  durch  Formeln  von  der  Gestalt: 


h  =  {?/«,  +  2?;«,  (7  +  /;,  a^}  [^-) 


2 


darzustellen,  indem  ich  für  a  den  Salzgehalt  in  1  Theil 
Wasser,  für  q  die  Dichtigkeit  der  Lösung  und  für  7;,^  die 
innere  Reibung  des  Wassers  einführte ;  die  berechneten 
Werthe  der  Constanten  rj^,  und  i?,,  welche  die  Reibung  des 
Salzes  gegen  Wasser  und  die  innere  Reibung  des  flüssigen 
Salzes  bedeuten  sollen,  habe  ich  beigefügt. 


Anwendungen  enger  Glasröhren,  663 

sein,  welche  von  der  wirklich  beobachteten  Reihe  —  in  der 
dritten  Columne  der  Tabelle  A  —  um  die  unter  ,,  Diff.'<  da- 
neben stehenden  Werthe  abweichen. 

Tabelle  B. 

Quecksilberlänge  bei  durchweg  gleichem  Kaliber 

27,48       54,96       82,44     109,92     137,40     164,88     192,86    219,84 

,,Diff."       0,00     +0,14     -0,24     -1,47     -1,45     -  2,18     -2,96     —3,39 

247,32  274,80  802,28  329,76  857,24  384,72  412,20  439,68  467,16 
-3,37  -3,70  —4,18  -5,61  -6,49  -7,52  -8,90  —9,98  -10,86. 

Um  nun  eine  für  unsere  weiteren  Beobachtungen  prak- 
tisch zu  verwendende  Tabelle  zu  bekommen,  wurde  zunächst 
noch  für  die  mittleren  Quecksilberlängen,  welche  in  der 
dritten  Columne  der  Tabelle  A  stehen,  die  Correcturen  be- 
rechnet, und  dann  für  ganze  Zahlen  die  jedesmalige  Cor- 
rectur  daneben  gesetzt.  Zur  Erläuterung  des  Verfahrens 
beachte  man  Folgendes.  Die  Correctur  für  die  beobach- 
teten Quecksilberlängen  271,10  und  298,10  nach  Tabelle  A 
und  B  betragen  beziehungsweise  +  3,70  und  +  4,18.  Die 
mittlere  Länge  der  Quecksilbersäule  würde  sein  284,55, 
und  würde  für  diese  Länge  die  Correctur  (3,70  +  6,14)/2  gleich 
+  3,94  sein.  Diese  drei  Correcturen  werden  aber  sehr  nahe 
auch  für  die  den  Zahlen  271,10,  284,55  und  298,10  am  näch- 
sten liegenden  ganzen  Zahlen  gelten,  d,  h.  es  entsprechen 
den  wirklich  beobachteten  Volumtheilen  271,  285  und  298  die 
Correctionen  +  3,70,  3,94  und  4,18.  Nach  dieser  Auffassung 
erhält  man  dann  die  Tabelle  C  als  die  im  Folgenden  prak- 
tisch verwendete  Tabelle. 


Tabell 

e  C. 

Abgelesene 

Abgelesene 

Abgelesene 

Längen 
in  Mfllim. 

Correct. 

Längen 
in  Mulim. 

Correct. 

Längen 
in  Mulim. 

Corre< 

27 

0,00 

176 

+2,57 

324 

+  5,61 

41 

-0,07 

189 

2,96 

338 

6,05 

55 

-0,14 

202 

3,18 

351 

6,49 

68 

+  0,05 

216 

3,39 

364 

7,00 

82 

0,24 

230 

3,38 

377 

7,52 

95 

0,86 

244 

3,37 

390 

8,21 

108 

1,47 

258 

3,54 

403 

8,90 

122 

1,46 

271 

3,70 

416 

9,44 

13« 

1,45 

285 

3,94 

430 

9,98 

150 

1.82 

298 

4,18 

443 

10,42 

163 

2,18 

311 

4,90 

456 

10,86 

Aiiwendujigen  enger  Giasröhven,  665 

oder  auch,  dass  der  Q^notient{v'lv) HB + hl B'-h')^Q^  l  wird. 
Bei  den  folgenden  drei  Beispielen  wurde  bei  derselben  Menge 
der  abgeschlossenen  Luft  eine  dreifach  verschiedene  Queck- 
silbersäule angewandt.  Ferner  sei  bemerkt,  dass  in  jedem 
Beispiel  die  Sache  so  zu  denken  ist,  dass  der  Röhre  erst  die 
Lage  I,  dann  die  Lage  II,  dann  wieder  die  Lage  I  und  dann 
wieder  die  Lage  II  gegeben  wurde;  jeder  Versuch  wurde 
also  zweimal  wiederholt. 

Brstes  Beispiel.    B  »  741.9  mm. 


p  =  {v) 

r              p'^iv) 

f 

r 

99,7 

444,5             272,0 

617,0 

99,9 

444,5             272,0 

617,0 

99,80 

444,5             272,0 

617,0 

A=    344,70 

A'=  345,00 

v=    100,90 

»'=  275,70 

{B  +  h)  =  1086,6 

{B-h')  =  396,9 

"'  =  2,732 

V 

1  +  *  =  2,738 

Q  =1  0,998. 

Zweites  Beispiel    £  =  741,9111. 

/>  -  (r) 

r              p-(o') 

7" 

91,0 

537,1            366,1 

814.7 

91,0 

537,0            366,0 

814,7 

91,0 

537,05          366,05 

814,7 

h=>    446,05 

A'=  448.65 

V  =      91,67 

t'=  373,12 

(5  +  A)  =  1187,95 

B-h'=  293.25 

--  =  4,070 

l±.\.=      4,051 

[           Q=  1,005. 

Drittes  Beispiel, 

,    5  =  741,9. 

P  =  (.0) 

r              P  =  {f) 

r 

103,5 

404,7             245,0 

545,0 

103,8 

404,7             245,0 

545,0 

108,65 

404,7             245,0 

545,0 

A=    301,05 

A'=  300,0 

»=    104,93 

»'=  248,37 

(B  +  h)  =  1042,95 

B-h'^  441,90 

"'  =  2,367 

J  +  J.=  2,360 

Q  =  1,003. 

Bei  diesen  Rechnungen  bedeuten  ;;  und  r,  sowie  p  und 
r   die  den  Enden  der  Quecksilbersäule  entsprechenden  und 


KUmgfiguren.  677 

Der  Werth: 
w  =  A  COS  — T—  COS  -y  Sin  -^  #  +  5 cos  —r-  cos -y^  sm  r^-  t+u\ 

genügt  auch  der  Hauptdifferentialgleichung  (1).    Die  Enoten- 
linien  sind  durch: 

ausgedrückt,  welche  aber  nur  dann  von  der  Zeit  unabhängig 
sind,  wenn  der  Phasenunterschied  a  gleich  Null  ist. 

Der  verallgemeinerte  Ausdruck  (11)  liefert  eine  grosse 
Anzahl  von  Curven  für  verschiedene  Werthe  von  m,  n  und 
BjAj  die  sämmtlich  mögliche  Figuren  sind,  und  die  Chladni'- 
sehen  als  specielle  Fälle  einschliessen. 

6.  Es  ist  im  allgemeinen  unmöglich,  die  Figuren  aus  dem 
trigonometrischen  Ausdruck  streng  mathematisch  zu  construi- 
ren.  Sobald  aber  die  Werthe  der  Constanten  gegeben  sind^ 
kann  man  sich  folgender  Methode  bedienen,  um  sämmtliche 
Figuren  zu  erhalten. 

Die  gegebenen  Grössen  sind: 

B 

Die  Gleichung  der  Enotenlinien  (12)  lautet: 

mnx  nny    .  nnx         /nny       rx 

cos  — j—  COS  -y^  +  «  COS  —j-  cos-j-=sr  —  q, 
welche  man  folgendermassen  umformen  kann: 

mnx  mny 

cos  — j —  cos  — T-^ 

(13)  -i.=-« 


nnx  nny 

cos  — j —  cos  -  Y^ 

Nun  berechne  man  die  Werthe  von: 

(14)  r  = ^ 

für  aufsteigende  Brüche  p  von  0  bis  1,  und  es  seien: 

Pi  P2  Pz ^l  ^2  ^z 

zusammengehörige  Werthe  von  p  und  r. 

Mit  den  Werthen  p  als  Abscissen  und  den  entsprechen- 
den Werthen  r  als  Ordinaten  construiren  wir  am  zweck- 
mässigsten  graphisch  eine  Curve,  die  ich  „Hülfscurve''  nennen 
will,  oder  wir  stellen  eine  Tabelle  der  Werthe  p  und  r  auf. 


Klangßguren. 


679 


3)  innerhalb  dieses  Viertels  folgende  Punkte  auf  den 
Knotenlinien  liegen  müssen: 


l 


X  a=  —  • 


14'     14' 

_  ^.     3/.     5/. 
^""14'     14'     14' 


3/.     U 
14'     14 

14'     14 


ZI 
14' 

14' 


hl 
14' 

_^ 
14' 


6^.  5/. 

14 '  14  ' 

3/  5/ 

14'  14' 


l_ 
6 

6 


WO  die  übereinander  stehenden  Werthe  zusammengehören. 
Dies  sind  die  einzigen  festen  Punkte,  aus  denen  Wheat- 
stone  die  Figuren  construirte. 

Tabelle  für  r=.^?^^. 


p 

r 

p 

r 

i 

P    • 

r 

0 

+  1,000 

•/4. 

+4,868 

15/ 
/4S 

0,000 

'/4. 

+0,888 

•/4. 

0,000    1 

16/ 
MS 

+0,855 

V» 

+0,555 

1       »0/ 

-0,802 

/4t 

+  1.108 

•/« 

0,000 

1       It/ 
/4S 

—1,108 

18/ 
/it 

+  1,569 

V« 

-0,802 

/4t 

-^1,110 

19/ 
/it 

+ 1,982 

'/« 

-1,982 

18/ 
j           /4S 

'     -0,886 

10/ 
/it 

+2,247 

•/.. 

-4,494 

14/ 
1           ^' 

-0,500 

/it 

0/0 

V4. 

00 

Construirt  man  nach  dieser  Tabelle  die  Hülfscurve,  so 
erhält  man  Fig.  A. 

Für  verschiedene  Werthe  des  Amplitudenyerh&ltnisses 
BjA  treten  verschiedene  Klangfiguren  zu  Tage.  Wir  wollen 
jetzt  BjA  von  —  oo  bis  +oo  variiren  lassen  und  die  Figur 
in  einzelnen  Stadien  betrachten,  um  die  dadurch  vor  sich 
gehende  stetige  Umformung  derselben  zu  verfolgen.  Wir 
werden  sehen,  dass  diese  Umformung  cyklisch  ist: 

(I)  f--00. 

Da  A^O  ist,  so  haben  wir  in  diesem  Falle  nur  die 
zweite  Componente  mit  3  Geraden  senkrecht  zur  x-Axe  und 
7  senkrecht  zur  y-Axe.  Fig.  B  entspricht  diesem  Falle. 

(II)  f  •=  -  2. 

Hier  berechnet  man  nach  der  allgemeinen  Methode 
—  rjcc  =s  r/2  für  die  verschiedenen  Werthe  von  p  und  be- 
stimmt in  der  Hülfscurve  die  Abscissen  p'j  welche  den  Ordi- 
naten  r/2  entsprechen. 


Klangßguren. 


681 


Da  £=0  ist,  80  haben  wir  in  diesem  Falle  nur  die 
erste  Componente. 

Fig.  B,  um  90^  gedreht,  entspricht  diesem  Falle. 

(VI)  1=1. 

Die  diesem  Amplitudenverhältniss  entsprechende  Figur 
gebt  aus  der  in  (VIII)  zu  behandelnden  Fig.  F  durch  Dreh- 
ung derselben  um  90°  hervor. 

(VII) 


^==1 


Tabelle  für  p  und  p.    Fig.  7  [3.    B,A  =  1. 


J^m_42telX 


—  a 


p' «  "l"  (in  42t€l) 


0 

-1,00 

4,15, 

;      10,40 

;        12,62 

2 

—0,56 

3,71 

;        9,60, 

;         15,91 

4 

+  0,80 

1,12: 

;        8,58 

;        16,40 

6 

+  4,49 

^^^ 

;        8>02 

1          — 

8 

-4,87 

^^^ 

;      6,10 

10 

+  0,80 

1,1'^; 

8,58 

16,40 

12 

+  1,11 

1 

;        8,47: 

;        17,00. 

U 

+  0,50 

2,09; 

8,68: 

;         16,04 

16 

-0,56 

3,71; 

;        9,60: 

15,91 

18 

-1,57 

4,67; 

,          —  , 

;           — 

20 

-2,25 

5,03  ■ 

•          ■""  ' 

,            —    , 

Diese  Werl 

ihe  liefern  . 

Fig.  E. 

(VUI) 

B 

A 

»2. 

Tabelle 

\  für  p  unc 

Ip'.    Fl 

ig.  7  3. 

BjA  =  2. 

^-  l 

_ 

r 

P 

-  f  (« 

42tel) 

(in  ji2tel) 

—  nt 

i 

—       ,     _       .         «^  ,  ___ 

0 

-0,50 

3,68 

;        9,51 : 

;        14,00. 

2 

-0,28 

3,39 

;        9,25: 

;        1^,41- 

4 

-0,40 

2,27; 

,        8,76: 

;         15,70. 

6 

+2,26 

8,22; 

1 

;        20,00. 

8 

-2,43 

5,12: 

1                   '^   ' 

1                                 • 

10 

+  0,40 

2,27; 

;        8,76: 

;        15,70. 

12 

+0,56 

2,00: 

;        8,64: 

;         16,00. 

14 

+0,25 

2,57; 

1         8,63; 

,         15,67. 

16 

-0,28 

3,39: 

;        9,25; 

>         14,41- 

18 

-0,79 

3,95: 

1        9,94: 

,        13,38. 

20 

-1,12 

4,27: 

,       11,00; 

12,00. 

» 

Diese  Werthe  liefern  Fig.  F. 


Dampfspannung  von  Flüssigkeiten.  689 

terliess  beim  Abdampfen  eines  halben  Liters  keinen  Rück- 
stand. 

-fir==  765,1. 

^ « 0,0  I  Q  =  2,0 

Nach  10  Compressionen     |    Nach  1  Dilatation 
|in  2™  I  1"» 

1,0  0,7  '  0,1 

1,2  0,8  !  0,1 

Nr.  2.  Das  zum  Versuch  Nr.  1  benutzte  Wasser  wurde 

mit  Schwefelsäure  und  übermangansaurem  Kali  versetzt,  und 

durch  Destillation   aus   dieser   Lösung   das   Präparat  Nr.  2 

gewonnen. 

77=763,2. 

^  =  0,2  Q  =  1,9 

Nach  10  Compressionen  Nach  1  Dilatatiou 

0,5"        1™        2"        3"        4"  1™        2"         3™ 

5,1         1,1        0,7         0,4        0,3  i         0,3         0,4         0,3 

5,0         1,1        0,6        0,5        0,3  0,3        0,4         0.3 

Man  bemerkt,  dass  die  Unterschiede  der  Tensionen  be- 
obachtet nach  einer  Verkleinerung  oder  Vergrösserung  des 
Dampfraumes  nicht  verschwunden  sind.  Eine  Wirkung  des 
übermangansauren  Kalis  auf  das  benutzte  angesäuerte  Wasser 
war  nicht  wahrzunehmen;  in  mehreren  Stunden  entfärbte 
sich  das  durch  übermangansaures  Kali  schwach  rosa  gefärbte 
Wasser  nicht.  Dagegen  wurde  dasselbe  Wasser,  wenn  man 
zu  demselben  frisch  geschmolzenes  Natron  und  eine  Spur 
übermangansaures  Kali  brachte,  erst  violett,  dann  dunkler 
und  schliesslich  grün  gefärbt. 

Nr.  3.    Das  oben  benutzte  Wasser  wurde  2  Tage  lang 

mit  Barythydrat  und  übermangansaurem  Kali  behandelt  und 

aus   dieser   Lösung   durch   Destillation   das  Präparat  Nr.  3 

gewonnen. 

TT  =758,2. 

^  =  0,5  I  Q  =  2,0 

Nach  10  Compressionen  Nach  1  Dilatatiou 

\m        2™        3™        4"  1™  2™ 

0,6        0,4        0,3  I  0,4  0,3 

0,7        0.6        0,5        0,5         I  0,6  0,5 

0,7        0,7        0,6       0,5  0,6  0,6 

Trotzdem  das  Manometer  eine  Luftblase  enthielt,  unter- 
scheiden sich  die  Tensionen,  beobachtet  nach  einer  Verklei- 

Axrn.  d.  Phyi.  a.  Chem.  N.  V.  XXXJI.  44 


Dampfspannung  von  Flüssigkeiten.  691 

Brachte  man  alsdann  in  obiges  Manometer  0,25  g  einer 
wässerigen  Behzollösung^)  (1  g  Wasser  enthielt  0,0005  g  Ben- 
zol), so  enthielt  die  Lösung  im  Manometer  auf  1  g  Wasser 

0,0001  g  Benzol. 

Ä=  764,3. 

^  =  0,6  .  Q  =  1,0 

Nach  1  Comprcssion      j       Nach  1  Dilatation 
^m        2*"        3*^  1  1"*  2*° 

1.0  1,0        0,8  !  0,5  0,5 

1.1  0,9        0,8  0,4  0,5 

Es  genügt  die  angegebene  geringe  Verunreinigung  des 
Wassers  durch  Benzol ,  um  die  Verschiedenheiten  der  Ten- 
sionen hervorzurufen. 

Fügte  man  in  dasselbe  Manometer  noch  0,5  g  der  be- 
nutzten Benzollösung,  so  enthielt  jetzt  das  Manometer  auf 
1  g  Wasser  0,0002  g  BenzoL  Die  folgenden  Beobachtungen 
zeigen  die  Erscheinung  bedeutend  vergrössert. 

/f  =  755,5. 

^  =  0,6  Q  =  1,4 

Nach  1  Compression      ,       Nach  1  Dilatation 

1"        2"        3"*  i  1™        2™        3" 


2,2       1,6       1,4  I  -0,1       0,1 

3,6        2,6       2,4  !  1,9        1,8 

Nr.  6.    Das  wie  beim  Versuch  Nr.  3  gereinigte  Wasser 
zeigte  folgende  Tensionen. 

H  =  765,0. 


G  =  i,o 

Nach  1  Dilatation 
1>"  2™ 

0,0       -0,1 
0,3  0,0 


^  =  0,3 

Nach  10  Gompressionen 

jm         2™         3™ 

0,4  0,1  0,0 
0,3  0,4  0,1 
0,6        0,6      0,6  I  0,6  0,6 

in  dieses  Manometer  wurden  0,25  g  einer  Lösung  von 
Aether  in  Wasser  gebracht  (1  g  Wasser  enthielt  0,004  g 
Aether).  Demnach  enthielt  die  Lösung  im  Manometer  auf 
1  g  Wasser  0,0005  g  Aether. 

1)  Ob  die  Concentration  der  Benzollösung  wirklich  so  gross  war,  wie 

oben  angegeben,  bleibt  fraglich.    Es  ist  w^ahrschcinlich,  dass  sich  nicht 

alles  dem  Wasser  zugesetzte  Benzol  gelöst  hatte. 

44* 


Hm.  766,a 

Nadi  1  GonpteMian      .  Nach  1  Oiktatii» 

1-      «■      »■  1"      J-      r»      * 


M 

«.6 

M 

S,0 

».» 

8.« 

8,1 

«,8 

V 

M 

4,» 

8,7 

8,4 

8,1 

8/» 

Die  zu  folgenden  Yersnchen  benntiten  Pripante  stamm- 
ten Ton  Kahlbanm.  Wenn  nicht  aatdrttckficli  efcwaa  an- 
deres ftber  die  Beinigang  der  Prlparate  angegeben  ist,  so 
wnrde  bei  der  Beinigang  in  folgender  Weise  Teifidireii.  Das 
k&nfliche  Prftparat  wurde  zoerst  fractionirt  destüHrt;  erste 
Fraction.  Dann  wnrde  die  erste  *  Fraction  abermals  Aber 
Chlorcaldum  destillirt,  und  schliesslich  wurde  die  swotte  Frao* 
tion  nochmals  über  einer  spUerhin .  genauer  angegebenen 
wasserentnehenden  Substans  direct,  wie  oben  besehriebent  in 
die  Manometer  destillirt 

IL  Aether. 

Kr.  1.  Die  erste  Fraction  des  ktuflichen  Aethers  aeigte 
folgende  Tensionen.    Dieses  Manometer  tauchte  in  ma  Bad, 

welches  wie  das  zu  den  Versuchen  mit  Wasser  dienende  con- 
struirt  war;  infolge  dessen  stieg  die  Temperatur  im  Bade 
bestandig. 

Ä^=  755,1. 

^  =  4,5  i  Q  =  0,8 

Nach  1  Compression  Nuch  L  Dilatatiou 

X»        2™        3*"  !■*  2" 

20        16        13  M  6,4 

18        15        18  10,2  10,0 

24        21         18  14,0  14,0 

Nr.  2.  Die  zweite  Fraction  wurde  über  Natrium  direct 
in  die  Manometer  destillirt.  Im  Dampfkessel  beüand  sich 
die  erste  Fraction  und  Chlorcalcium. 

H  =  752,7.    Manometer  II. 

b)    ^  =  -0,1        Q  =  0,7 

Nach  lOCompr.  NachlDilat. 

1«     2™     3"  !■*      2"* 

5,1     3,6    2,0     '     0,0     0,2 
5,8    4,4    2,2     i     0,2     0,3 


a)     A=  -  3.6 
Nach   10  Compr. 

Q  =  0,4 
Nach  1  Dilat. 

1"»       2™         3" 

l«n           2™ 

0,5     -0,4     -1,9 
1,0     -0,1     -1,6 

-2,8     -2,6 
-2,9     -3,1 

Dampfspannung  von  Flüssigkeiten. 


693 


Man  bemerkt',  dass  trotz  der  Sorgfalt,  mit  der  bei  der 
Beinigung  des  Aethers  verfahren  wurde,  die  Tensionen  nach 
den  Compressionen  sich  von  denen  beobachtet  nach  den  Di- 
latationen voneinander  unterscheiden.  Ausserdem  sind  die 
Tensionen  desselben  Präparates  in  den  Manometern  a  und  b 
nicht  gleich.^) 

Nr.  3.  Ein  anderes  wie  bei  Nr.  2  gereinigtes  Präparat 
zeigte  folgende  Tensionen. 

H  =  754,3.    Manometer  IIL 


a)     ^  = 

-2,0 

Q  =  0,5 

Nach  10  Compressionen 

Nach  1  Dilatation 

1»     2"       3"        4*"       5™     i 

1» 

2"         3"»         4™         5°*         8" 

0,7    0,2     -0,5-0,7 

2,6     1,4                     0,8     0,4 

4,3     3,3         2,3                  1,4     i 

-0,7 
-0,9 

-1,9     -1,6     -1,6 
-0,5     -0,5 
-0,5     -0,5                  -0,4 

b)     ^  = 

-IJ 

Q-0,0 

Nach  10  Compressionen      ! 

Nach  1  Dilatation 

im         2™           3™           4<° 

jm 

2"          8™          4™          5°* 

0,0     -0,4      -0,5      -0,7       ' 
2,1          0,9         0,5         0,0 
3,1          2,2          1,4          1,2 

-0.8 

-2,9      -2,1      -2,0 
-0.5      -0,4 
-1,3      -0,9      -0,8      -0,4 

Alsdann  wurden  ins  Manometer  a  0,1  g  einer  Lösung 
von  Wasser  in  Aether  (1  g  Aether  und  0,001  g  Wasser)  ge- 
bracht, demnach  enthielt  die  Lösung  in  a  auf  1  g  Aether 
0,0001  g  Wasser.  Die  Lösung  in  b  erhielt  auf  1  g  Aether 
0,001  g  Wasser. 

H^  754,3. 


a)     ^  t=  4,7        Q  =  0,6 

Nach  1  Compr.    jNach  1  Dilat. 

1™  2™  5"* 

3,5  4,4  4,6 
3,4  4,5  5,0 


im 


3 


m 


m 


2m 

9,5    9,3  8,7 .  8,0 

13,0  11,8  11,2  10,1 

14,4  14,0  12,1 


b)     ^  =  15,8         Q  =  1,3 


Nach  1  Compn 
1«     2™     3™     5™ 

21,0  20,3  19.8  19,1 
24,0  23,2  22,4  21,4 
26,8  24,3  23,3 


Nach  1  Dilat. 


Lm 


5' 


10,8  13,4  15,2 

9,6  12,4  15,1 


IIL    Schwefelkohlenstoff. 

Die  zweite  Fraction  wurde  über  Chlorcalcium  direct  in 
die  Manometer  destillirt.  Im  Dampfkessel  kochte  die  erste 
Fraction  über  Chlorcalcium. 


1)  Stets  wurde  die  zu  untersuchende  Substanz  zuerst  in  das  Mano- 
meter a,  dann  in  das  Manometer  b  destillirt. 


6M 


O.  Tarn 


H  ma  761,0.    Manometer  IL 


a)   j:»m 

Nach  10  Compr. 

1»     2-     8-     4" 

8,1    2^    2,0 
2,0    1,7    1,4    1,8 
8,9    8,1    2,6    2,8 


Q-0,8 

Nadi  l  DOat 

1«    2»    8- 

0,8  0,4 

0,1    0,0    0,0 
0,0    0^    0,0 


b)    A^4fi 
Nadi  10  OoaoBK. 
1-2-8-4^ 

8,9  5.9  6,9  8,9 

5.7  5,7  5,6  5,5 
6,2  6,2  6^8 

7.8  6,7  6,4  6,5 


Nedi  iDbt 

1-8-8- 

^l     ^5 

8,8     8,6    41» 
8,6    8,7    8^ 

8,5     8,7    8,9 


4,7    8,8    8,1    2,5    —0,2    0,0    0,0 

Zu  25  g  Schwefelkohlenstoff  worden  0^005  g  Wmaeer  ge- 
bracht; diese  Wassermenge  iSste  sich  nicht  ToUstlndig.  In 
jedes  Manometer  kamen  0|8S  g  jener  LBsnng.  Demnach 
enth&lt  die  Lösung  in  beiden  Manometern  auf  1  g  Schwefel- 
kohlenstoff höchstens  0,00014  g  Wasser. 


H  -  761,0. 


a)    ^»9,0 
Naeh  1  Compr. 
1-2-8-5- 


11,5  10,8  10,8 
12,8  12,1  11,4 
12,2   11,5   11,2 


10,6 


Q»0,8 
Naeh  iDflat 
1-    2-    3- 


8,2 
7,2 


8,4 
8,4 


8,6 
8,5 


b)    ^»11,7 

Nadi  1  Oompr. 

1-2-8-5- 

18,7  18,7  18,6  18,6 
14,7  14,4  14,1 
14,5  14^2  14,9 


Naeh  1  Dflat 
1-1-8- 

9,8  11^  113 
10,0  IM  11,1 


Nr.  2.    Ein  anderes  wie  Nr.  1  gereinigtes  PriparaL 
H  =  760,4.    Manometer  IIL 

a)     ^  =  -  1,9 
Nach  10  Compr. 


lii 


kin 


im 


Nach  1  Dilat. 
2™       3"» 


LIB 


1,0  0,1  -0,5  -0,8  -1,7  -1,6 
5,2  4,1  3,3  2,4,  -1,5  -1,3 
4,0  3,2      3,0 


1,4 


-1,5 


b)     J  =  -  0,2       Q  =  0,4. 

Nach  lOCompr. ;  Nach  1  Dilat 

^n  2»   8-  5-      l"    2-    5* 

6,6  3,8  3,5  0,7    1,0    1,4 

6J  5,8  5,2  4,6     1,2    0,9    1,3 
6,2  5,4  5,0         i 


In  jedes  der  obigen  Manometer  brachte  man  0,35  g  einer 
Lösung  von  Aether  in  Schwefelkohlenstoff  (11  g  Schwefel- 
kohlenstoff enthielten  0,01  g  Aether).  Demnach  enthielt  die 
Lösung  in  a)  auf  1  g  Schwefelkohlenstoff  0,0001  g  Aether  und 
die  in  b)  auf  1  g  Schwefelkohlenstoff  0,0003  g  Aether. 


iy=  760,5. 


a)     ^  =  -  0,3  Q  =  1,6 

Nach  1  Compr.  Nach  1  Dilat. 

im      OvL  Qm      5m  im          O™  3™      5°* 

1,7    1,0  0,9  -0,7  -0,3  0,1 

6,4   5,0  4,1 

8,0   7,0  5,4  ' 

8,0    7,2  5,8    4,4  -0,6      0,4  0,6   0,7 


b)    ^  =  4,8 
Nach  1  Compr. 
1«     2"    3"    5" 

4,8    3,4  3,4 

9,4     8,0  7,1 

10,6    9,5  8,6 

11,2  10,2  9,4    7,9 


Q  =  0,6 
Nach  1  Dilat 
1«    2«    3"    5» 
2,5   8,5    8,8 

8,4    3,9    8,7  4,1 


Dampfspannung  von  Flüssigkeiten* 


695 


IV.    Benzol. 

Die  erste   Fraction  des  Benzols   liess    man   erstarren, 

schmolz  dann  den  grössten  Theil  des  Benzols  und  destillirte 

den  starren  Best  über  Natrium  direct  in  die  Manometer. 

Im   Dampfkessel   kochte    die    erste   Fraction    über    Chlor- 

calcium. 

Manometer  III. 

b)    ^  =  1,5 


H  =  758,3. 


a)     ^  =  3,4 
Nach  5  Compr.  : 
jm      2'"      3™ 

5,8     5,3    4,6     I 
8,0    6,3     64 
7,4    7,0    6,8     I 


Q  =  0,1 
Nach  1  Dilat. 

jm        2»        3™ 

2,2     3,0    3,3 
3,0     3,6     4,0 


Nach  5  Compr. 
1"»     2"     3™ 

4,5  3,8  3,3 
5,9  5,1  4.6 
5,8     5,3     5,2 


Q  =  0,5. 
Nach  1  Dilat. 

Jm        2"        3™ 

1,5     1,5     1,7 
0,9     1,6     2,0 


In   obige   Manometer  wurde   eine  Lösung  von  Wasser 

und  Alkohol  in  Benzol  (1  g  Benzol  enthielt  0,0013g  95  pro- 

centigen  Alkohol)  gebracht.    Ins  Manometer  a  wurden  0,2  g, 

ins   Manometer  b  0,33  g   der  Lösung   eingeführt.    Demnach 

waren   die  Lösungen  in    beiden   Manometern  von    gleicher 

Concentration   (1  g  Benzol   enthielt  0,0001  g  95  procentigen 

Alkohol). 

/f=  758,3. 


a)     J[  =  16,0        Q  =  0,2 

b)     A  =  15,3 

Q  =  0,7 

Nach  1  Compr.       Nach  1  Dilat. 

Nach  1  Compr. 

Nach  1  Dilat. 

im       2™       3™         1"'       2*"        3™ 

l«n        2"        3" 

|m           2™           3" 

19.0  18,8 

19,7     19,9     19,9 

21.1  21,3 

11,8     15,8     16,8 
11,0     16,8     16,8 

20,9     20,0 

23,8     22,0     21,3 

24,3     23,3 

12,6     14,9     16,1 
13,8     16,0     17,5 

V.    Alkohol. 

Zu  95procentigem,  doppelt  rectificirtem  Spiritus  wurde  ein 

Drittel  seines  Gewichtes  Chlorcalcium  gefügt.    Ein  Drittel 

des  Alkohols  aus  der  Lösung  destillirt;  erste  Fraction.   Das 

Destillat  wurde   dann  über  Kalk  direct  in  die  Manometer 

destillirt.    Im  Dampfkessel  kochte  die  erste  Fraction  über 

Kalk. 

Manometer  II. 
b)  ^  =  -  2,0 


K  =  759,7. 

a)     ^  =  -  1,7        Q  =  0,7 
Nach  10  Compr.      Nach  1  Dilat. 
im       2™        3™  1™       2™        3™ 


—0,8  —0,9  —0,9 


-1,2  -1,1  -1,1 


—0,5  —0,5  —0,5    —0,9  —0,9 
-0.4  —0,3  -0,3    —1,4  —0,8  -0,7 


Q  =  0,7 
Nach  1  Dilat. 
1»       2™        3" 


Nach  10  Compr. 

1»        2°'        3™ 

-0,8  -0,8  -0,9,-1,3  -1,3  -1,3 
-0,6  -0,6  —0,5  '  —1,0  -0,9 
-0,4  -0,4  —0,4    -1,0  -0,9  -0,7 


O.  Tt 


Alsdann  worden  in  jedes  Manomefanr  0y06  g  96prooeBtigMi 
Alkohols  gebracht,  also  enthielt  jedes  Manometer  auf  1  g 
Alkohol  0,005  g  Wasser. 


w.)    A^  1,6 
Nach  10  Compn 
1»     2»     8"" 

0-03 

Nach  1  Dikt 

1»     2-     8- 

b)    ^-1,6 

Nadi  lOGompr, 

1»     2-     8- 

NaAlDflflt. 

1-     «- 

8,4    2,4    2,4 
8,8    8,0 
3,1     2,5 

1,7    2,0    2,0 
Ifi    2,2 

2.6  2,6    8,6 
2,4    2,4 

2.7  8,2 

8,8     Ifi 
Ifi     Ifi 

VL   Methylalkohol 

Ein  von  Kahlbaum  als  aoetonfrei  beiogenei  PrSpanA 
wurde  über  Kalk  firactionirt;  erste  Fraction.  Diese  Fraction 
wurde  abermals  über  Kalk  direct  in  die  Manometer  destillirt 
Im  Dampfkessel  kochte  die  erste  Fraction  über  Kalk. 


H^  Ibifi. 

Manometer  IL 

a)    A^-i 
Nach  5  Comprearionen 
1«         2-           8- 

W      0-03 

Nach  1  Düatalion 
1-2-8- 

-7,4      -73      -  8^ 
—6,3      -7,4      —  8,8 
—7,3      -7,9      —  8,5 

-123     -IM     —11.8 
-18,0      -123      —IM 

b)    ^  =  -  1 
Nach  5  Compressionen 

10,2       0  =  0,1 

Nach  1  Dilatation 

1"»          2'"           3°* 

jm                   2™                   3™ 

-~*8,0           — ~y,0           —     9,0 

-8,7      -9,5      -10,1 
—8,1       —8,9       —  9,4 

-13,1       -12,3      —11,5 
-14,2      -12,7      —12,1 

Zu  1  g  der  zweiten  Fraction  ¥nirden  0,3  g  Wasser 
gefügt.  Von  dieser  Lösung  wurden  ins  Manometer  a  0,3  g, 
ins  Manometer  b  0,16  g  gebracht.  Demnach  enthielt  die 
Lösung  in  a  auf  1  g  Methylalkohol  0,002  g  Wasser  und  im 
Manometer  b  auf  1  g  Methylalkohol  0,0003  g  Wasser. 


H=  754,8. 


a) 

A  = 

Nach  1  Compr. 

1" 

2"» 

3m 

M 

2,6 

2,5     1 

2,3 

2,3 

2,1     ; 

4,0 

3,2 

2,6    : 

0,8         Q  =  0,8 
Nach  1  Dilat 

^m  2™  3™ 

-2,8     -1,5     -0,8 
-3,6     -2,2     -0,8 


b)    ^  =  -6,4  Q  =  0,9 


Nach  1  Compr. 
1"        2"        3" 

11,1       9,9       9,9 

11.1  10,0     10,7 

13.2  12,3     11,7 


Naoh  1  Dilat. 

im       2"»        3» 

7,8     8,7     9,0 
7,2     9,0     9,4 


Dampfspannung  von  Flüssigkeiten, 


697 


VII.   Chloroform. 

Ein  käufliches  Präparat  (aus  Alkohol  mittelst  Chlorkalk) 
wurde  direct  über  Chlorcalcium  in  die  Manometer  destillirt. 
Im  Dampfkessel  kochte  das  nicht  weiter  gereinigte  Präparat 
über  Chlorcalcium. 


Nr.  1. 

Ä  = 

750,3,  Manometer  II. 

a)    A  = 

=  -7,3 

Q  =  0,4. 

Nach  1 

Compression 

1 

Nach  1  Dilatation 

im 

2™ 

3m 

1        1"» 

2™ 

gm 

5°» 

-3,3 
-2,0 
-3,0 

-5,1 
-3,2 
-6,0 

-6,2 
-5,0 
-5,2 

b)     A- 

-13,6 
-13,6 
-11,0 

=  -  10,0 

-11,8 
-10,9 
-  9,6 

Q  =  0,7 

-11,0 
-10,0 

-9,8 

Nach  1 

Compression 

Nach  1  Dilatation 

1« 

2™ 

3tn 

1™ 

2™ 

3m 

5" 

-8,8 
-7,8 
-6,6 

-9,5 
-9,2 
-7,6 

-9,4       , 
-9,2 

-7,2 

-12.3 
-10,0 
—10,2 

-11,3 
—10,0 
-  9,6 

-10,8 
-10,2 

-10,3 

Nr.  2.  Chloralhydrat  wurde  mit  Barytlösung  zersetzt, 
das  Chloroform  abdestillirt,  dann  unter  zehnmaliger  Erneuerung 
des  Wassers  gewaschen,  fractionirt  destillirt  und  die  zweite 
Fraction  über  Schwefelsäure  direct  in  die  Manometer  destil- 
lirt. Die  Füllung  des  Dampfkessels  war  wie  bei  Versuch 
Nr.  1. 

Ä=  763,2.    Manometer  IL 


a)  ^  =  -  18,5 
Nach  10  Compressionen 

1™  2"*  3™ 

-16,5       —16,8       -16,9 
-15,0       —15,5       -15,3 

b)  ^  =  -  20,1 
Nach  10  Compressionen 

1»  2°*  3™ 

—  15,5       —16,3       -18,1       , 
-12,8       -14,3       -15,7       I 


Q  =  0,6 

Nach  1  Dilatation 
l«a  2™  3°* 

-20,1       -19,9       -20,1 

Q  =  0,1 

Nach  1  Dilatation 
1«  2™  3" 

-20,8       -20,6       -20,4 


YIII.   Essigsäure. 

Essigsäure,  durch  einmaliges  Ausfrieren  gereinigt,  wurde 
über  wasserfreiem  Kupfersulfat  direct  in  die  Manometer  de- 
stillirt Die  Manometer  wurden  in  einem  Glasrohr  durch 
einen  Strom  Wasserdampf  erhitzt. 


Namenregister  zum  Jahrgang  1887. 


A. 

AronSy  L.,  Electromotorische  Ge- 
genkraft im  Lichtbogen   30,   95. 

Arrhenius,  S.,  Leitungsvermögen 
von  Mischungen  wässeriger  Siiure- 
lösungen  30,  5L  —  Leitungsver- 
mögen der  phosphorescirenden 
Luft  32,  545. 

B. 

Bender,  C,  Salzlösungen  31,  872. 
Bergmann,  J.,  s.  Oberbeck. 

V.  Bezold,  W.,  Zerlegung  des 
weissen  Lichts  in  Complementür- 
farben  32,  165.  —  Rotirende  Flüs- 
sigkeiten 32,  171. 

Blümcke,  A.,  Specitischc  Gewichte 
einiger  Gemische  von  Aethylalko- 
hol  und  Kohlensäure  30,  243. 

Bock,  0.,  Electrisches  Leitungs- 
vermögen von  Verbindungen  aus 
Schwefel  und  Kalium  in  Lösung, 
von  Natriummonosulfid  und  Bor- 
säure 30,  631. 

du  Bois,  H.  E*  J.  G.,  Magnetische 
Circularpolarisation  in  Cobalt  und 
Nickel  31,  941. 

Boltzmann,  L.,  Nachträge  und 
Berichtigungen  31,  139.  —  Wir- 
kung des  Magnetismus  auf  elec- 
trische  Entladungen  in  verdünnten 
Gasen  31,  789. 

Braun,  F.,  Löslichkeit  fester  Kör- 
per und  Volumen-  und  Energie- 
änderongen  dabei  30 ,  250.  — 
Abnahme  der  Compressibilität  von 
Chlorammoniumlösung  mit  stei- 
gender Temperatur  31,  331.  — - 
Electrisches  Verhalten  des  Stein- 
salzes 31,  855.  —  Compressibilität 
einer  Lösung  und  ihrer  Bestand- 
theile  32,  504. 

Brockmann,  W. ,  Orgelpfeifen 
31,  78. 

Budde,  E. ,  Electrodynamische 
Punktgesetae  von  Weber,  Rie- 
mann    und    Clausius    30,  100.  — 


Induction  durch  rotirende  Magnete 
und  neue  Classe  von  Inductions- 
erscheinungeu  30,  358.  —  Zusam- 
menhang von  Wärme  und  Elec- 
tricität  30,  664. 
ß  u  n  s  e  n  ,  R. ,  Dampfcalorimeter 
31,  1. 

C. 

Clausius,  R.,  Djnamoelectrisehe 
Maschinen  31,  302. 

D. 

Drude,  P.,  Reflexion  und  Brechung 
des  Lichtes  an  absorbirenden 
Krystallen  32,  584. 

D vor 4k,  V.,  Akustische  Beobach- 
tungen 31,  536. 

E. 

E  b  el  i  n g ,  A. ,  Electromotorische 
Kraft  einiger  Thermoelemente  aus 
Metallen  und  den  Lösungen  ihrer 
Salze  30,  5H0. 

Ebert,  H.,  Wellenlänge  und  Inten- 
sität des  Lichtes  82,  337. 

E  dl  und,  E.,  Unipolare  Induction 
30,  655. 

Elsas,  A.,  NobiÜ'sche  Farbenringe 
30,  620. 

Elster,  J.,  u.  H.  Geitel,  Electri- 
sirung  der  Gase  durch  glühende 
Körper  31,  109.  —  Electricitäts- 
entwickelung  bei  der  Tröpfchen- 
reibung 82,  74. 

Emden,  R.,  Dampfspannungen  von 
Salzlösungen  31,  145. 

V.  Ettingshausen,  A.,  Neue  po- 
lare Wirkung  des  Magnetismus 
auf  die  galvanische  Warme  31, 
737. 

Exner,  F.,  Contacttheorie  32, 
53.  575. 

F, 

Föppl,  A.,  Die  Electricität  als 
elastisches  Fluidum  31,  306. 

Friedrichs,  F.,  Galvanische  Bat- 
terie 32,  191. 


Namenregister. 


03 


Koosen,  H.  J.,  ErhöhuD^  der  elec- 
tromotorischen  Kraft  des  Zinks 
durch  Alkalien  32,  508. 

Krüger,  R.,  Widerstand  dtiiuier 
Metallplatten  32,  572. 

L. 

V.  L  a  n  g,  V.,  Electromotorische  Kraft 
des  Lichtbogens.  II.  31,  384. 

Lenard,  Ph.,  Schwingungen  fallen- 
der Tropfen  30,  209. 

Liommel,  E.,  Phosphorescenz  30, 
473. 

Liorberg,  H. ,  Dynamuelectrische 
Maschine  30,  389.  32.  521.  -  Er- 
widerung auf  Bemerkungen  des 
Hm.  Boltzmann  31,  131. 

M. 

Mach,  £.,  u.  P.  Salcher,  Photo- 
CTaphische  Fixirung  der  durch 
Projectile  in  der  Luft  eingeleiteten 
Vorgänge  32,  277. 

Matthiessen,  L.,  Wanderung  der 
Interferenzcurven  zweier  mikro- 
skopischer Kreiswellensysteme  auf 
der  Oberflächenhaut  von  Flüssig- 
keiten 32,  626. 

Melde,  F.,  Akustische  Ezperimen- 
taluntersuchungen  30,  161.  — 
Anwendungen  enger  Glasröhren 
32,  659. 

Meyer,  G.,  Brechungsquotient  des 
Eises  31,  321. 

Meyer,  0.  E.,  Innere  Reibung  nach 
CJoulomb's  Verfahren  32,  642. 

Müller-Erzbach,  W.,  Geschwin- 
digkeit der  Dissociatiou  und  Mes- 
sung der  begleitenden  Dampf- 
spannung 31,  75.  —  Verdam- 
pfungsgeschwindigkeit als  Maass 
für  den  Dampfdruck  31,  1040.  — 
Dissociation  des  Kupfervitriols  in 
höherer  Temperatur  32,  313. 

Mund,  O.,  Polbestimmung  der  In- 
fluenzmaschine 31,  138. 

N. 

Nahrwold,  R.,  Luftdectricität 31, 

448. 
Natanson,    Ed.,    Abkühlung    der 

Kohlensäure  bei  ihrer  Ausdehnung 

31,  502. 


Neesen,  F.,  Akustische  Beobach- 
tungen 30,  432.    32,  310. 

Kernst,  W. ,  Electromotoiische 
Kräfte  durch  Magnetismus  in  von 
einem  Wärmestrome  durchflosse- 
nen  Metallplatten  31,  760. 

0. 

Oberbeck,  A.,  Bezeichnung  der 
absoluten  Maasssjsteme  31,  335. 
—  Electromotorische  Kräfte  dün- 
ner Schichten  31,  337.  —  Induc- 
tionswage  81,  812. 

Oberbeck,  A.,  u.  J.  Bergmann, 
Electrische  I^eitungsfähigkeit  der 
Metalle  mit  Hülfe  der  Inductions- 
wage  31,  792. 

Olszewski,  A.,  Dichte  des  flüssi- 

fen    Methans    und    yerflüssigteu 
auerstoffs  und  Stickstoffs  31,  5^. 

P, 

Peukert,  W.,  Anomale  Magneti- 
sirung  32,  291. 

Pfaundler,  L. ,  Bezeichnung  der 
Maasssysteme  32,  188. 

Pfeiffer,  E. ,  Sinusinductor  31, 
127.  —  Galyanische  Leitungs- 
föhigkeit  reinen  Wassers  und 
»ein  Temperaturcoefficient  31, 
831. 

Planck,  M.,  Princip  der  Vermeh- 
rimg der  Entropie  30,  562.  31, 
189.  32,  462. 

Pringsheim,  Chemische  Wirkung 
des  Lichts  auf  Chlorknallgas  3^ 
384. 

Pulfrich,  C. ,  Totalreflectometer 
30,  193.  487.  —  Krystalbrefracto- 
skop  30,  317.  —  Totakeflecto- 
meter  31,  724.  — ■  WoUaston'sche 
Methode  31,  734. 

Puluj,  J.,  Gestalt  einer  schwingen- 
den Saite  81,  1033. 

Q. 

Quincke,  G.,  Anomale  Erscheinun- 
gen bei  dielectrischen  Flüssigkei- 
ten, besonders  bei  Rapsöl  82, 529. 

B. 

Richarz,  F.,  Wasser8toftkii>eroxyd 
an  der  Anode  bei  der  Electrolyse 
verdünnter  Schwefelsäure  31,  912. 


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